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Ich war gerade dabei mir einen Smoothie zu mixen, als ich die Klingel hörte. Mit einem wissenden Strahlen im Gesicht hüpfte ich zu meinem Eingangsbereich und ließ per Knopf die Tür unten öffnen. Dann riss ich meine Wohnungstür auf und sprang zum Treppenansatz. Durch die Haustür spazierte eine Frau, die mir nur allzu gut bekannt war. Ich schrie auf und rannte lediglich mit Socken bekleidet die Treppen hinunter. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich bei dem glatten Boden ausgerutscht wäre, aber zum Glück meinte es das Schicksal heute gut mit mir. Ich bin Ayla fast in die Arme gefallen als ich sie stürmisch umarmte. Sie kreischte auf und drückte mich fest an sich. „CÉLINA!!" , brüllte sie mit hysterisch hoher Stimme in mein Ohr. Beinahe wurde ich taub, aber das war mir egal. Ich drückte sie so fest, als könnte ich so die letzten Monate nachholen. Ihr Gepäck hatte die Blondine längst fallen gelassen, einschließlich ihrem Handy.

Ayla drückte mich an den Schultern von sich weg und musterte mich lächelnd von Kopf bis Fuß. „Ich habe dich so vermisst!" gab sie zu und ich glaubte in ihren Augen eine Träne gesehen zu haben. „Ayla, ich dich auch! Wie gehts dir?" , erkundigte ich mich lächelnd. „Bei mir ist alles gut. Und du, gehts dir gut?" fragte sie.
„Ja klar. Mir gehts gut. Lass uns hoch gehen." ich schnappte mir ein paar von ihren Sachen und hüpfte dann die wenigen Stufen zu meiner offenen Wohnung hinauf.

„Du hast ja nur Socken an!" bemerkte Ayla wenig später und lachte sich den Arsch darüber ab. Ich habe ihre verrückte Art so sehr vermisst. Irgendwie schien es mir noch immer unwirklich, dass sie jetzt wirklich hier ist.

„Na klar, Schuhe werden überbewertet." grinste ich und trat über die Schwelle. „Komm mit, ich habe ein Zimmer für dich vorbereitet." bat ich sie und lief auf das Gästezimmer zu, in das ich übrigens nicht umgezogen bin. Ich stieß die Tür mit einem Fuß auf und erschreckte mich, als Ayla hinter mir zu schreien begann. „WOW! das ist ja der absolute Wahnsinn! Wie schön!" strahlte sie überwältigt und schmiss sich auf das Bett in der Mitte des Raumes. Lächelnd blieb ich neben der Tür stehen.

„Okay. Was machen wir jetzt? Shoppen? Club? Oder doch Strand?" , nachdenklich legte sie ihre Hand ans Kinn und schaute sich im Raum um, als würde sie die Antwort hier drin suchen.

Plötzlich sprang sie auf und schnipste mit ihrer Hand, die eben noch an ihrem Kinn verweilt hatte. „Ich hab's! Wir gehen an den Strand. Und da quatschen wir erstmal." voller Tatendrang kniete sie sich zu einer ihrer Reisetaschen und schmiss die unwichtigen Sachen achtlos hinter sich auf den Boden. Als sie wohl gefunden hatte, was sie brauchte, hielt sie mir Besagtes vor die Nase. Es handelte sich allem Anschein nach um einen dunkelblauen Bikini.

„Muss ich auch einen anziehen?" fragte ich. Wenn es eine Sache gibt, die ich hasse, sind das Bikinis. Ayla blickte mich fassungslos an. „Ist das grad eine ernstgemeinte Frage??" empörte sie sich und bekam ihre Kinnlade kaum mehr zu, „JA, musst du!" Damit war die Diskussion beendet. Es macht schlicht und ergreifend keinen Sinn mit Ayla zu  diskutieren. Sie ist hartnäckig und vor allem weiß sie gut, wie sie handeln muss, um ihr Gegenüber zu überzeugen. „Okay Chef." damit machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer was nur zwei Türen weiter war. Ich war mir nicht mal mehr sicher, ob ich noch einen Bikini besitze. Das letzte Mal, dass ich mit Ayla im Meer schwimmen war, ist schon Monate her. Vielleicht habe ich das blöde Teil ja mal ganz aus Versehen in einen Müllsack geworfen, der ganz zufällig zu den Altkleidern gewandert ist...?

Ich musste jedoch nach meinem Tauchgang in meinen Kleiderschrank feststellen, dass ich sowohl den weinroten als auch den weißen Bikini noch besitze. Jetzt war nur die Frage, welchen ich anziehen soll.

„Weiß!" ertönte plötzlich Ayla's Stimme direkt hinter mir und ich fuhr erschrocken zusammen. Warum muss sich dieses Mädchen auch so anschleichen? „Du hast mich erschreckt!" stellte ich fest und schaute meine beste Freundin vorwurfsvoll an. Sie lachte nur und nahm mir den Bikini aus der Hand. „Sieht gut aus! Nimm den und mach bitte schnell. Ich ziehe mich jetzt auch um und kann es kaum erwarten endlich wieder ins Meer Monacos zu tauchen. Und natürlich will ich auch erfahren was bei dir die letzten Monate passiert ist also Hopp Hopp!" scheuchte mich die Blondine auf und verschwand zeitgleich aus meinem Zimmer.
Ich zögerte nicht länger und streifte mir meine Klamotten vom Körper. Stattdessen zog ich mir den besagten Bikini an und betrachtete mich dann in Spiegel. Ich mochte nicht, was ich sah. Seit ich 12 bin kann ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen, ohne abstoßende Gefühle zu entwickeln. So war es auch diesmal, weshalb ich mich schnell abwandte. Aus dem Schrank fischte ich noch zwei Handtücher heraus und hängte mir beide über die Schulter. Danach packte ich noch Handy, Schlüssel, Sonnenbrille und Sonnencreme in eine kleine rosé farbige Handtasche mit goldenem Metallträger und trat dann auf den Flur. Ayla lehnte bereits gelangweilt an der Wand und schaute auf ihr Handy. Als sie mich registrierte, atmete sie erleichtert aus und steckte ihr Handy in ihre ebenfalls rosé farbige Handtasche. Sie besitzt die Gleiche wie ich. Wir haben sie uns mal in Frankreich gekauft als wir zu zweit da waren.

„ENDLICH!" , sie seufzte übertrieben und machte die Wohnungstür auf. „Keine Sorge, du kommst ja noch in dein geliebtes Meer." , beruhigte ich die Kanadierin grinsend und folgte ihr ins Treppenhaus.

Draußen strahlte uns die heiße Nachmittagssonne in den Nacken, während wir dem Weg hinab Richtung Meer folgten. Ayla hatte ein Bandana stylisch um ihren Kopf gewickelt, sodass ihr die Sonne nichts anhaben konnte. Was das betrifft, hatte ich Pech, denn da ich keinen Sonnenschutz trug, lieferte ich mich der gnadenlosen Sonne praktisch direkt ans Messer.

Am Strand angekommen ließ Ayla ihre Sachen fallen, rannte zum Meer und stand kurz darauf bis zu den Fußknöcheln darin. Meine Sachen legte ich zu ihren, die sie im Sand zurückgelassen hatte. Mir war aber noch nicht danach ins Wasser zu gehen, weshalb ich mich in den Sand setzte und Ayla einfach beobachtete. Wie eine Fee tanzte sie durch das Wasser und bestrahlte ihre Umgebung mit ihrer wundervollen Aura. Ich blickte auf ihren wunderschönen Körper und wie stolz sie ihn bewegte. Ich bin froh, dass Ayla weiß, wie schön sie ist. Sie macht sich um sowas keine Sorgen. Im Gegensatz zu ihr wurde mir das Gefühl sich selbst lieben zu können, jedoch vor einigen Jahren genommen. Ich würde gerne mal wieder spüren, wie es ist, sich nicht zu hassen. Weder auf körperlicher noch auf seelischer Ebene. Ob ich das jemals wieder kann, weiß ich bei bestem Willen nicht.

„Kommst du nicht schwimmen?" fragte sie als sie aus dem Wasser kam und vor mir stehen blieb. „Noch nicht." antwortete ich lächelnd. Ayla nickte und warf mir ihr Bandana entgegen was sie  bis eben in ihren Haaren getragen hatte. Sie trabte wieder auf's Meer zu und war kurze Zeit später darin verschwunden. Ich seufzte gedankenverloren, ließ mich auf meinen Rücken sinken und schloss müde meine Augen. Mir war egal, dass meine Haare danach voll mit Sand sein würden, es war gemütlich und das war alles was zählt.

Melody of death | Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt