twenty-nine ఌ

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Von meinem unfassbar nervigen Wecker wurde ich aus meinem wenig erholsamen Schlaf geweckt und beinahe hätte ich mein Handy gegen die Wand geworfen. „Gib mir fünf Minuten!", stöhnte ich wütend und drückte auf „Stopp". Ich drückte mein Kissen auf meinen Kopf und kniff meine Augen zusammen.

Wehe wenn....

Zu Spät. Mein Handy gab schon wieder einen ohrenbetäubenden Lärm von sich und ich schrie frustriert in mein Kissen.

...mich jetzt jemand nervt.

Ich tastete neben mir nach dem dummen Ding und sah auf das Display. Als ich aber realisierte, dass es weder der Wecker noch eine Person, auf die ich jetzt keine Lust hatte war, richtete ich mich auf.

Ich nahm ab und als ich die mir bekannte warme, tiefe Stimme hörte, musste ich lächeln und all meine schlechte Laune war wie verflogen.

„Guten Morgen Chérie. Wie geht's dir?"

„Ganz okay. Wie geht's dir?", mein Atem beruhigte sich und ich spürte auf einmal Sehnsucht. Ich brauchte Charles bei mir. Nach dem gestrigen Tag wäre ich abends am liebsten zu ihm gefahren, aber meine innere Stimme hat mir das streng verboten. Schließlich wollte ich ihm nicht unnötig auf die Nerven gehen.
Also bin ich zu mir gegangen und habe mich unter meiner Decke versteckt, als könnte ich die Dämonen in meinem Kopf so von mir fernhalten. Aber sie haben mich bis in die Morgenstunden gequält. Wahrscheinlich waren die drei Stunden Schlaf, beziehungsweise die Stunden die ich nicht geschlafen habe, für meine Aggressionen heute Morgen verantwortlich.

„Mir gehts gut. Aber du hörst dich um ehrlich zu sein ziemlich fertig an.", gab Charles am anderen Ende der Leitung zu. Wie kann es sein, dass er das bemerkt? Nicht mal meine Eltern hätten jetzt bemerkt, dass was nicht stimmt.

„Ist nicht so wichtig. War gestern einfach anstrengend.", log ich und verzog dabei entschuldigend mein Gesicht. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber über's Telefon wollte ich ihm auch nicht erklären was los ist.

„Du weißt so gut wie ich, dass da noch mehr ist.", Charles' Stimme klang jetzt belehrend und gleichzeitig einfühlsam. Ich senkte meinen Blick und nuschelte nur irgendwas Sinnloses.

„Ich bin jetzt unten vor deiner Tür, um dich abzuholen. Kommst du runter?" Ich nahm mein Handy vor's Gesicht und starrte geschockt auf das Display. 10:15! Oh nein... Charles hat mir gestern geschrieben und gefragt, ob es okay wäre wenn er mich um zehn holt und ich hatte zugestimmt. Ich hob mein Handy wieder ans Ohr und seufzte verzweifelt.

„Tut mir leid, ich habe meine Wecker heute Morgen verschlafen. Ich mache mich kurz fertig. Ich bin in zehn Minuten bei dir." ich hörte ein verstehendes „Ja" aus dem Handy und legte dann auf. Schnell sprang ich vom Bett und eilte ins Bad. Ich erschrak vor mir selbst. Ganz abgesehen von meinen verhexten Haaren sah mein Gesicht aus, als hätte ich mindestens drei Tage durchgefeiert und dazu ein paar Substanzen zu mir genommen. Ich griff zu meiner Zahnbürste, putzte meine Zähne, kämmte danach meine Haare und schminkte mich. Danach sah ich wieder aus wie ein lebendiger Mensch. Aus meinem Kleiderschrank kramte ich ein weißes Top und dazu eine schwarze kurze Hose. Drunter zog ich meinen weißen Bikini da Charles gestern meinte ich könnte ihn brauchen. Von meinem Nachttisch schnappte ich meine Ohrringe und Kette und in meine Handtasche steckte ich mein Handy und eine Sonnencreme. 

Ein letzter Blick in den Spiegel, dann eilte ich aus meinem Zimmer und knallte kurz darauf die Wohnungstür hinter mir zu. Schneller als je zuvor rannte ich das Treppenhaus hinab und trat anschließend ins Freie. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich Charles in seinem Ferrari sitzend. Automatisch fing ich zu strahlen an und mein Herz schlug glücklich höher.

Ich ging um das Auto herum und stieg auf den Beifahrersitz. Nachdem ich meine Handtasche in den Fußraum gepfeffert und mich angeschnallt habe, lehnte ich mich zu Charles und küsste ihn auf den Mund. Er nahm meinen Kopf in seine Hände und erwiderte den Schmatzer.

„Na?", er startete den Motor und wendete, nur um Sekunden danach die Straße hinunter in Richtung Meer zu fahren. „Was hast du vor?", fragte ich, da mir immer noch ein riesiges Fragezeichen im Hirn schwirrte. „Das wirst du gleich sehen.", Charles grinste verschmitzt und sah konzentriert auf die Straße.
Ich seufzte und lehnte mich in dem Sitz zurück. An der Kurve, wo es links zu meiner Arbeit ging, fuhr Charles weiter. Ungefähr nach fünf Minuten parkte er sein Auto in einer Seitenstraße nahe bei einem kleinen Hafen. Verwirrt stieg ich zeitgleich wie er aus und folgte ihm zu dem Eingangstor. Charles hielt irgendeine Karte in Form eines Personalausweises an einen Scanner, dann piepte es und das Tor schwang auf. Er ließ mir den Fortritt und legte danach seinen Arm um meine Schultern. „Jetzt meine Liebe...", er kam mit seinem Gesicht direkt neben meins und klang geheimnisvoll, „gehen wir mein Baby besuchen." verständnislos drehte ich meinen Kopf zu ihm und runzelte die Stirn. Sein Baby? Hat er mir etwa ein Mädel verheimlicht?

„Guck nicht so. Keine Sorge, ich gehe dir nicht fremd.", er gab mir einen schnellen Kuss auf die Backe und zog mich danach noch näher zu sich, um seine Aussage zu unterstreichen.

„Aha.", ich nickte ganz langsam und schmunzelte.

Wir betraten einen dunkelbraunen Holz-Steg und nach ein paar Metern blieb Charles abrupt stehen. Ich sah mich um. Rechts von uns legte eine große graue Yacht an. In dem Licht, was von der Sonne auf sie hinab strahlte, sah sie noch mächtiger aus als sie es tatsächlich war.

Charles nahm mich bei der Hand und führte mich auf die Yacht. Irritiert ob das gerade Traum oder Realität war, kniff ich mir unauffällig in den Arm. Aber es blieb dabei und dann spürte ich auch noch den Boden unter mir schaukeln und ich realisierte, dass es wirklich passierte. Ich ging mit Charles Leclerc auf seine Yacht!

„Du besitzt eine eigene Yacht?", hakte ich vorsichtshalber nochmal nach und ließ mich von ihm an Deck herumführen.

„Ja, ich habe sie mir Anfang dieses Jahres zugelegt.", er öffnete die Tür zum Cockpit. Die Lederausstattung der Sitze funkelte mir beige entgegen und die ganzen Knöpfe für den Fahrer glitzerten, weil sie so geputzt waren. Durch das Fenster sah ich den Hafen vor uns liegen, den Charles heute wohl noch verlassen wollte. Das dachte ich zumindest, als er plötzlich einen Hebel nach unten zog und ein paar Knöpfe drückte. Lautes Brummen ertönte und es wackelte kurz. „Wow." kam es mir erschrocken über die Lippen und ich griff schnell nach der Lehne eines Sitzes. Charles fing an zu lachen und nahm das Lenkrad zwischen die Finger.

„Verlassen wir etwa den Hafen?", fragte ich und beobachtete ihn ganz genau dabei, wie er uns problemlos aus seinem »Stellplatz« lenkte.

„Das war meine Überraschung. Aber der Hauptteil kommt noch.", er zwinkerte mir zu. Ich nickte misstrauisch, richtete meinen Blick nach draußen und betrachtete das Meer, wie es an uns vorbeizog und weißer Schaum in die Höhe sprühte.

Als wir die Steinmauer, die den Hafen eingrenzte, hinter uns gelassen haben, beschleunigte Charles und ich zog erstaunt die Augenbrauen nach oben. Seit wann können kleine Schiffe in Form einer Yacht SO schnell fahren?

Ich trat neben Charles. Er sah lächelnd zu mir auf und griff nach meiner Hand. Mit seiner umhüllt legte er sie auf das Lenkrad und überließ mir die Steuerung. Ich traute mich nicht starken Druck auszuüben, aber Charles nickte mir zuversichtlich zu und schenkte mir damit das nötige Selbstvertrauen. Leicht lenkte ich nach links und nahm sofort wahr, wie wir tatsächlich eine Kurve fuhren. Ich spürte, wie mich Charles auf den Hinterkopf küsste und ein „Gut gemacht" murmelte.

Melody of death | Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt