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Zuhause angekommen schloss ich die Tür zum Mehrfamilienhaus auf. Es war das komplette Gegenstück zu dem Leben außerhalb dieser Wände. Im kalten Treppenhaus roch es nach Kellerraum und das Licht, welches per Bewegungsmelder auch tagsüber angeht, flackerte in unregelmäßigen Abständen. Ich hatte mir damals wirklich Mühe gegeben eine schöne Wohnung zu finden und ja, meine Wohnung ist wirklich wunderschön, aber was das Treppenhaus betrifft, gibt es definitiv noch Luft nach oben.

Ich schloss die besagte Wohnung auf, legte meine Tasche in mein Zimmer und ging anschließend ins Wohnzimmer. Durch die Glastür, die auf den Balkon führte, sah ich das türkis-blaue Meer und die vielen Segelboote, die darauf schwammen. Ich bin heilfroh, dass ich diese Wohnung für eine gute Miete bekommen habe. Dieser Ausblick ist unbezahlbar.

Nachdem ich ein Glas Wasser getrunken hatte, ging ich in mein Zimmer. An einer Wand stand mein weißes Klavier. Es glänzte mir freundlich entgegen und lud zum Spielen ein. Ich lächelte und setzte mich auf den gemütlichen, schwarzen Stuhl. Das dunkle Leder unter mir war weich und angenehm.
Alles, was es dann noch brauchte, war meine Finger auf die Tasten zu legen und den Rest taten sie von selbst. Wie von selbst flogen meine Hände über die weißen und schwarzen Rechtecke und kreierten eine Melodie. Sie entstand aus meiner Gefühlswelt und passte sich ganz daran an, wie ich mich fühlte. Durcheinander, leer und doch war da ein leises positives Gefühl. Ich wusste nicht, woher das kam. Es war einfach da, wie ein kleines Licht in einer dunklen Ecke meines Herzens.

Als der letzte Ton erklungen war, blieb ich noch ein paar Augenblicke stumm sitzen, ließ die Melodie noch in meinen Ohren nachklingen. Sie hatte kein Skript, keine Grenzen und keine geschriebenen Noten. Sie war frei entstanden, aus meinem Herzen heraus. Mich befreit das Spielen immer und zu wissen, dass meine gesamte Gefühlswelt darin mitmischte, fühlte sich irgendwie noch besser an. Es sind meine Melodien. Ein Spiegel meiner Seele.

Ich klappte das Klavier zu und legte mich ins Bett. Ich wollte schlafen. Nur schlafen. Mir fehlte definitiv Ruhe.

Ich setzte mich oben auf den Klippen auf einen großen Stein und legte mein Kopf auf meinen ran gezogenen Knien ab. Ich hörte, wie das Meer am Fuß der Schlucht gegen die Felsen schlug. Hier oben habe ich eigentlich immer meine Ruhe. Bis heute habe ich da noch nie einen anderen Menschen getroffen außer mich selbst. Ja richtig, bis heute.

Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und im nächsten Moment setzte sich eine Person direkt neben mich. Ich drehte meinen Kopf, so dass ich sie erkennen konnte. Mein Herz schlug höher. Es war Charles, der Mann, der mich gerettet hatte. Was hat er hier zu suchen und warum setzt er sich einfach neben mich? Während ich ihn irritiert anstarrte, blickte er lächelnd auf das Meer hinaus. Er strahlte Frieden und Ruhe aus. Und je länger ich neben ihm saß, färbte diese Gemütslage auf mich ab. Ich fuhr runter und dann ertappte ich mich doch wirklich dabei, wie ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte, die Augen schloss und entspannte.

Ich blinzelte als ich ein trillerndes Geräusch vernahm. Wo kam das denn auf einmal her? Hier oben gibt es keinen Empfang also würde doch weder Charles noch ich einen Anruf bekommen. Apropos Charles, hat er seine Position geändert? Es fühlt sich irgendwie nicht mehr so an wie eben. Ich schlug meine Augen auf und setzte mich in meinem Bett hin. Oh Fuck! Ich rieb mir die Augen und atmete angestrengt aus. Enttäuscht sank ich wieder zurück in die Kissen. Ich musste erstmal sacken lassen, dass das alles nicht mehr als ein Traum war. Und der Fakt, dass ich von Charles geträumt hatte, machte das nicht besser.

Melody of death | Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt