Time Travelling | Broken Souls

XXXIX | Willkommen im 18. Jahrhundert

Mein Partner bleibt so plötzlich stehen, dass ich halb in ihn hinein laufe. „Hey", Grummele ich. Er beachtet mich nicht, lässt nur meine Hand los und streckt nun beide Hände aus. Nun fällt es mir auf. Über uns, schräg an der Decke sitzt eine große Klappe. Gegen die drückt Elijah jetzt seine Hände um sie zu öffnen. Ein leises knarzen ertönt und die Klappe schwingt nach außen auf. Erschrocken ziehe ich den Kopf ein, worüber Elijah nur lacht. Toll. Ich habe mich über eine Stunde schminken, habe meine Haare frisieren und in ein ziemlich ungemütliches Kleid zwängen lassen und wofür? Um ausgelacht zu werden. Soll Elijah doch mal in diesen Schuhen gehen.

Ich stemme die Hände in die Hüften, oder vielmehr lege ich sie auf dem Reifrock ab, und starre in das helle Viereck, was sich nun über uns aufgetan hat. Ich kann viele Grünpflanzen erkennen und auch ein Stückchen Himmel. Schnell kann ich erkennen, dass ich dieses Stück nach da oben, so wie ich jetzt aussehe, niemals schaffen werde. Weder, wenn ich klettere, noch wenn Elijah hoch steigen würde, und mir die Hand reicht.
„Da komme ich nicht hoch." Gebe ich also von mir, zupfe eine meiner Haarsträhnen zurück an ihren Platz. Auf der Stirn meines Begleiters bilden sich Falten. „Wieso nicht?"

„Hast du mich mal angesehen?" Ich deute an mir rauf und runter. „Denkst du, ich komme da so rauf?"
Elijah mustert mich genauestens, von dem Spitzenbesatz bis hin zu den Schuhen. „Nein, das denke ich nicht."
Ich seufze schwer und hebe die Schultern an. „Toll, und jetzt? Gehen wir wieder zurück und finden einen anderen Weg?" „Schwachsinn." Winkt Elijah ab. „Du hast doch mich." Abwartend, was er noch zu sagen hat, sehe ich ihn an. „Ich werde dich da hochheben."

Unwillkürlich breche ich in lachen aus. Das wird nicht machbar sein. „Ich bin viel zu schwer dafür. Ich bin keine vier mehr, Elijah." „Ja, offensichtlich nicht." Meint Elijah. Ich ignoriere den sarkastischen Unterton in seiner Stimme. „Ich mag zwar nicht so aussehen, aber ich könnte dich dreifach auf einer Hand hochheben." „Ja, klar." Flüstere ich vor mich hin, mache noch einen Schritt unter diese Klappe. „Das wirst du garantiert nicht tun." „Und wie", mein Partner nickt kräftig und streckt die Hände nach mir aus. Abwehren trete ich einen Schritt zurück. „Wage es dir ja nicht!" „Katherine komm schon!" Elijah wirft mir einen entnervten Blick zu. Ist mir doch egal ob er genervt von mir ist, er wird mich nicht hochheben. Er wird sich den Rücken verrenken und ich werde, im schlimmsten Fall, Bekanntschaft mit dem Boden machen. Das ist es mir beim besten Willen nicht wert.

„Kleiner Fuchs, wir haben keine Zeit mehr zurück zu gehen. Bis wir einen anderen Ausgang ausgewählt haben, an dem man uns nicht sofort entdeckt, ist unsere Zeit vorbei, und wir springen in unsere Zeit zurück." Ernst sieht er mich an. Ungeduldig wickele ich mir eine Haarsträhne um den Finger. „Elijah, zum zweiten Mal, du wirst mich nicht tragen können. Ich bin zu schwer und außerdem nicht gerade scharf drauf, den Boden zu küssen."

Elijah Seufzt schwer. „Ich werde dich jetzt da hochheben." „Elijah Nein!" Keife ich, doch da ist es schon zu spät. Mein Partner hat mich um die Taille gepackt und hochgehievt. Erschrocken fluche ich herum, schlage auf Elijahs Hände ein, was ihn jedoch kaum zu stören scheint. „Nicht so laut, sonst bemerkt man uns noch." Meint er lediglich.

Ich bin mittlerweile so zu seiner Schulter ausgerichtet, dass ich theoretisch einen Fuß darauf stellen könnte. Was ich allerdings nicht tue. Wenn er hier schon einen auf Superman macht, dann soll er mich gefälligst auch ordentlich heben. Elijah greift um meine Beine zu, um mich das letzte Stück hochzuschieben. Ich spüre, wie ich anfange zu wanken, strecke die Hände nach der Kante der Klappe aus, um mich daran festzuhalten. Mit aller Kraft ziehe ich mich hoch und ehe ich mich versehe, sitze ich auf dem Steinboden der um die Platte herum liegt. Mein Atem geht schnell, schneller als er nach dieser leichten Anstrengung sollte. Ich hab ja wirklich kaum was getan. Ob es an diesem schweren Kleid liegt?