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Es dauerte etwa eine Dreiviertelstunde, bis wir weit vom Hafen entfernt waren. Charles fuhr uns zu einer Art Bucht. Steinige Klippen ragten vor uns empor und das Meer schlug an der Stelle, wo sie ins Wasser traten, stürmisch dagegen. Im türkis-blauen Wasser, färbte sich die hochstehende Mittagssonne. Man sah zwar nicht bis zum Grund, aber dennoch relativ weit.

Charles stoppte den Motor und warf den Anker über die Reling. Mit einem dumpfen Klatschen landete er im Wasser und ich beobachtete noch ein paar Sekunden, wie er langsam in der Tiefe des Meeres ertrank.

„Komm mal mit.", Charles nahm meine Hand in seine und zog mich mehr oder weniger hinter sich her zur Spitze der Yacht. Das Deck schimmerte silbern und spiegelte den wolkenlosen Himmel wider. Wir traten auf das Stück, was eigentlich nicht zum Hinüberlaufen gedacht war, aber da es ja sowieso Charles' Eigentum ist, tut das nichts zur Sache.

Der Monegasse zog sein Shirt aus und legte es neben seine AirForce, die er zuvor ausgezogen hatte. Er stellte sich an die Reling, lehnte sich darüber und schaute nach unten zum Meer. Ich beobachtete ihn dabei skeptisch. Im nächsten Moment schwang er sich über das Geländer und befand sich auf der anderen Seite dessen. Er drehte sich grinsend zu mir um. Ich runzelte meine Stirn, da ich nicht genau wusste, ob ich ihm folgen oder bleiben sollte. Als er sich abwandte, nahm er auf einmal Schwung und sprang. Ich hörte nur noch das Klatschen als er ins Blau tauchte. Ich musste nicht lang überlegen und entkleidete mich von meinen Schuhen, meiner Hose und meinem Top. Mein weißer Bikini kam zum Vorschein. Ich drehte mich kurz um, um mich in den Scheiben des Cockpits anzusehen. Im selben Moment entschied ich mich doch dagegen und wandte mich wieder ab. Ich will mich heute nicht mit Komplexen über mich selbst quälen. Ich will jetzt leben, mit Charles, denn gerade könnte es nicht schöner sein.

Ich schwang mich über die Reling und als ich an der Stelle, wo Charles hinuntergesprungen war, hinunterguckte, sah ich ihn mir lächelnd zuwinken. Ich ging auf dem Vorsprung so weit nach hinten, dass mein Rücken die Reling berührte. Ich holte Schwung, stieß mich mit meinen Füßen von der Yacht ab und flog. Mein Sprung fühlte sich länger an als er es wahrscheinlich tatsächlich war. Mit ihm ließ ich etwas los. Etwas, das mir gerade beinahe den Tag versaut hätte. Ich kann nicht benennen, was es war, aber als ich in den kalten Ozean tauchte und immer tiefer sank, fühlte ich mich so, als ob man mir etwas von den Schultern genommen hat. Eine Last, die ich wahrscheinlich nicht länger hätte tragen können. Ich schloss für einen Moment meine Augen, tauchte noch nicht auf. Ich ließ dieses Gefühl auf mich wirken. Lange habe ich nicht mehr so empfunden und beinahe vergessen, wie es sich anfühlt. Freiheit.

Hände, die nach meinen griffen und sie fest drückten, animierten mich dazu, meine Augen zu öffnen. Er lächelte warm. Ich begann zu strahlen, aus voller Ehrlichkeit. Nein, es war nicht allein der Sprung, der etwas in mir geheilt hat. Er, Charles! Er ist einer der Hauptgründe, warum es mir seit Wochen besser geht. Und jetzt, wo ich ihn hier unterhalb der sichtbaren Welt vor mir sehe, wird mir etwas bewusst. Charles hat nie nachgefragt, wieso ich so bin, wie ich bin. Er wollte nie wissen, wieso ich mir das Leben nehmen wollte. Er hat mich nicht allein gelassen, bis er mich in Sicherheit gewusst hat. Weg von der Brücke, von der ich mich stürzen wollte. Erst als ich zuhause war hat er mich verlassen. Er hat mich nie zu etwas gezwungen, weder zum Essen noch zu sonst etwas. Er war einfach da, hat mir den Halt gegeben, den ich brauchte und das war es, was ich all die Jahre gemisst hatte. Ja, Ayla war auch da und gab mir das alles, aber es war bei ihr nicht das Gleiche wie bei Charles.

Als mir auffiel, wie lang wir schon hier unten waren und dass ich langsam wieder Luft brauchte, nickte ich Richtung Wasseroberfläche. Meine Hände haltend zog mich Charles nach oben. Wir schnappten beide nach Luft, doch als wir uns für ein paar Sekunden grinsend anstarrten, prusteten wir gleichermaßen los. Ich wusste nicht, wieso, aber es tat gut.

Melody of death | Charles Leclerc FFDove le storie prendono vita. Scoprilo ora