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Versunken in Gedanken setzte ich mich an das glänzend, weiße Klavier in meinem Zimmer. Während meine Finger über die Tasten auf der linken Seite flogen und Akkorde und Dreiklänge spielten, ließ ich all das, was in mir wütete in die Melodien übergehen. Ein paar Töne ließ ich lange ausharren, nur um die darauffolgenden Noten ebenfalls tief und lang erklingen zu lassen. Zwischendrin fügte ich noch schnelle, kurze Klänge hinzu, die das Unwetter in mir symbolisierten. Die Langen dagegen spiegelten das Sterbende und Einsame in mir wider. Die Melodie war eine Reflexion meines Inneren, so wie immer, wenn ich spiele.

Als ich Elmo's Schnauze an meinem Rücken spürte, stoppte ich die Bewegungen meiner Finger und drehte mich zu ihm um. „Hey, Süßer.", ich streichelte ihm über den Kopf und drückte ihm einen Kuss auf die Stelle zwischen seinen Augen. Mich begleitete der Hund ins Wohnzimmer, wo mein Handy lag. Ein paar Nachrichten von Charles waren darauf zu finden und unzählige Benachrichtigungen von Instagram. Meine Atmung beschleunigte sich bei deren Anblick schon wieder, weshalb ich lieber gar nicht erst auf die App klickte, sondern stattdessen auf WhatsApp. Ich tippte auf Charles' Chat und las die kurzen Nachrichten. Er fragte, ob ich nach unserem Rückflug gut angekommen sei und wann wir uns wiedersehen können. Seufzend sah ich aus dem Fenster. Ich habe die ganze Woche, eingeschlossen Samstag einen vollen Arbeitstag und habe danach vor ins Gym zu gehen. Wo sollte da noch Zeit für ihn sein? Andererseits wollte ich auch nicht, dass er etwas bemerkt.

»Ja, ich bin zuhause und habe schon Elmo abgeholt. Wir könnten uns am Mittwoch nach der Arbeit sehen. Um 20:00«

Ich schloss die App und zögerte kurz, Instagram aufzurufen. Doch irgendwas in mir bewegte meinen Finger auf den Bildschirm und mir sprang das Symbol der Social Media App ins Auge. 203 Chats. 870 neue Aboanfragen und 56 Verlinkungen unter Beiträgen. Das Schlimmste also zuerst, oder? Ich tippte die Nachrichten an und erschrak so sehr, dass mein Handy fast zu Boden fiel.

>Du kleine H*ure, geh zurück nach Kanada und zerstöre Charles nicht seine Karriere<
>Die Grand Prix's sind was für echte Fans<
>Keiner braucht dich hier<

Das waren nur drei von den 203 Messages, die mich erreicht hatten. Und ich sah mir nicht mal die Hälfte an. Zu viel Angst hatte ich vor dem was da noch wartete. Das, was mich vollends zerstören würde.

Mit zitternden Fingern rief ich die Beiträge auf, unter denen ich markiert wurde. Bei einem zum Beispiel wurde ich abgebildet, wie ich heute Morgen mit Sam zum Paddock gelaufen bin. Drunter wurde geschrieben, dass ‚die Neue sich wieder im Paddock hat blicken lassen'. Unter einem anderen Beitrag stellte eine Nachrichtenagentur die Frage an Follower, ob jemand den Account von mir kennt.

Gerade war ich froh, dass mein Konto privat und nicht für jeden zugänglich war. Trotzdem sah man mich auf meinem Profilbild, was ich unumgänglich ändern musste, bevor daraus noch jemand einen Meme oder Ähnliches erstellt. Stattdessen wählte ich also ein Bild des monegassischen Meeres aus, was ich mal bei der Arbeit geschossen hatte.

Ein zweites Mal an diesem Tag fiel mir um ein Haar das Handy aus der Hand, als es zu Klingeln begann und Instagram von dem Anrufer überdeckt wurde. Es handelte sich um Mara, die Mitarbeiterin aus dem Gym.

„Hey Mara. Wie gehts?", ich strengte mich an so fröhlich, wie möglich zu klingen, was mir ganz gut gelang. „Schätzchen, mir gehts gut. Und selbst? Hast du zufällig Zeit am Freitag auf meine kleinen Monster aufzupassen?"

„Hm, Freitag. Wieviel Uhr denn?", fragte ich und mir war fast klar, dass mein Plan für das Fitnessstudio so ins Wasser fallen würde.

„Gegen 19:00. Mein Mann und ich wollen mal wieder ausgehen. In der ganzen Umzugsplanung ist das viel zu kurz gekommen.", erzählte sie seufzend. „Das kriege ich hin. Dann bis Freitag."

Melody of death | Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt