Kapitel 36

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Mein Kopf schmerzt. „Scheiß Tür!", fluche ich vor mich hin und reibe mir vor Scherzen die Stirn. Auf einmal öffnet sich die Tür. Yoongi guckt aus dem dunklen Raum raus und guckt mich besorgt an. „Alles gut?", fragt er mit einer etwas gebrochenen Stimme. Ich nicke und gucke dann hoch. Mir stockt er Atem.

Seine Augen sind rot und etwas geschwollen und über beide Wangen laufen Tränen. Oh nein, mein armer Yoongi. Ich streiche ihm vorsichtig die Tränen von den Wangen und gucke ihn besorgt an. „W-Warum weinst du denn?", frage ich ihn schließlich mit einer etwas zittrigen Stimme.

Was wenn er wegen mir weint? War der Tag so schlimm? Habe ich bei unserem Date etwas falsches gesagt? Na ja, das wäre echt schwer, wir haben ja kaum etwas gesagt. Ich dachte er fand es schön mit mir Filme zu gucken? Das hat er ja so entschieden. Oder noch schlimmer, bereut er unser Date und weiß nicht, wie er es mir sagen soll?? Oder ist er traurig, weil ich so plötzlich gegangen bin? Oh nein, also hat es ihm doch etwas ausgemacht...

Ich spüre wie sich eine Angst in mir breit macht und ich etwas Panik vor seiner Antwort habe. Mein Herz schlägt von Sekunde zu Sekunde schneller und diese paar Sekunden, wo wir uns einfach nur angucken, fühlen sich wie eine Ewigkeit an. Ich will ihn nicht weinen sehen, dann fühle ich mich immer schlecht, weil ich nicht weiß, was ich machen soll. Und vor allem nicht, wenn er wegen mir weint.

„Weißt du was? Ich hole uns Eis und dann können wir in Ruhe reden.", sage ich verzweifelt. Okay damit mache ich die Situation auch nicht besser und zögere seine Antwort nur noch mehr heraus. Ich laufe schnell in die Küche und hole sein Lieblingseis.

Als ich mit einem Bottich Minzeis wieder komme, sitzt er gemütlich auf seinem Bett und starrt in die Leere. Ich setzte mich vorsichtig neben ihn und reiche ihm den Bottich mit einem Löffel. Er nimmt ihn mit einem leichten Lächeln an, was aber eher traurig aussieht und isst erst einmal einen großen Löffel.

„Also, was ist los?", frage ich ihn ruhig. Er guckt mich einen Moment etwas traurig an und legt dann das Eis zur Seite. „Fandest du den Tag heute schön?", fragt er mich vorsichtig und etwas schüchtern. Gott ist er niedlich, wenn er sich so verhält. „Natürlich!", antworte ich etwas vorlaut. „Es war der schönste Tag, den ich seit langem hatte.", füge ich dann noch etwas ernster hinzu. „Wirklich?", fragt er mich und guckt mich mit großen Augen an. Seine Augen sehen so süß aus, wenn er glücklich ist. Aber ich sehe, wie sie wieder etwas feucht werden. Bitte weine nicht... „Wirklich."

Ich drehe mich zu ihm hin und gucke ihm tief in die Augen. Ich könnte mich immer wieder in diese Augen verlieben. Ich weiß, dass ich das schon häufiger gesagt habe, aber es stimmt nunmal. Es sind die schönsten Augen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. „Seitdem ich bei euch wohne hast du dich um mich gekümmert und hast dein bestes gegeben damit ich mich besser fühle. Jetzt bin ich dran. Ich mag es nicht, dich in so einem Zustand zu sehen, vor allem nicht, wenn es wegen mir ist.", sage ich zu ihm.

Ich verliere mich für einen Moment in seinen Augen. Ich erinnere mich an die ganzen Momente, wo er sich um mich gekümmert hat. Er hat sich meine Hand jeden Tag angeguckt, selbst als ich wieder Trainieren gegangen bin. Er hat mich in mein Bett getragen, wenn ich mal wieder auf dem Sofa eingeschlafen bin. Er ist bei mir geblieben, als ich Angst hatte, dass ich wieder Albträume bekomme. Er hat mir eine Wärmflasche und Tee gemacht, wenn ich Bauchschmerzen hatte. Er hat mir Essen gebracht, wenn ich zu faul war aufzustehen und er ist hier der faulste im Haus.

Seine Stimme holt mich wieder in die Realität zurück. „Du bedeutest mir sehr viel. Ich möchte nicht, dass du schlechte Erinnerungen an dieses Date hast...und dann bist du so schnell weggegangen..." Er wirkt betrübt und scheint sich wirklich viele Gedanken darüber zu machen. Er hat seinen Kopf gesenkt und guckt auf die Bettdecke. Wusste ich doch, dass es ihn nicht kalt lässt. Oh man...

„Hey...", sage ich sanft und nehme sein Gesicht und meine Hände, sodass er mich angucken muss. „So einen schönen Tag, wie heute hatte ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr und ich habe daran nur gut Erinnerungen und wenn ich später zurück an diesen Tag denke, werde ich lächeln, weil er wunderbar war, weil ich ihn mit dir verbracht habe.", sage ich ihm und schenke ihm ein schwaches Lächeln. Er lächelt zurück. Wie ich dieses Lächeln liebe.

„Ich wollte das nicht, ich habe mir auf dem ganzen Weg zum Training Gedanken darüber gemacht, wie es dir jetzt geht und ob du es mir nicht übel nimmst und als ich dann gesehen habe, dass du mir nicht auf meine Nachricht geantwortet hast, da habe ich mir so viele Vorwürfe gemacht, dass ich doch auch morgen zum Training hätte gehen können.", füge ich noch hinzu. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, aber ich dachte, dass du schnell von mir weg wolltest und da haben ich mir halt Gedanken gemacht...", sagt er und guckt mich traurig mit seinen großen Augen an.

„Dir muss es nicht leid tun. Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte auch Junki schreiben können, dass ich morgen zum Training komme.", entgegne ich ihm und lächle ihn weiter an. Er lächelt nur zurück. Ich wünschte, ich könnte diesen Moment für immer einfrieren, er ist so unbeschreiblich schön. Mein Herz schlägt mir zwar bis zum Hals, aber das ist mir egal, ich bin hier mit Yoongi, das ist alles was zählt. Und er weint nicht mehr, er lächelt.

Sein Blick wandert von meinen Augen zu meinem Mund, beziehungsweise zu meinen Lippen und auch ich kann nicht anders, als auf seine Lippen zu starren. Wie gern ich diese jetzt Küssen würde. Wir verharren einen Moment lang so, bis mein Mund dann das ausspricht, was mein Herz schon die ganze Zeit sagen will.

So verschieden und doch so gleichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt