XXXVI | Turteltäubchen

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Elijah Seufzt schwer und es bricht mir das Herz, meinen Partner so verletzt zu sehen. „Ich war nicht mal einen Tag in Jersey, da war auch schon alles erledigt. Auf dem Weg zurück nach Malson Falls, habe ich meinen Bruder getroffen. Caleb war ebenfalls auf den Weg nach Hause. Wir kamen zusammen hier an und alles war still. Als wir die Eingangshalle betraten, konnten wir es riechen. Blut. Sehr, sehr viel Blut. Caleb fing an Panik zu bekommen und rief nach seiner Familie. Es kam keine Antwort. Im Wohnzimmer fanden wir dann schließlich seine Frau. Tot. Ich lief sofort los und suchte das Haus nach Henry ab. Er war im Atelier. Auch tot, beide abgeschlachtet von den Werwölfen."

Mich überkommt unwillkürlich ein Schauer. Kein Unfall, Henry wurde gezielt umgebracht. Der arme kleine Junge.

„Caleb gab mir die Schuld, weil ich", Elijah bricht ab, was mich dazu bringt die Augen zu schließen, als würde ich so, die seelischen Schmerzen die es mir bereitet Elijah so verletzt zu sehen, ausschließen können. „Weil ich die Aufgabe hatte auf die beiden aufzupassen. Er packte seine Sachen und folgte Catleen und Malachai nach Italien. Er kam nur ein einziges Mal zurück in die Stadt, zur Beerdigung. Meine jüngeren Geschwister kamen mich noch ein paar Mal besuchen, aber es ist schwer Kontakt über die halbe Welt zu halten." Er schweigt und es scheint, als hätte die Geschichte damit ein Ende gefunden.
Auch ich sage kein Wort, einfach nicht, weil ich nicht weiß, was ich nach dieser Offenbarung sagen soll. Elijah DeVilers hat sich mir gerade geöffnet, und ich will das jetzt nicht durch irgendeinen dummen Satz zerstören. Ich verstärke den Druck auf Elijahs Hand und Murmle leise: „Es war nicht deine Schuld. Es war allein die Schuld der Werwölfe."
„Katherine, du weißt das es nicht stimmt, also hör auf es dir und mir einreden zu wollen." Erwidert Elijah nur ebenso leise. Irritiert hebe ich den Kopf wieder an und sehe Elijah von der Seite an. „Elijah, du konntest nicht wissen, dass die Werwölfe angreifen würden. Du hattest gute Absichten als du nach New Jersey gereist bist. Du hast gedacht, Ihnen könnte hier nichts mehr zustoßen."

Elijah schließt verbissen die Augen und fährt sich mit der Hand durchs Gesicht.
„Ich meine", ich zwinge mich zu einem falschen lächeln, „es ist ja nicht so, dass du ihn umgebracht hättest, sonst würde sein Name ja in deinem Jägerbuch stehen."
Nur Sekunden nachdem ich diesen Satz von mir gegeben habe, realisiere ich, dass ich mich verplappert habe. Ich wollte Elijah eigentlich nichts davon erzählen, das ich vom Buch weiß. Er lässt seine Hand sinken, und sieht mich schockiert an. „Du weißt vom Jägerbuch?" Fragt er bedrohlich ruhig. Ich presse die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Baltasa hat es mir eben gezeigt."
Elijah schweigt einen Moment, das einzige was ich hören kann, ist sein regelmäßiger Atem. „Hast du jetzt Angst vor mir?" Sagt er schließlich. Ich erstarre. „Sollte ich das denn?"

Elijah lacht leise, und freudlos auf. „Katherine, du scheinst sehr gerne zu vergessen, dass ich ein Vampir bin. Du solltest verstehen, dass du niemals einem Vampir vertrauen solltest. Es wird der letzte Fehler sein, den du machen wirst, liebes." Seine Miene verdunkelt sich, wenn das überhaupt noch möglich ist, noch mehr. Ich bringe es nicht über mich, etwas zu erwidern. Würde ich sagen, dass ich mich nicht vor ihm fürchte, wäre das eine Lüge. Und das würde Elijah wissen. Natürlich würde er das. „Willst du damit sagen, ich solle dir nicht vertrauen?" Grinse ich gezwungen.

„Ich habe nie von dir erwartet, das du das tust Katherine."

Ich beschließe, dass jetzt der Zeitpunkt ist, in dem ich das Gespräch wieder in eine andere Richtung lenken sollte. „Was ist eigentlich mit deinen Eltern?" „Die sind tot." Kommt es wie aus der Pistole geschossen von Elijah. Etwas zu schnell, wenn es nach mir geht. „Nachdem mein Vater herausgefunden hat, dass meine Mutter eine Hexe ist, hat er sie umgebracht." Führt er weiter aus. „Kurz nachdem sie uns zu Vampiren gemacht hat."
Er fährt mit den Fingern über das Gesicht seines älteren Bruders. „Nachdem sie uns zu Monstern gemacht hat."

Time Travelling | Broken SoulsWhere stories live. Discover now