XXXV | Die DeVilers Familie

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Leise vor mich hin fluchend streune ich durch die Labyrinthartigen Flure unter dem Museum. Wo ist Elijah, wenn ich ihn einmal brauche? Sonst weicht er mir doch auch nicht von der Seite.
Entnervt trete ich einen kleinen Kiesel vor mir her, der auf dem Holzboden des Flures liegt. Dieses ganze Gespräch mit Valentin geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Das mit Baltasa und dem Jägerbuch zwar auch nicht, aber dort wusste ich ja nicht plötzlich Dinge, die ich gar nicht wissen konnte. Woher kommt dieses Wissen? Es ist ja nicht so, dass Elijah mir erzählt hatte: >Hey, Valentin trinkt seinen Tee übrigens immer mit Whiskey.<

Meine Gedankengänge werden von dem leisen Klang es Klaviers unterbrochen. Ich blinzle verdattert, sehe mich im Gang um. Jede Tür ist geschlossen, bis auf die letzte im Gang. Dieser Flur wirkt bei weitem nicht so einschüchtern wie der andere. Das liegt vor allem an einer Tatsache: Ich erkenne, dass die Landschaftsbilder an den Wänden, von Elijah gemalt wurden. Die Pinselstriche und auch die Farbwahl und das Motiv, ähneln denen aus Elijahs Haus verblüffend. Elijah malt gerne Seen und Wälder in warmen Farben.

Vorsichtig schleiche ich auf die offene Tür zu, ignoriere die Bilder, und linse rein. Erleichtert atme ich auf. Endlich habe ich ihn gefunden.

Mein Partner sitzt an einem gigantischen Flügel, hat einen Arm auf dem schwarzen Deckel abgelegt, betrachtet konzentriert seine Finger der anderen Hand, die träge auf den Tasten liegen und eine langsame Melodie spielen.
Zufrieden grinsend lehne ich mich gegen den Türrahmen und beobachte Elijah bei... Naja bei was auch immer.

Hinter dem Flügel, und somit auch hinter Elijah, befindet sich ein großes Fenster, das auf einen Art Wintergarten hinaus geht. Von dort aus scheint die Sonne schon wieder in das Zimmer. Das goldgelbe Licht lässt Elijahs Silhouette strahlen, sein blondes Haar funkelt. Der Raum in dem der Flügel steht, ist ziemlich groß. An einem Ende des länglichen Raums, steht ein großer Schreibtisch mit vielen Büchern darauf, am anderen Ende stehen zwei schwarze Ledersofas und ein kleiner Holztisch vor einem Backsteinkamin. Wieso haben hier anscheinend alle Räume Kamine?

„Bist du wieder da, kleiner Fuchs?" Ertönt Elijahs murmeln vom Flügel. Ich Grinse träge und lehne meinen Kopf gegen die Wand. „Ja." „Und wie war es?"
Ich lache Spöttisch auf. „Du sagst das so, als hätte ich gerade einen lustigen Wochenendausflug hinter mir."

Elijah lächelt jetzt auch, legt den zweiten Arm auch auf dem Deckel ab und mustert mich eingehend. Er scheint nichts mehr erwidern zu wollen, also ergreife ich das Wort. „Ich wusste nicht, dass du spielen kannst."

Elijah grinst breit, wobei seine Grübchen wieder zum Vorschein kommen. „Ich bin der beste."

Ich stoße mich von der Wand ab, und mache ein paar Schritte in den Raum hinein. „Wenn du so gut bist", Kommentiere ich, „Warum habe ich dich dann noch nie spielen gehört?"
Elijahs Finger Klopfen auf das schwarz lackierte Holz. „Du bist niemals in der Nähe wenn ich spiele, Herzchen."

Amüsiert runzle ich die Stirn. „Herzchen?" Wiederhole ich meinen neusten Spitznamen. Was fällt ihm noch ein?
„Ich finde Herzchen passt zu dir." Kommentiert Elijah, versucht anscheinend seine neuste Idee zu verteidigen.

„Mir gefällt kleiner Fuchs besser." Langsam schlendere ich zum Flügel und stütze mich daran ab. Elijah rutscht auf der Klavierbank zur Seite und klopft auf die nun frei gewordene Fläche, neben sich. „Setz dich zu mir, mein kleiner Fuchs."
Ich muss über seine provokante Art die Augen verdrehen. „Warum?" „Weil ich mit dir sprechen möchte." Meint Elijah lediglich. Gelangweilt streiche ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und worüber?"

„Über dich."

„Oh bitte nicht!" Stoße ich hervor, lasse meinen Kopf entnervt in meine Hände sinken. „Ich musste schon mit Baltasa, die ganze Zeit, über mich sprechen."

Time Travelling | Broken SoulsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora