XXV | Die Elfenkönigin

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„Lauf!" Höre ich eine leise Stimme in mein Ohr Raunen.

Langsam erfasse ich den Sinn hinter seinen Worten, greife nach dem Saum des Kleides und Stürme los, hinein in den Wald, der von Sturmböen umher geworfen wird. Er macht das aus Spaß...

Meine Beine bringen mich voran, doch ich knicke immer wieder, wegen dem unebenen Boden, um. Ich laufe und laufe, spüre das Adrenalin, das durch meine Adern pulsiert. Ich kann hierbei nicht gewinnen...

Ich knicke um, Falle über Äste, die sich in meine Haut bohren, Rolle einen Hang hinunter, verliere meinen Schuh. Meine Schreie gehen unter, während ich an einem Baum abpralle und zum stehen komme. Hastig rappele ich mich auf, stolpere schnell weiter, weiche nur mit Mühe ein paar Bäumen aus. Ich ignoriere den Schmerz in meiner Seite und die, an meinen Armen und Beinen.

Am Ende des Anhangs bleibe ich keuchend stehen, ringe verzweifelt nach Luft. Ich stütze mich an einem Baumstamm ab, hoffe fast ihm entkommen zu sein. Doch das muss nur mein Kopf sein, der mir einen Streich spielt. Ich höre ein Geräusch hinter mir, drücke mich panisch mit dem Rücken gegen einen Baum.

„Ich weiß eine gute Jagd zwar wirklich zu Schätzen." Durch langsame Schritte, wird das trockene Laub zum knistern gebracht. Angst lässt mein Herz schneller schlagen, es hämmert gegen meine Brust.

„Ihr wart sogar wirklich sehr gut." Seine Stimme kommt näher und ich drücke mich unwillkürlich enger gegen den Stamm. „Wie auch immer", ein schnüffelndes Geräusch durchbricht die Stille der Nacht.

„Ich hbae gewonnen." Sagt er plötzlich unmittelbar neben mir.

Schreiende weiche ich zurück, spüre die Angst vor dem Blonden Mann. Irgendwo tief in meinem inneren schreit eine Stimme: >Das da ist Elijah! Er würde dir niemals etwas tun!<

Doch ich kann nicht auf sie hören. Ich weiß aus irgendeinem Grund, dass das vor mir Elijah ist, aber ich bin nicht ich. Ich bin nicht Katherine. Aber Elijah ist er. Nur seine Haare sind etwas länger. Er trägt eine Art schwarzen Anzug, und hat Kinn lange blonde Haare. Er öffnet den Mund und mir grinsen ein paar spitze Eckzähne entgegen.

Unwillkürlich drücke ich mich am Baum vorbei und weiche noch weiter zurück. „Bitte nicht", flüstere ich. „Bitte Elijah."

Lachend kommt er immer weiter auf mich zu. Doch in diesem Moment überkommt mich eine unfassbare Ruhe. Eine Geborgenheit die ich so nicht kenne. In meinem Kopf ertönt eine leise, echoartige Stimme.

„Ich bin da Katherine."

Elijah... Mein Elijah. Nicht der da vor mir...

„Ich bin hier. Alles ist gut. Dir passiert nichts."

Nur ganz kurz schließe ich die Augen, da ist die ganze Szenerie vor meinen Augen verschwunden. Weg ist der Gewitter verhangene Wald und der blutrünstige Elijah.

Stattdessen stehe ich in einem weißen Raum, mit nur einer Tür. Doch auch die Wärme ist verschwunden und Elijahs Stimme. Fröstelnd schlinge ich meine Arme um meinen Oberkörper und gehe tastend auf die Tür zu. Noch bevor ich sie erreiche, schwingt sie leise knarzend auf. Helles Sonnenlicht fällt in den kleinen Raum. Geblendet kneife ich die Augen zusammen.

„Katherine fängt an zu fragen, warum sie niemandem von den Zeitreisen erzählen darf." Höre ich eine Frauenstimme sagen. Sie klingt wie durch einen langen Tunnel zu mir durch.

Vorsichtig stoße ich die Tür noch ein Stückchen weiter auf. Jetzt kann ich in den Raum dahinter blicken. Es ist eine Küche. Aber nicht irgendeine Küche. Die Küche, aus dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Sofort erkenne ich die gelben und weißen Schränke an den Wänden, die weißen Kacheln und die Bilder am Kühlschrank. Und in dieser Küche stehen mir zwei nur allzu bekannte Personen. Meine Mom und mein Dad.

Time Travelling | Broken SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt