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Jetzt saß ich alleine auf meiner Couch, Elmo lag schlafend neben mir. Ich starrte nur geradeaus an die Wand. In mir hatte sich die Dunkelheit verbreitet, die mich wieder verschlucken wollte, wie vor einigen Monaten.

Charles war vor ein paar Minuten gegangen. Ich wollte, dass er geht. Mein Herz war zerbrochen, als er mich anflehte zu reden, doch meine Stimme hatte blockiert. Ich wollte, nein ich konnte ihm nicht sagen, dass mein Onkel angerufen hat. Er wusste nicht mal, dass dieser mich als Kind so kaputtgemacht hat. Er könnte dementsprechend nicht verstehen, wie fertig mich dieses Ereignis jetzt machte.

Ein paar Tage später
Mein Magengrummeln weckte meine Aufmerksamkeit, als ich gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Die britischen, typisch aneinander gereihten Häuser, zogen wie ein Film an uns vorbei. Ich war froh, dass es nur Sam war, der neben mir auf dem Fahrersitz saß und die Rennstrecke ansteuerte. Gerade war ich nämlich nicht in der Stimmung Gespräche zu führen oder Ähnliches. Sogar mein Bauch hatte sich bereits gemeldet, da ich seit gestern Mittag keinen Krümel mehr zu mir genommen hatte. Sam schaute stumm auf die Straße und beäugte mich manchmal skeptisch von der Seite. Innerlich hoffte ich nur, dass er die Klappe halten wird und Charles nicht von dieser Fahrt erzählt.

Angekommen in Silverstone, parkte Sam den SUV direkt neben dem Paddockeingang und ich griff nach meiner Handtasche im Fußraum. „Ist alles okay?", hörte ich plötzlich Charles' Manager fragen, bevor dieser seine Tür öffnete. Er blickte mich besorgt an. Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf und tat so, als würde ich lachen. „Ja klar, nur blöd geschlafen." , ich hörte selbst, wie bescheuert ich klang, aber das war immer noch besser als die Wahrheit. Sam nickte langsam, sagte aber nichts weiter. Er reichte mir noch die Eintrittskarte für den Paddock und schloss seinen Wagen ab, nachdem ich die Tür zugeknallt hatte. Tosende Schreie empfingen mich von den neugierigen Fans, die vor dem Eingang hinter der Absperrung standen. Aber das Blut in meinen Adern gefror, als ich dir Worte, die sie riefen verstand.

„Halt dich von dem Champion der Saison fern, du kleine Missgeburt!", schrie ein Jugendlicher mit einer Ferrarikappe auf dem Kopf.

„Du Hässliche!", ein Mädchen ca. in meinem Alter blickte mich hasserfüllt an. Völlig entrüstet wandte ich meinen Blick ab und versuchte all die Stimmen der wütenden Menschen auszublenden. Ich zog die Kapuze meines Pullis auf und verkrampfte meine ganzen Muskeln. Mein Herz raste, wie verrückt und meine Finger begannen zu zittern. Bebende Angst und Beklemmung durchflutete meinen Körper. Ich lief so schnell ich konnte hinter Sam her, der sich kurz verwirrt zu mir umdrehte. Ich tat so, als würde mich der plötzliche Hass gegen mich nicht interessieren und zwang mich zu grinsen. Ich sah wie Sam boshaft den Kopf schüttelte, aber den Mund hielt.

Ich war froh als ich die Eingangsschleuse erreichte und die Menschen und Hassrufe hinter mir ließ. Zumindest äußerlich, in mir drin verfolgten sie mich noch Meilen weiter.

Im Motorhome von Ferrari traf ich umgehend auf Charles, der von einer Fahrer-Pressekonferenz kam. Er drückte mir einen Kuss auf den Mund und musterte mich danach forschend. „Wie gehts dir?", fragte er und streichelte mit einem Finger über meine Wange. Ich musste lächeln, als ich in seine wunderschönen, grünen Augen sah, die mir immer ein Stück Frieden geben. „Alles gut so weit. Wie war dein Tag bisher?", stellte ich eine Gegenfrage und folgte ihm in sein Zimmer. Sam war inzwischen in einem anderen Raum verschwunden. „Beim 3. freien Training hatten wir mittelmäßige Zeiten. Wir hoffen einfach, dass es nachher beim Qualifying nicht regnet.", er seufzte hoffnungsvoll. Nachdem er die Tür hinter uns geschlossen hatte, ging er zu seinem Schrank und zog seinen Rennanzug heraus. „Du weißt, dass du mit mir reden kannst.", sagte er ernst, als er mit dem Rücken zu mir stand und in den Anzug schlüpfte. „Ich weiß.", meinte ich kleinlaut.

Ma Chérie.", er drehte sich zu mir um, „Ich liebe dich Okay?", er nahm mein Gesicht vorsichtig in seine Hände und schaute mir einfach nur in die Augen. Ich sah ihm genau an wie er in meine Seele schaute und gleichzeitig hatte ich Angst, er würde den Tsunami in meinem Inneren sehen könnte. „Ich liebe dich auch.", murmelte ich gegen seine Lippen, als er mich zu sich zog.

Die Zahlen auf meinem Display ließen Stunden aufeinanderfallen und bald  war es Zeit für das Qualifying. Ich hatte mir bereits vorher über den Garagen meinen Platz gesucht und mich mit meinem Handy beschäftigt. Noch immer kreisten meine Gedanken um den Vorfall vor dem Paddock, was mich dazu trieb, meinen Namen zu googeln. Ich wollte wissen, woher die Leute auf einmal wussten, dass ICH die unbekannte Neue an Charles' Seite war. Mir sprangen ein paar Artikel entgegen, in denen Bilder vorkamen, die mich entweder im Paddock, auf dem Parkplatz oder in der Garage zeigten. Ich schluckte schwer, als ich die Berichte las.

» Das neue Gesicht im Paddock hat bereits letztes Rennwochenende die Fans zu Detektiven werden lassen. Besonders die Fans des Monegassen Charles Leclerc wurden aufmerksam, da er auf einigen Paparazzi Fotos mit der Neuen gesehen wurde. Fans stellten in Social Media wilde Gerüchte auf, wie zum Beispiel, dass das die neue Freundin des Ferrarifahrers sei. Nun haben einige Leute den Namen der Unbekannten herausgefunden. Es handelt sich um Célina Laurance, die ebenfalls in Monaco wohnt. Fans haben verschiedene Meinungen zu ihr. Viele scheinen eifersüchtig zu sein und verbreiten ihre Wut im ganzen Internet, ein paar wenige schauen zu ihr hoch. «

Der Artikel, welcher nur einer von unzähligen war, brachte mich zum Zweifeln. Zweifel wegen meinem Auftreten hier, meiner Beziehung zu Charles und dass ich diesem gefährlich charmanten Monegassen überhaupt begegnet war. Jetzt war ich Diejenige, die mit ihm Zeit verbrachte, obwohl seine Fans überwiegend schlecht über mich dachten. Stört ihn das? Liegt er manchmal abends im Bett und wünscht sich, nicht mich, sondern eine wesentlich mehr geliebte Person an seiner Seite zu haben? Meine Brust fühlte sich auf einmal an, als läge ein schwerer Stein in ihr. Hätte ich gewusst, dass mich seine Leute nicht mögen würden, wäre ich geflüchtet als wir uns damals bei meiner Arbeit wiedergesehen haben. Mein Onkel hatte recht.

Du bist ein Nichtsnutz, ein Versager.

Seine Worte hallten wie ein beißendes Echo in mir nach und schnitten wie ein Messer durch meine Haut. Und ich schenkte ihm Glauben, je öfter sich der Satz in meinem Kopf wiederholte.

Als ich hörte, wie einige Fahrer auf die Rennstrecke fuhren und ihre Präsenz die Fans zum Jubeln brachten, schüttelte ich meinen Kopf, als fielen die Gedanken so von mir ab.

Melody of death | Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now