XI | The Hell on Heels

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Meine zweite Landung ist um einiges bequemer als die erste. Wahrscheinlich auch, weil ich auf Spencer lande. „Oh, tut mir leid." Stoße ich hervor und rolle mich von Spencer hinunter. „Ist schon okay." Stöhnt Spenc und richtet sich auf.

„Geht's dir gut Kathy?" Cherry tritt an mich heran und hält mir die Hand hin. „Ja, danke Cherry." Dankend ergreife ich ihre Hand und lasse mir von ihr auf helfen. „Jup, mir geht's auch gut." Presst Spencer heraus. „Entschuldige." Lächle ich verlegen.

Spencer schwingt sich auf die Füße. „Du kannst wirklich Zeitreisen?" Es hat anscheinend keinen Zweck das Ganze zu leugnen. Laut meinem anderen ich, weiß er sowieso schon davon. „Ja." Grinse ich gezwungen. Spencer fährt sich durchs Haar. „Aber wie?" „Lange Geschichte." Nuschle ich während ich an meiner schweißnassen Bluse herum zupfe. „Dann gib uns die Kurzfassung." Fordert Cherry, die sich an einen Tisch gelehnt hat.

Ich atme einmal laut aus. „Ich weiß selbst nicht wie das ganze funktioniert. Ob es an meiner DNA liegt oder so, keine Ahnung. Als ich noch klein war, ist meine Mutter oft mit mir in der Zeit gereist. Aber dann ist sie verschwunden und ich musste meinem Vater die Uhr geben. Er wollte die Uhr verstecken und ich habe ihm versprochen nie wieder zu reisen. Vor zwei Tagen lag dieses Ding dann wieder auf meinem Bett." „Rührende Geschichte nicht wahr?" Schnieft eine Stimme hinter Cherry und mir.

Genervt drehe ich mich um. „Was willst du Charlott?"

Die rothaarige verzieht ihre Lippen zu einem bösartigen Lächeln. „Komm, wir müssen zur Bruderschaft." „Aber ich hab Schule."

Charlott verdreht die Augen. „Du bist so dumm! Es ist eine Schmach, dass ich mit dir verwandt bin!" Sie fährt sich durchs Haar, welches ihr offen über den Rücken wallt.

„Jetzt fahr mal einen Gang runter, Schätzchen!" Schnauzt Cherry jetzt. „Tauchst hier auf, in rosa Röckchen wie Goldmarie und führst dich auf die Hexe aus Schneewittchen!"

Charlott streicht ihren Rosa Satinrock glatt. Dann setzt sie ein Süffisantes Lächeln auf und streckt ihre Hand nach mir aus. „Komm Katherine, bevor ich deiner Freundin eigenhändig, die Augen mit einem Göffel auskratze." Ich werfe Cherry und Spencer einen entschuldigenden Blick zu, ehe ich nach meiner Tasche greifen und neben Charlott aus dem Raum eile. „Du solltest dich trotzdem umziehen", meine Cousine rümpft ihre Schlanke Nase. „Weißt du, du hast geschwitzt."


Mit genervt verschränkten Armen sitze ich Charlott gegenüber. Ich sitze gegen die Fahrtrichtung und kann aus dem großen Rückfenster, der Mattschwarzen Limousine gucken. Schon vor einer ganzen Weile ist mir der Motorrad Fahrer hinter uns aufgefallen, der uns komischerweise folgt.

Akribisch beobachte ich ihn. „Ich glaube, wir werden verfolgt." Bemerke ich sicherheitshalber. Nicht das Charlott mir später die ganze Schuld in die Schuhe schiebt. Charlott schielt von ihrem Handy auf, taxiert mich mit einem undeutbarem Blick und nickt dann. „Ich weiß."

Ich nicke bedröppelt. Da will man einmal helfen...

Nervös zupfe ich an meinem weißen T-Shirt herum, welches ich allen ernstes wegen Charlott anziehen musste. Die lässt ihr Handy sinken und richtet sich auf, strafft die Schultern. „Stefan gehört mir." Sagt sie völlig aus dem Nichts. Ich runzle die Stirn. „Wer ist Stefan? Seid ihr zusammen?" „Nein", Charlott wickelt sich eine Haarsträhne um den Finger. „Er liebt mich nicht- aber das ist Okay. Ich liebe mich." Sie sieht mich einen Moment lang nachdenklich an, dann sieht sie aus dem Fenster. Mit einem Ruck hält das edle Fahrzeug an.

Interessiert beuge ich mich zum Fenster. „Das Geschichtsmuseum?" Stoße ich ungläubig hervor. Ich habe nun echt was Spektakuläreres erwartet. Von Charlott erwarte ich keine Antwort, bekomme ich auch nicht. Meine Rothaarige Cousine öffnet die Tür und steigt geschmeidig, wie ein Filmstar, aus der Limousine. „Angeberin." Grummele ich und stolpere hinter ihr her. Charlott steht, mit in die Hüfte geschützten Händen, vor der breiten Treppe. In diesem Moment rast der Motorradfahrer an uns vorbei und hält mit quietschenden Reifen vor uns. „Das glaub ich jetzt einfach nicht."

Time Travelling | Broken SoulsWhere stories live. Discover now