Kapitel 105

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POV. Kiki

Alles ist schwarz um mich herum. Ich bin in einem komplett schwarzen Raum, ohne Fenster, ohne Türen oder jegliche Möbel. Ich bin alleine, dennoch höre ich ganz viele Stimmen, die auf mich einreden. Alle sagen sie etwas anderes. Einige sagen schöne Sachen, andere wieder nicht so schöne Sachen. Ich kann aber nicht genau erkennen, wer was sagt oder was einige Stimmen überhaupt sagen. Ich höre sie nur gedämpft, als wären sie in einem Raum neben mir und würden es mir durch die Wand zuschreien.

Ich weiß nicht warum, aber ich habe keine Angst oder Panik. Irgendwie fühle ich mich hier in diesem Raum wohl, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen. Er strahlt diese Vertrautheit aus, aber auch eine gewisse Kälte. Als wäre ich lange nicht mehr hier gewesen und auch nicht erwünscht. Als wäre es mir nicht erlaubt hier zu sein und dennoch bin ich es.

Ein bedrückendes Gefühl umhüllt mich, aber es nicht unangenehm. Plötzlich erreicht mich ein frische, aber kalte Luftböhe. Fragt mich nicht, wie das möglich ist, aber es ist so. Als wäre das hier doch kein Raum und ich wäre an der frischen Luft, irgendwo im freien. Mir läuft ein eiskalter Schauer den Rücken runter und mein Körper fängt leicht an zu zittern. Von Sekunde zu Sekunde wird es hier kühler und kühler.

„Hey, alles gut. Ich bin da.", höre ich jemanden plötzlich ganz nah bei mir sagen. Es ist eine beruhigende Stimme. Ich würde sagen, sie ist männlich und irgendwie erinnert sie mich an jemanden, aber ich weiß nicht an wen. Kurz darauf spüre ich auch schon, wie mir jemand sanft über die Wange streichelt. Es ist nur eine einzige Berührung, aber sie löst so viel in mir aus. Ich höre auf zu zittern und der Raum um mich herum erhellt sich allmählich und ich erkenne die Möbel aus meinem Zimmer bei meinem Eltern. Vor mir steht Yoongi, der mich leicht anlächelt. Danach verschwimmt alles immer mehr und alles ist wieder schwarz.

Ich öffne meine Augen leicht, erkenne aber noch nichts. Meine Augen müssen sich an die Helligkeit dieses Raumes erst einmal gewöhnen. Was ich aber schon erkennen kann, ist eine Silhouette von einer Person, die sich vor mich gehockt hat. Mit jeder Sekunde wird die Silhouette immer klarer und ich erkenne so langsam meinen Freund vor mir. Yoongi.

„Da bist du ja wieder.", sagt er leicht Lächelnd, als er sieht, dass ich meine Augen geöffnet habe. „Hey.", sage ich schwach und versuche mich langsam aufzusetzen. Um mich besorgt, versucht er mich so gut wie es geht zu stützen und hilf mir auf, sodass ich nun auf dem Sofa sitzen kann. Kurze Zeit später hält er mich auch schon eine Wasserflasche vor Gesicht und guckt mich mit seinen besorgten Hundeaugen an. „Bitte trink etwas. Jin hat dir auch eine Suppe gemacht, damit du dich erst einmal wieder dran gewöhnen kannst, etwas zu essen.", bittet er mich und hockt sich vor mich hin.

Ich nicke nur schwach. Ich bin noch zu kaputt und schwach, um jetzt mit ihm darüber zu diskutieren, geschweige denn mit ihm darüber nur zu reden. Und ich will darüber auch nicht reden. Ich glaube er und die Jungs müssen doch bestimmt noch genug Fragen an mich haben, was das alles sollte und warum ich nicht mit ihnen darüber geredet haben und so.

Ich nehme Yoongi die Wasserflasche aus der Hand und trinken einen kleinen Schluck, dann noch einen. Plötzlich bekomme ich wieder dieses Gefühl, dass ich mich übergeben könnte und verziehe mein Gesicht. Ich will nicht noch einmal kotzen müssen. Ich hasse dieses Gefühl. Besorgt, dass es mir wieder schlechter gehen könnte, setzt sich Yoongi sofort neben mich auf's Sofa und lehnt mich leicht an sich ran.

„Dein Körper muss sich ernst einmal wieder daran gewöhnen, dass du wieder trinkst und isst. Gehe es lieber etwas langsam an und ruh dich noch etwas aus.", sagt er zu mir, während er mir über die Wange streichelt. „Das werde ich.", antworte ich ihm noch etwas schwach, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gibt und ich mich wieder gemütlich auf's Sofa lege und meine Augen schließe. „Ruh dich gut aus mein Engel. Wir werden solange auf dich aufpassen.", ist das letzte was ich von meinem Freund höre, bevor ich wieder einschlafe.

Lange schlafen konnte ich aber nicht, da ich von den Stimmen der Jungs wieder geweckt wurde. Sie rede alle komplett durch einander und scheinen über irgendwas zu diskutieren. Ich habe mich schon häufiger umgedreht und versuche bestimmt seit einer Viertelstunde wieder einzuschlafen, aber bei dem Lärm, den die Jungs mit ihrer Diskussion erzeugen, ist das echt schwer.

„Ihr habt doch gesehen, wie sie aussieht und wie es ihr geht. Das können wir doch nicht einfach so im Raum stehen lassen.", höre ich es von Namjoon. Reden sie über mich? „Ja, aber wir wissen nicht mal worüber es geht. Es ist was privates von ihr, was an die Öffentlichkeit gelangt ist und wenn sie darüber noch nicht reden möchte, dann müssen wir es akzeptieren und es nicht noch schlimmer machen.", protestiert J-Hope. „Wie sollten wir es denn schlimmer machen? Wir sagen doch nur, dass es ihr jetzt besser geht und die Leute aufhören sollen sie zu haten.", wirft Jimin ein. „Wir wissen nicht worum es geht und wir sollten es auch nicht durch einen der Artikel uns erlesen. Das wäre ihr gegenüber nicht fair.", antwortet Yoongi.

Sie reden also wirklich über mich. Aber warum? Ich hab zwar schon gemerkt, dass sie sich auch sorgen um mich gemacht haben, aber warum diskutieren sie jetzt und weswegen? Muss ich das verstehen oder ist das wieder so ein Ding zwischen den Jungs? Ich werde die irgendwie nie wirklich verstehen. Wahrscheinlich genauso, wie sie mich nie wirklich verstehen werden. Aber das ist ja auch nicht so schlimm, solange wir uns alle verstehen ist doch alles gut.

Aber hey, mein Freund verteidigt mich und ist der Meinung, dass sie es nicht anderweitig erfahren sollten. Ich bin mir da trotzdem nicht so sicher, ob das auch so sein wird. Es gibt über das Thema so viele Artikel und eine Überschrift davon oder so werden sie bestimmt schon gelesen haben und somit wissen sie eigentlich auch schon worum es geht.

So verschieden und doch so gleichWhere stories live. Discover now