fifty-seven ఌ

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Die Abenddämmerung war bereits eingetroffen, als Charles und ich uns zu Fuß zum La tête de chien begaben. Er ist ein nicht allzu bekannter Aussichtspunkt oberhalb des Stadtlebens. Von dort aus hat man den praktisch besten Blick auf ganz Monaco. Und wenn ich ehrlich bin, hat sich genau hier mein erster Traum abgespielt, den ich von Charles hatte. Dieser Ort gehört zu Charles' und meinen Lieblingen. Natürlich nur, wenn wir die Orte auf See ausschließen...
Nebeneinander setzten wir uns auf einem sehr großen Stein nieder. Mein Kopf lag in Charles' Schoß, seine Hände waren an meinem Körper. Es war fast wie in dem Traum vor ein paar Monaten... Wir beobachten die untergehende Sonne. Bald war es nicht mehr als ein schmaler, roter Streifen, der über dem Horizont zurückblieb. Die Sonne war verschwunden und langsam deckte uns die Dunkelheit mit ihren Schleiern zu. Es war perfekt. Die bestehende Atmosphäre umhüllte mich wie eine Seifenblase, welche mich langsam davontrug. Im Schein der funkenden Sterne, glänzte sie. Und Charles war mit mir. Wir teilten die gleiche Blase, flogen umher...bis ich sie schmerzlich platzen ließ.
„Charles?", ich drehte meinen Kopf nur halb zu ihm, sodass ich ihn im Augenwinkel betrachten konnte. „Kannst du mir eine Sache versprechen?", er nickte, also fuhr ich fort. „Wenn ich sterbe, bitte pass auf meine Geschwister und Ayla auf." Der Monegasse runzelte die Stirn. „Warum sagst du sowas? Du wirst nicht sterben."
„Man weiß nie, vielleicht habe ich einen Unfall.", ich zuckte mit den Schultern und wandte meinen Kopf wieder unserem Ausblick zu. „Also? Versprichst du es mir?", er fuhr mit seiner Hand über meine Wange. Dort hinterließ er ein kitzelndes Brennen. „Ich verspreche es dir. Aber du wirst nicht sterben. Dafür sorge ich."
Ich nickte bloß, fühlte wie es langsam kühler wurde, da die Sonne nicht mehr am Himmel stand. Es war ungewöhnlich leise, dafür dass wir hier in Monaco sind. Auf der anderen Seite ist es auch nicht verwunderlich. Immerhin sind wir hier einige Meter weiter oben als die Clubs, Bars und Restaurants. Hier oben dringt höchstens mal der Bass eines Lautsprechers hinauf, wenn an einem Freitag- oder Samstagabend die Hütten in der Stadt von den feiersüchtigen Einwohnern überflutet werden. Aber das ist eine Ausnahme. Hier oben ist das Leben -genauso wie auf See- ruhig und friedlich. In einem Stadtstaat wie Monaco ist es mehr als nur wichtig, dass solche Orte existieren, wo man mal runterkommen kann. Die hier wohnenden Menschen sind meistens reich, stehen in einem Wettbewerb, wer das teuerste Auto fährt und kommen abends in Bars zusammen, um auf diesen Luxus anzustoßen. Die gängigsten Probleme sind hier wohl kaum die kaputte Mentalität. Zumindest nicht sichtbar. Hier wird sich über Luxusprobleme unterhalten. Dabei will ich mir gar nicht ausmalen, wie vielen Menschen es innerlich schlecht geht, ohne dass sie es zeigen. Denn ja, solange du lächelst, fragt keiner. Solange du funktionierst, schaut keiner hin. Du musst nur ein Pokerface tragen, dann verurteilt dich keiner.
In streifender Dunkelheit schlugen Charles und ich eine lange Weile später den Heimweg an. Es dauerte, bis wir die Kurvenstraße hinauf Richtung meines Wohnhauses erreichten. Und ich war heilfroh, nicht allein unterwegs zu sein. Nicht nur, weil um die Zeit betrunkene Menschen durch die Gassen lauern, sondern auch, weil meine innere Stimme für diese Zeitspanne die Klappe hielt.
In meiner Wohnung stand noch mein unausgepacktes Zeug aus der Klinik herum, wobei ich dies gezielt ignorierte. Ich hatte anderes im Kopf. Und nicht nur ich...
Charles' Lippen saugten sich verlangend an meinem Hals fest. Ich fühlte den Druck seiner Hände an meinem Hintern und die Wand in meinem Rücken. Ich krallte meine Finger in seine Oberarme, wusste aber nicht, ob er das durch seinen Hoodie überhaupt zu spüren bekam. Im nächsten Moment lupfte er mich auf seine Arme, doch seinen Kuss unterbrach er keine Sekunde. Ich wollte ihn so sehr, dass mir schwindelig wurde. Oder vielleicht lag es auch daran, dass er mich durch die stockdunkle Wohnung trug und ich die Orientierung vor lauter Hormonflut verlor. Das Sofa in meinem Rücken, erledigte diese Frage des Wo's jedoch. Charles warf seinen Hoodie auf den Boden und lehnte sich nur Sekunden später über mich. Seine gierigen Lippen fanden meine, obwohl es nur das gedämpfte Laternenlicht von draußen hineinschaffte. Ich konnte nur vereinzelte Muster seines Gesichts erkennen. Wie zum Beispiel seinen markanten Kiefer oder die glitzernden Augen, die mich mit ihrem Blick fast verspeisten. Ich ließ meine Finger über die Muskeln auf seiner Brust gleiten. Seine Zunge füllte meinen Mund derweil völlig aus. Eine seiner Hände glitt unter meinen Pulli. Eine eisige Gänsehaut zog sich über meine Haut, so kalt war sie. Nur ein paar Momente später, lagen wir beide nackt übereinander. Ich schaffte es kaum zu atmen. Carles führte einen Finger an meine empfindliche Stelle und zeichnete Kreise darüber. Ich stöhnte atemlos auf. Er liebte es, mich so auf die Spitze zu treiben. „Verdammt, Charles.", keuchte ich. Ich warf den Kopf in den Nacken und griff nach der Hand, die sich an meinem Kitzler befand. Er musste aufhören. Er ließ sich jedoch nicht abschrecken. Er kletterte über mich und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Mein Herz schlug dreimal schneller, als ich sein erregtes Glied an meinem Bauchnabel spürte. Ich wollte danach greifen, doch hielt mich im letzten Moment zurück. Meine Hände zerkratzten stattdessen den Rücken des Monegassen. Ich zog ihn noch tiefer zu mir herunter. Ich wollte ihn, genau jetzt. Sonst werde ich wahrscheinlich in den nächsten 2 Minuten durchdrehen. Ich biss auf Charles' Lippe, als Strafe, dass er mich so zappeln ließ- wortwörtlich. „Du machst mich verrückt.", brachte Charles außer Atem zu Wort. Gott und er mich erst. Ich stöhnte erschrocken aber erleichtert auf, als ich ihn in mir spürte. Für einen kurzen Moment dachte ich, ich würde fallen- oder schweben. Keine Ahnung, was es eher treffen würde. Ich hatte keine Ahnung, wo oben und wo unten war. Aber eines wusste ich: dass sich das perfekt anfühlte. Charles machte mahlende Bewegungen, während ich ihm mein Becken noch mehr entgegenstreckte. Ich war fast an meinem Höhepunkt. Charles bemerkte dies und nahm eine seiner Hände zusätzlich an einen meiner Nippel. Er stimulierte ihn und provozierte so meinen Orgasmus. Und dann war es so weit. Ich kam in voller Höhe. Die gigantische Welle krachte über mich. Ich schrie auf, fast brannten Tränen der Überwältigung in meinen Augen. Ich hörte, wie kurz nach mir auch Charles aufstöhnte. Auch er war gekommen. Er sank auf mich hinunter und küsste mich zart auf die Stirn. Mein Brustkorb hob und senkte sich immer noch aufgeregt schnell. Ich nahm eine Träne wahr, die warm meine Wange hinablief. Aber es war eine Träne der Freude und Erfüllung. Meine Finger zitterten, ich fasste nach Charles' Armen, um mich irgendwo festhalten zu können. Der Monegasse sank dicht neben mir auf das Sofa und zog mich in seine Arme. Es brauchte keine Worte, um dem jeweils anderen mitzuteilen, dass man zufrieden war. Charles küsste mich mit weichen Küssen in einen Schlaf, der seit Ewigkeiten das erste Mal wieder erholsam war. Das lag wahrscheinlich daran, dass er Haut an Haut neben mir einschlief.

Melody of death | Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now