forty-eight ఌ

84 2 0
                                    

C É L I N A

Ich lauschte dem leisen Schlummern hinter mir, während ich wach an der Bettkante saß und Löcher in die Wand starrte. Von draußen hörte ich immer noch die Stimmen der Fans, die das Hotel, in dem wir schliefen ausfindig gemacht hatten und das als Chance nutzten, mir weiter hinterherzujagen. Sie riefen meinen Namen, verbunden mit Beleidigungen und gehässigen Anschuldigungen. Bevor Charles eingeschlafen war, hatte er mich angefleht diese Menschen zu ignorieren, weil sie es wohl nur aus Neid taten. Und das mag auch so sein, aber deshalb tat es nicht weniger weh.

Im Bett hatte ich so getan, als wäre ich schnell eingeschlafen, während ich gespürt habe, wie sich Charles unruhig hin und her wälzte. Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis er zur Ruhe gekommen war. Doch ich war kein Stück dazu in der Lage schlafen zu gehen. Es waren nicht nur die Stimmen von draußen, die mich wachhielten, es war auch mein Kopf, der vor Gefühlen und Gedanken fast überlief. Ich machte mir Sorgen um Charles. Er war heute anders gewesen als sonst. In seinen Augen lag so viel Schmerz und es tat mir im Herzen weh, als er nicht in der Lage war, den Worten in seiner Kehle Freigang zu bieten. Ich wusste nicht mit was seine Stimmung zusammenhing, aber meine innere Stimme redete mir ständig ein, dass ich daran schuld war.

„Flieg endlich nachhause, du Missgeburt!", ich kniff meine Augen zusammen und sank zurück ins Bett. Wann würden diese Menschen endlich nachhause gehen?

Ohne meinen Kaffee am nächsten Morgen, den ich auf dem Weg zur Rennstrecke trank, wäre ich wahrscheinlich noch im Auto eingeschlafen. So wenig Schlaf hatte ich in der vergangenen Nacht gehabt. Ich war froh, dass es beim Ankommen an der Rennstrecke noch so früh war, dass wir keinen Fans oder vielen Paparazzi begegneten. Ich machte es mir wie immer oberhalb der Garagen gemütlich, während Charles den Meetings, dem Medienkram und Rennvorbereitungen nachging. Der Tagesablauf war so eng aneinandergelegt, dass wir uns kaum sahen. Nach der Drivers Parade jedoch, suchte ich ihn in seiner Box auf, wo er vertieft in Gedanken an der Wand lehnte. Ich legte sanft meine Hand auf seinen Arm, um ihn nicht zu sehr zu erschrecken. Ein Lächeln umspielte seine trockenen Lippen und brachte mein Herz zum Pochen. „Viel Glück für das Rennen.", wünschte ich ihm, woraufhin er mich in seine starken Arme zog und einen Kuss auf meinen Haaransatz hauchte. Ich merkte ihm, wie schon gestern deutlich an, dass ihn etwas beschäftigte. Gleichzeitig wusste ich, dass es kontraproduktiv wäre ihn vor diesem wichtigen Rennen darauf anzusprechen. Es könnte ihn aus der Fassung bringen und das wollte ich auf keinen Fall riskieren.

Pünktlich zum Rennstart fuhren die Fahrer in die Formation Lap, nur um sich anschließend auf Start und Ziel auf ihre Plätze zu begeben. Ich beobachtete die Ampeln über der Rennstrecke, die nacheinander auf Rot sprangen. Das Blut in meinen Adern wurde mit mehr Nachdruck in meinen ganzen Körper gesendet. Ich lauschte dem Geräusch der Motoren, wie sie aufheulten, als auf den Kreisen der Ampeln nichts als Schwärze zurückblieb. Charles hatte einen guten Start und auf dem Bildschirm gegenüber der Pitlane konnte ich erkennen, wie er sich in der ersten Kurve vor Lando schob und damit den 5. Platz ergatterte. Die ersten 10 Runden gehörten vorerst zu den spannendsten, da sich die Fahrer in diesem Rundenfenster noch auf kurzem Abstand zueinander drängten und enge Kurven, in denen es beinahe zu Berührungen kam, ließen mich fast vergessen zu atmen.
Charles kam zum Glück erstmal ohne Komplikationen davon und hatte sich sogar auf den vierten Platz gekämpft. Aber dann, in Runde 45 geschah das, wovor ich von Anfang an panische Angst gehabt hatte. Ich sah, wie Marshalls die rote Flagge schwangen und der Kommentator völlig fassungslos herumschrie. Als er Charles' Namen erwähnte, gefror mir das Blut eiskalt in den Adern. Ich starrte auf den Bildschirm, der Kurve 5 zeigte. Staub flutete die Linse der Kamera und nur wenn man näher hinschaute, sah man, was passiert war. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, hielt die Luft an und mein Herz pochte so laut, dass ich glaubte es könnte mir aus der Brust springen. Der Frontflügel von Charles' Wagen steckte in den Barrieren fest und einer der hinteren Reifen hing nur noch an Seil und Faden. Was war passiert? Und vor allem, wann stieg Charles endlich aus?

Melody of death | Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt