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C É L I N A

Zitternd am ganzen Körper lehnte ich mich an das Geländer der ca 20 Meter hohen Brücke und schaute in die Ferne. Die Straße war leer, genau so wie ich es wollte. Verständlich. Die meisten liegen um drei Uhr nachts in ihren Betten und schlafen seelenruhig.
Der kühle Wind der Nacht wehte mir verbittert um die Ohren. Eine Gänsehaut zog sich am ganzen Körper über meine Haut, sodass auch der leichte Pulli und die lange Hose, die ich trug, nichts brachte. Wobei es auch egal war, ob mir kalt oder warm war. Es wird bald sowieso nichts mehr von mir übrigbleiben als mein stiller Körper. Als ich daran dachte, mir und allen anderen Menschen aus meinem Umfeld diesen Gefallen zu tun, spürte ich eine unfassbare Ungeduld in mir kreisen. Ich konnte förmlich schon die Erleichterung meiner Familie, Freunde und Bekannten hören, wenn sie erfuhren dass ich tot bin. Es wird ihnen ohne mich besser gehen. Mich brauchen sie in ihrem Leben nicht.

Tu es endlich! Drängte mich meine innere Stimme. Ihr Nachdruck tat fast weh.

Entschlossen kletterte ich mehr oder weniger auf das Geländer hinauf, doch noch bevor ich auf der anderen Seite dessen angekommen war, überfielen mich Tränen, die heiß meine Wangen hinunter flossen. Verflucht nochmal wieso weine ich denn jetzt? Das hier ist die einzig richtige Entscheidung, die ich treffen kann. Mich möchte hier niemand haben, daher ist es besser zu gehen. Reiß dich zusammen!

Zwischen meiner verschwommenen Sicht erkannte ich nur ein schwaches Licht was plötzlich hinter mir erschien und nahm ein herannahendes Brummen wie von einem Auto wahr. Jedoch hatte ich nicht mehr die Kraft mich zu bewegen, weshalb ich dies einfach ignorierte und nur den Tränen, die immer noch ungebremst mein Gesicht hinunter rannten, meine Aufmerksamkeit schenkte. In diesem Zustand blieb ich bis ich eine Autotür hörte und die darauffolgenden Schritte mich dazu verleiteten nicht mehr schluchzend in die Tiefe zu starren. Hey du! Komm sofort  von dem Geländer runter!" rief eine männliche Stimme hinter mir. Ohne mich umzudrehen, befahl ich ihm zu gehen. Verschwinde!" Meine Stimme klang bedrohlich, aber das schreckte den Typen nicht ab. Nein! Ich kann dir helfen! Wir können reden!" - „Ich brauche deine Hilfe aber nicht! Und jetzt geh endlich!" giftete ich ihn an während die Wut und Verzweiflung in mir an Kontrolle verlieren zu drohten.

„Ich gehe nicht ehe du da runtergekommen bist." hielt er stur gegen meine Anweisung an. Herr Gott, was für ein Sturkopf!

Da ich wusste, dass er sowieso nicht aufgeben wird, stieg ich nach einem wütenden Schnauben auf meine Ausgangsposition und stand wieder auf festem Boden. Wenn man es „fest" nennen kann, denn es fühlte sich eher an, als stände ich auf einem Karussell. Ich taumelte etwas zur Seite und ließ mich dann auf den Boden sinken. Der junge Mann wollte mich gerade noch stützen als ich ihm einen strafenden Blick zuwarf und seinen Händen auswich. Um mich herum drehte sich alles und meine Augen nahmen kaum noch etwas wahr. Was war nur los mit mir?

Der braunhaarige Mann, wie ich die Farbe in dem grellen Licht der noch immer leuchteten Scheinwerfer seines Autos erkennen konnte, kniete sich runter zu mir und ergriff damit mein Aufsehen. Ich musterte ihn im Winkel meiner Augen. Außer dem leichten Bart und dem sehr jungen Gesicht konnte ich allerdings nicht viel erkennen. Er trug eine rote Sportjacke, was genau drauf stand konnte ich nicht sehen. Dazu trug er eine dunkelblaue Jeans und weiße Sneaker.

Der Schwindel der in meinem Kopf schaukelte, beruhigte sich etwas, je länger ich dasaß und aufgewühlt geradeaus starrte. Der Mann schwieg wie ich, doch ich hörte seinen aufgeregten Atem. Wahrscheinlich hat es ihn unruhig gemacht in meinen Plan rein gestolpert zu sein.

„Soll ich dich nachhause fahren?" fragte er irgendwann in die Stille. „Oder sag mir irgendjemand anderen, einen Freund oder andere Verwandte zu denen ich dich bringen kann."

Dass ich nicht lache. Nichts würde mich davon abhalten morgen zu dieser Brücke zurück zu kehren und meinen Plan somit einfach nur zu verschieben. Das würde ich ihm natürlich nicht sagen, sonst würde er mich direkt in eine geschlossene Psychiatrie einweisen.

Als er bemerkte, dass ich nichts sagte, setzte er wieder zu Reden an. „Du kannst es mir wirklich sagen, ich vergesse die Adresse auch danach sofort wieder. Versprochen. Hauptsache du bist in Sicherheit." seine Worte waren ein regelrechtes Flehen.

Aber nein. Es ist nicht so einfach, wie es für ihn wirkte. Er wird mich niemals in Sicherheit bringen können, denn die einzige Gefahr die wirklich existiert, bin ich selbst. Er kann diese Gefahr nicht bändigen. Weder indem er mich zu irgendwelchen Bekannten schickt noch indem er mich heute von dieser Brücke abschiebt.

„Du kannst mir nicht helfen." zischte ich. „Verstehe es bitte und lass mich endlich alleine." sagte ich mit bebender Stimme.

Er machte nicht den Anschein, als würde er sich damit vertreiben lassen. Meine Worte klangen auch alles andere als überzeugend, was einzig und allein daran lag, dass er alles übern Haufen geworfen hat, was ich mir, bis eben noch als hürdelosen Plan errichtet hatte. Mit dieser Aktion könnte er alles zerstört haben, aber daran denkt er natürlich nicht. Er denkt er wäre der Held, indem er mich vom Geländer verweist. Aber dabei ist ihm nicht ansatzweise bewusst, wieviel er damit zerstört hatte. Ich wollte nicht mehr leben. Ich bin mit fester Entschlossenheit hier her gekommen, weil ich keinen anderen Ausweg mehr sehe. Ich kann nicht mehr. Wieso konnte er denn nicht verstehen, dass es für mich einfacher ist, zu gehen?

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Arm und sah erschrocken auf. Entschuldigend zog der Mann seine Hand zurück und kratzte sich entschuldigend am Hinterkopf. „Tut mir leid...ich..." er brach ab.

Ich rutschte ein paar Zentimeter von ihm weg und wich seinem Blick aus. Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

„Ich...Wieso wolltest du dir das Leben nehmen?" fragte er zögerlich und sah dabei verständnislos auf den Boden. Ich schwieg. Es gibt keinen Grund, wieso ich ihm davon erzählen sollte.

„Hey. Du kannst mit mir reden.." murmelte er und schaute jetzt demonstrativ in meine Augen. Als ich seinen Blick erwiderte, lächelte er aufmunternd.

„Rue d'étoile 16." brachte ich monoton zu Wort, stand auf und ließ ihn auf dem Boden kniend hinter mir zurück. Er schaute mir irritiert hinterher, ehe er mir nachrannte. „Was?!" fragte er.  „Da wohne ich. Du wolltest doch eine Adresse, wo du mich hin bringen kannst. Ich habe wirklich keine Lust mehr mich noch länger mit dir hier aufzuhalten also bitte bringen wir es einfach schnell hinter uns." er nickte verstehend und setzte sich ins Auto. Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz und musste staunen als ich die Innenausstattung des Wagens sah. Das Armaturenbrett leuchtete rot und unzählige Knöpfe befanden sich über dem Radio in der Mitte. Die Sitze waren aus edlem Beige und auf keinem Zentimeter des Autos lag ein Staubkorn. Dieser Typ war sicherlich irgendein arroganter, reicher Schnösel der jeden Tag sein Auto putzt und mindestens zweimal die Woche der Waschanlage einen Besuch abstattet.
Hätte ich zu der Zeit gewusst mit wem ich im Auto sitze, wäre ich wahrscheinlich auf direktestem Weg von ihm abgehauen...

Ehe er den Motor startete, wendete ich meinen Blick von den Einzelheiten des Autos ab und starrte aus dem Fenster. An einem Gespräch mit ihm war ich definitiv nicht interessiert.

Ich blieb die ganze Fahrt stumm und glücklicherweise respektierte er das und verhielt sich ebenfalls stumm. Die Lichter der Stadt flogen an mir vorbei  doch glichen eher einem Film als der Realität. Meine Gedanken hingen noch auf der Brücke fest. Wie dieser Mann aus dem Nichts aufgetaucht ist, mich mehr oder weniger gezwungen hat vom Geländer zu steigen und versucht hat mit mir zu reden. Ich verstand nicht, warum  ich ihm genau heute um drei Uhr nachts begegnete. Genau an jenem Tag, wo ich mich in den Frieden springen wollte...

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OH! MEIN! GOTT! ❤️‍🔥🥹
Hier bin ich. Hier ist das Buch. Hier ist ein neues Kapitel meines Lebens. Ich freue mich, dich hiermit zu Melody of death willkommen zu heißen und hoffe, dass die ersten Eindrücke bereits fesselnd waren:) Ich wünsche dir weiterhin sehr sehr viel Spaß beim Lesen. Für Fragen, Kritik oder Feedback bin ich immer offen. Danke, dass du dich für dieses Buch entschieden hast und ich hoffe, dass du weiterhin Teil der Melody of death -Geschichte bleibst. Ich bin unendlich glücklich, das hier endlich mit euch teilen zu können und hoffe natürlich, dass ihr es auch seid 🙈

Deine/Eure Autorin
nachtengel ❤️

Melody of death | Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt