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Die Welt blieb für einen langen Moment stehen. Wir starrten uns wortlos in die Augen, bis Ivy die Initiative ergriff und sich mit einem wissenden Blick aus dem Staub machte. Dann waren wir allein. Sofort wünschte ich, dass sie zurückkäme. Nur, damit ich nicht reden musste.

„Sag...einfach nichts.", ich hob abwehrend die Hände und sah teilnahmslos auf die weiße Bettwäsche. Charles trat mit langsamen Schritten an mein Bett und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Er musterte mich von Kopf bis Fuß. Dabei sah ich, wie seine Miene immer besorgter wurde und er schließlich zu reden ansetzen wollte. „Warum tust du das? Du bringst dich noch um...", der traurige Klang in seiner Stimme, zerbrach mein Herz. Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Tut mir leid.", ich schnappte nach Luft, „Ich wollte das nie. Aber selbst, wenn ich wollen würde", ich sah in seine müden Augen, „ich kann nicht mehr aufhören. Ich kann mich nur selbst zerstören.", Charles legte eine Hand auf meine Finger, die sich vor Unruhe bewegten. In mir wollte die Traurigkeit bahnbrechen. Meine Brust und meine Glieder taten weh von all der Last, die sich in mir angesammelt hat.

„Hey.", er zog mich schützend zu sich in seine Arme. „Alles ist gut. Ich bin hier.", ich krallte mich in seinen Pulli, als würde ich fallen. Dabei wusste ich nicht, dass auch er gerade fiel. Wir stürzten beide in die Tiefe, ohne, dass wir es bemerkten...

Ich weinte mich an seiner Schulter aus. Ich fühlte mich unglaublich leer und schwach. Nicht nur, weil mein Körper es auch war, sondern weil mein Herz und meine Seele langsam, aber gewiss wie eine Rose verwelkten. Jeden Tag ein Stückchen mehr...
Unterbrochen wurden wir am Ende von meinen Eltern, die völlig aufgebracht das Zimmer betraten. Schön, dass sie so erfahren, dass Charles und ich zusammen sind. Hätte nicht besser laufen können, oder?
„Célina. Was ist nur mit dir passiert?", meine Mutter schlug die Hand erschrocken vor den Mund, als sie ihren Blick über mich wandern ließ. ‚Wenn du nur mein Inneres sehen könntest', dachte ich leise für mich. „Und wann wolltest du uns von deiner Beziehung mit Charles erzählen?", mein Gott, wollten sie mir noch mehr an den Kopf werfen? Vielleicht noch, dass ich als Kind mal in einen Hundehaufen getreten bin?

„Mom, Dad, mir gehts gut. Das war einfach nur...ein kleiner Unfall.", versuchte ich mich, auf die erste Frage bezogen, rauszureden. Doch bei dem unmissverständlichen Kopfschütteln meiner Eltern wurde mir bewusst, wie wenig die Ausrede taugte. Nämlich nichts.
„Wir haben bereits mit deinem behandelnden Arzt geredet. Die Lage ist ernst.", meine Mutter sah mich an, als würde ich das zum ersten Mal gesagt bekommen, „Da du schon 18 bist können wir dich nicht zwingen, aber...es wäre das Beste dich zu einer psychologischen Einrichtung zu bringen...", ich sah meine Mutter ungläubig an. Das konnte sie nicht ernst meinen.

„Sag mal tickt ihr noch ganz richtig?", fuhr ich beide Erwachsenen wütend an, „Ich werde nirgends hingehen. Außer Nachhause und das noch heute! Damit ist das Thema beendet!", ich schnaubte, so außer Fassung war ich.
„Ist es dir so egal?", fragte meine Mutter. In ihren Augen lag Wehmut.
„Keine Ahnung, aber Fakt ist, dass es euch egal sein sollte. Es ist MEIN Leben, nicht mehr euers.", zischte ich. Ich hatte so die Beherrschung über mich selbst verloren, dass mir gar nicht mehr klar war, was ich da eigentlich von mir gab.
„Wir wollen dir doch nur helfen...", flüsterte meine Mom, ihre Stimme klang flehend. „Ich brauche eure Hilfe aber nicht!", damit war für mich die Diskussion beendet. Es war, als würden Fremde vor mir stehen. So hatte ich meine Erzeuger noch nie angesehen. Als wären sie niemand, den ich kenne. Eine Wand, wie damals bei Charles, stand zwischen ihnen und mir.

Ich sah stumm zwischen Charles, Dad und Mom hin und her. Charles hielt seinen Blick gesenkt, ihm war die Situation sichtlich unangenehm. Meine Eltern schienen zu bereuen, hierhergekommen zu sein oder mich überhaupt gezeugt zu haben. So erschüttert habe ich sie lang nicht mehr gesehen. Hätte mich die Wut in mir nicht davon abgehalten, hätten sie mir wahrscheinlich leidgetan. Aber in dem Moment, fühlte ich nur die Missbilligung darüber, dass sie kein Verständnis zeigten.

Melody of death | Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now