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„Ich bleibe lieber bei deinem anderen Ferrari", verkündete Linnea entschieden als Charles ihr am Sonntagmorgen auf dem Weg zur Rennstrecke von einem Crash erzählte, den er Anfang des Jahres hatte. Besagter Formel 1  Fahrer brach in Gelächter aus. „Wenn du meinst...", gab er sich  schulternzuckend geschlagen und richtete seinen Blick wieder auf die Straße.

Während Charles kurz vor dem Rennen mit Sam im Motorhome verschwunden war, schickte ich meine Geschwister schon mal in die Räumlichkeiten über den Garagen. Ich wartete auf der Veranda des überdimensional großen Wohnmobils und schaute das erste Mal an diesem Tag auf mein Handy. Es war noch im Flugmodus. Als ich diesen deaktivierte flatterten ein Haufen Nachrichten ein. Darunter welche von Instagram, Snapchat und WhatsApp. Ich war etwas erstaunt über die Menge der Messages, weshalb ich mit gerunzelter Stirn mein Instagram öffnete. Ein paar unbekannte Accounts haben mich unter ein paar Beiträgen markiert und ich hatte unzählige neue Followeranfragen erhalten. Ich klickte auf ein paar der Beiträge, unter denen ich markiert wurde und musste schlucken.  Es waren Bilder, auf denen ich zu sehen war. Auf einem lief ich neben Charles an der Hand durch den Paddock. Das war von gestern, laut meinem Outfit. Ein anderes zeigte mich in der Ferrarigarage, ebenfalls gestern. Ich schloss Instagram und öffnete stattdessen WhatsApp. Ayla hatte mir einen Zeitungsartikel von der Bild geschickt. Dazu hatte sie geschrieben 'Du bist jetzt offiziell gesucht.' Der Titel des Artikels war „Wer ist das neue Gesicht im Paddock?" ich verdrehte die Augen. Die hatten wirklich keine anderen Themen, über die sie sich die Mäuler fusselig reden konnten, oder?

Eine Hand auf meiner Schulter erweckte meine Aufmerksamkeit und ich schaltete mein Handy aus. „Was machst du da?", fragte Charles neugierig. Ich winkte ab. „Nur ein paar Medienaufschreie angucken." ich hatte jetzt wirklich keine Lust mir den Tag von solchen Berichten verderben zu lassen. Mein Blick fiel auf Charles oder eher das, was er trug. Er hatte nicht wie vorhin seine Alltagsklamotten an, sondern den Rennanzug. Er hatte ihn nur bis zur Hälfte hochgezogen, die Ärmel hingen neben seinen Beinen runter. Wenn er nur wüsste, wie gut das aussah... Unter seinem engen Oberteil kamen seine Muskeln zum Vorschein. „Madame. Willst du mir auch noch in die Augen schauen?", mir lief hitzige Röte in die Wangen. Mir war nicht aufgefallen, wie peinlich ich ihn angestarrt hatte. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und lächelte dabei. „Klaro." seine Augen schimmerten grünlich und strahlten so viel Positives aus. Sie überraschen mich immer wieder. Wie können Augen nur so tiefe Gefühle in mir auslösen? So viel Frieden.

Ich gesellte mich lächelnd zu meinen Geschwistern, während die Rennwagen auf Start und Ziel aufgestellt wurden und zur Formation Lap aufs Gas drückten. Diese Runde ist als Einführung in die Strecke und zum Aufwärmen der Reifen gedacht.

Die Fans auf den Tribünen jubelten, als sich alle Wagen wieder hintereinander auf ihren Startplatz einordneten. Auf den Ampeln gingen nach und nach die roten Lichter an und mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich auf den Moment wartete, wo sie ausgingen und damit den Start verkündeten. Die Motoren heulten auf und Reifen quietschten unter der Beschleunigung der Fahrer. Sie düsten davon und Charles konnte seinen Platz beibehalten. Auf dem Bildschirm in der Pit Lane beobachtete ich das Geschehen, da man sie jetzt nur noch in der Ferne hörte. In Runde 5 startete Charles einen Angriff gegenüber Max, welcher die Position vor ihm zu verteidigen versuchte. Max untersteuerte und fuhr in der nächsten Kurve zu weit raus. Das gab Charles die  Chance an ihm vorbeizukommen. All meine Adern spannten sich an und ich starrte wie gebannt auf den Bildschirm. Ich sprang  in die Luft vor Freude. Charles hatte ihn tatsächlich hinter sich gelassen und raste nun an den Fans vorbei. Es waren zwar übermäßig RedBull Fans, aber zwischen all dem Orange konnte man noch ein bisschen Rot erkennen. Über den Funkspruch hörte man, wie der Niederländer Verstappen fluchte und sich darüber beschwerte dass Charles ihnen keinen Platz gelassen hatte. Innerlich prustete ich los. Charles war hinter ihm, als er einen Fehler gemacht hatte, also konnte es gar nicht seine Schuld sein...

Die nächsten Runden nahmen ihren Lauf. Sowohl Charles als auch Max waren zwischendurch in der Box für einen Pit Stop und lieferten sich immer wieder ein Battle um den ersten Platz. Ich beobachtete die letzten Kurven von Charles' Rennen. Durch jede Vene in meinem Körper strömte heißes Blut. Linnea griff nach meinem Arm, da sie selbst so fokussiert die letzten Sekunden verfolgte. Als die Zielflagge für Charles geschwungen wurde, kreischten wir wie aufgeweckte Hühner rum und tanzten Arm in Arm vor Freude. Benjamin stieg in unseren Tanz mit ein und jubelte für seinen neuen Freund.

Minuten später hatte ich mich zwischen den Ferrarimitarbeitern und meinen Geschwistern vor dem Podium versammelt und richtete meinen Blick nach oben. Zuerst kam Lewis heraus als 3. Platz. Die Menge klatschte für ihn und er winkte. Als nächster kam Max hinaus. Sein Blick verriet, dass er angepisst war, trotzdem winkte auch er seinen Fans. Mein Herz schlug höher, weil ich wusste, wer als letzter das Podium betreten würde. Charles, mit seiner Cap, auf der „P 1" aufgedruckt war, kam strahlend auf das Podium und stellte sich auf seinen rechtmäßigen Platz. Heute könnte ihm keiner mehr sein Lächeln nehmen.

Seine Augen wanderten durch die Leute, bis sie auf meine trafen und bei ihnen hängen blieben. Er fing an verliebt zu lächeln und zwinkerte mir zu. Zwischen meinen Wimpern sammelten sich heitere Tränen und ich konnte gar nicht aufhören gerührt zu grinsen. Womit habe ihn nur verdient?

Nachdem die Fahrer ihre Pokale erhalten haben, wurde Charles' Nationalhymne gespielt. Nur Sekunden nachdem sie verstummt war, griffen die drei Besten nach den Champagnerflaschen und versprühten sauren Regen auf den jubelnden Renn-Ingenieuren, Fans, Angehörigen und all den anderen Menschen. Hätte ich gewusst, wie die kommenden Wochen aussehen würden, wäre ich garantiert noch fünf Minuten länger unter dem Podium stehen geblieben und hätte all die Gefühle in mir aufgesogen...

Melody of death | Charles Leclerc FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora