XXVII | Der Geisterfinder

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„Okay, dann schieß mal los." Fordert sie, als sie wieder auftaucht. „Was ist passiert?"

Ich nehme noch einen großen Schluck Saft, bevor ich anfange zu erzählen: „Also, dass war so: Nachdem Charlott mich abgeholt hat, sind wir zum Geschichtsmuseum gefahren. Da bin ich Logan begegnet und- Spencer was tust du da?" Unterbreche ich mich selbst, als ich sehe, was Spencer alles in seinen Überlebensrucksack gestopft hat. Der riesige Sack ist bis zum Rand gefüllt. Erkennen kann ich nur ein paar Dinge, wie eine Taschenlampe, eine Lupe, ein paar kleine Döschen, und eine kompliziert aussehende Maschinerie die Spencer in der Hand hält. Sie ist aus einem Silbernen Metall, mit einem kleinem Bildschirm, bunten Knöpfen und zwei metallenen Fühlern, die mit einem dünnen, gedrehten Kabel verbunden sind. „Das hier, Katherine", beginnt er Wichtigtuerisch, „Ist ein Energiefelddetektor. Er misst hohe energetische Quellen. Du weißt schon, Geister."

Cherry stützt ihren Kopf auf ihre Hände. „Nenne es doch einfach >Geisterfinder<, Spenc." Brummt sie Haare raufend. Spencer drückt auf ein paar Knöpfe, und das Gerät springt laut fiepend an. Gequält verziehe ich das Gesicht. Das Geräusch brennt in meinen Ohren. Langsam quietschend beginnen die Fühler sich zu drehen. Die Knöpfe beginnen wie wild zu blinken und auf dem Display erscheint eine Art Säulendiagramm. Die Säulen springen wie von einer Biene gestochen, auf und ab. Stirnrunzelnd beobachte ich, wie mein bester Freund konzentriert ein paar Schälterchen umlegt und anfängt, mit der Maschine im Raum auf und ab läuft. Ich muss mir mit aller Kraft ein Lachen verkneifen, als ich sehe wie James ängstlich an der Wand steht und Spenc mustert. „Lady Katherine", wendet er sich an mich, ohne den Blick von ihm abzuwenden, „Sorgt dafür, dass der junge Herr mit diesem Gerät fern von mir bleibt!"

Ein undefinierbares Geräusch entweicht mir und ich versuche es hilflos, hinter einem Husten zu verbergen. Eigentlich würde ich mir gerne noch weiter James ängstliches Gesicht angucken, aber ich denke einen gefallen kann ich ihm ruhig tun.

„Spencer, Komm her." Ordere ich. Der intelligente Kerl dreht sich auf seiner Ferse um und läuft in die andere Richtung weiter. „Scheint so", folgert er langsam, „als wären hier keine Geister."

Mein Mundwinkel zuckt unkontrolliert in die Höhe. Keine Geister. Na klar. Der Geist hinter Spencer wischt sich imaginären Schweiß von der Stirn. „Zum Glück", Seufzt James, „Stellt euch doch mal vor: Ein Geist in diesen Hallen. Oh Gott, oh gott!"

Ich Kichere unauffällig in meine Faust. Cherry beobachtet mich während der ganzen Prozedur interessiert. „Wie dem auch sei." Sagt sie mit kraus gezogener Stirn, „Nachdem du mich gestern angerufen hattest, habe ich ein paar Nachforschungen betrieben." Sie streicht sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und schiebt mir, wie schon im Café, eine Mappe hin. Wieder nehme ich sie entgegen und schlage sie sofort auf. Sie quillt praktisch über, vor lauter Zetteln und Bildern. Und dieses mal grinsen mir nicht verschiedene Gesichert entgegen- nein, nur eines. Und das ist mir nur zu gut bekannt. Cherrys Perfekt Manikürter Zeigefingernagel tippt auf das oberste Foto.

„Du hast gesagt, der Typ mit dem du unterwegs warst, heißt Elijah. Es gab genau Sechs Elijahs in dieser Stadt. Jemals." Sie sieht mich so eindringlich an, als würde sie nur darauf warten, dass mich die Erkenntnis trifft. Aber ich nicke nur zu ihren Worten und versuche den Sinn dahinter zu verstehen. Unaufhörlich tippt Cherrys Gold lackierter Nagel auf das Bild.

„Aber nur von zwei gibt es Bilder. Einer lebte in den Zwanziger und ein Bild ist vor vier Jahren entstanden." Meine beste Freundin macht eine Bedeutungsvolle Pause. „Und beide scheinen ein und dieselbe Person zu sein." Umständliche zerrt sie zwei Fotografien hervor. „Da!" Als würde es sich dabei um einen Beweis, für die Existenz von Aliens handeln. Ich werfe Spencer einen Kontrollblick zu. Er stolpert, den Blick fest auf sein Elektrodingsbums geheftet, gerade in den Flur. Mein Blick wandert zurück zu den Fotos. Als erstes betrachte ich das Bild aus den Zwanzigern.

Time Travelling | Broken SoulsWhere stories live. Discover now