So verschieden und doch so gleich

Kapitel 69

Taehyungs Geburtstag war der erste Tag seit Weihnachten, wo ich wirklich mal wieder richtig gelacht habe. Und das nicht, weil die Jungs wollten dass ich lache, nein, weil ich lachen wollte. Die Jungs haben sich wie immer gut um mich gekümmert und alles versucht, um mich aufzumuntern. Es hat auch geholfen, aber einiges vergeht halt doch nur durch die Zeit.

Heute ist Silvester, heute fängt ein neues Jahr an. Na ja, wenn man es genau nimmt, doch eigentlich erst morgen. Auch egal, Hauptsache wir können heut feiern. Na ja, das auch eher mehr die Jungs. Yoongi hat mir verboten Alkohol zu trinken. Nach den ganzen Geschichten, die Lana ihnen über mich erzählt hat, als ich betrunken war, habe sie nicht wirklich Lust darauf, an Silvester mich wieder trösten zu müssen. Kann ich irgendwie verstehen, trotzdem finde ich das doof. Die Jungs dürfen ihren Spaß haben und ich darf ihnen dabei zu gucken.

„Kiki! Jetzt komm endlich!", höre ich Namjoon aus dem Wohnzimmer rufen. Die Jungs warten jetzt bestimmt schon seit einer Viertelstunde auf mich, dass ich endlich fertig werde und wir frühstücken können. „Ich bin ja gleich fertig!", rufe ich zurück und suche mir noch schnell Anziehsachen raus. „Das sagtest du schon seit zehn Minuten! Wir haben hunger!", ruft Jungkook zurück. Der hat doch immer hunger, egal was ist.

Ich ziehe mir schnell meine Sachen an und gehe dann ins Wohnzimmer und setzte mich zu den Jungs an den Esstisch. „Endlich.", sagt Jungkook und stürzt sich fast über sein Frühstück. Wir müssen alle anfangen zu lachen und fangen dann auch an zu essen. Endlich kann Jungkook sein geliebtes essen verschlingen und dann gibt er auch ruhe.

„Habt ihr für heute irgendwas geplant?", frage ich in die Runde und ernte nur nichts wissende Blicke. Okey, das ist definitiv ein Nein. „Auf dem Sofa sitzen und nichts tun bis ich wieder schlafen darf.", sagt Yoongi, woraufhin alle lachen müssen. „So und nur so kenne wir dich.", sagt J-Hope lachend. „Eigentlich habe wir nichts wirklich geplant. Vielleicht gehen wir nachher noch einmal Live und wünschen Army einen guten Rutsch, aber mehr auch nicht.", antwortet mir Namjoon. „Und dann warten wir nur noch drauf, dass wir endlich anfangen können zu trinken.", sagt Jimin mit einem breiten Lächeln. „Du kannst ja auch Alkohol wie Wasser trinken.", sage ich und esse einfach weiter.

Ich helfe Jin beim Abräumen und die Jungs verschwinden ins Wohnzimmer und wollen Live gehen. „Jetzt geh Jin. Ich schaff das schon alleine.", sage ich und schubse ihn schon fast aus der Küche. „Ist ja gut.", sagt er und gesellt sich zu den Jungs auf das Sofa. Ich sehe im Augenwinkel, dass Yoongi es sich schon richtig gemütlich gemacht hat und jetzt einschlafen könnte. Jap, J-Hope hat recht, so und nur so kennen wir ihn. Das ist er wie er liebt und lebt. Und ich bin wirklich mit dieser Person zusammen, kaum zu glauben.

Ich glaube unterschiedlichere Personen als uns zwei könnte es fast nicht geben. Ich unternehme liebend gerne etwas draußen und treffe mich mit Freunden und er, er würde am liebst den ganzen Tag schlafen und sich nicht von Flecke bewege. Aber wenn er auf der Bühne ist, dann ist er wach und kann performen. Ein Widerspruch in sich. Und trotzdem liebe ich ihn mehr als alles andere auf dieser Welt. Er ist das beste, was mir in letzter Zeit passiert ist.

Als ich fertig bin mit dem Wegräumen, schleiche ich mi vorsichtig aus der Küche und verschwinde in meinem Zimmer. Wir wollen die Jungs ja nicht stören und Yoongi und ich hatten besprochen, dass unsere Beziehung erst einmal weiterhin privat bleibt und wir das ganze nicht in die Öffentlichkeit ziehen. Er würde zwar schon gerne Army endlich erzählen, dass er eine Freundin hat, aber ich fühle mich dafür noch nicht bereit. Wer weiß, wie die reagieren werden und es lässt sich nicht vermeiden, dass ich dann auch hate bekomme und in dem Zustand in dem ich mich die letzten Tage befand, hätte ich das nicht auch noch ertragen.

Ich suche mir schöne Sachen raus, die ich heute Abend anziehen kann und gehe ins Bad. Ich kann mich doch auch ein bisschen hübsch machen, oder? Zu viel muss auch nicht sein, aber ein bisschen kann doch nicht schaden. Soll ich mich als erste anziehen und dann schminke oder umgekehrt? Also wenn ich mich als erstes schminke, dann könnten meine Klamotten dreckig werde, wenn ich sie anziehe, aber wenn ich mich als erstes anziehe, dann könnte Schminke drauf fallen. Na toll...

Plötzlich höre ich mein Handy aus meinem Zimmer und ich muss meinen Gedankengang unterbrechen, was ja eigentlich auch gar nicht so schlimm ist. Ich gehe also in mein Zimmer und nehme ab. „Na duuuu....", höre ich meine beste Freundin von der anderen Leitung. Ich muss sofort lachen. Die hat doch wieder irgendwas vor. „Was ist den Lana?", frage ich sie immer noch lachend. „Wie fändest du es, wenn ich nachher zu dir und den Jungs komme?", frage sie langezogen und mit ihrer süßlichen Bettelstimme. „Ämm...du weißt schon, dass sie gerade Live sind, oder?", frage ich sie. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde, wenn sie kommt, aber wir sollten ja doch vorsichtig bleiben.

„Ja, das hat mir Jimin gerade geschrieben. Ich komme, wenn sie damit fertig sind.", sagt sie lachend. „Dann ist ja gut.", sage ich auch lachend. „Dann kannst du mir ja auch beim fertigmachen helfen.", füge ich dann noch hinzu. „Aber Hallo! Auf jeden Fall!", sagt sie überzeugend und selbstbewusst. „Na dann. Ich freu mich schon!", sage ich. „Bis nachher.", sagt sie und wir legen auf. Dann muss ich mir ja jetzt keine Sorgen mehr machen. Meine Rettung ist unterwegs.

Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer und bleibe vor meinem Bett stehen. Das ist hier echt unordentlich, das könnte ich ja mal aufräumen, dann hätte ich an Neujahr ein ordentliches Zimmer. Das wäre dann doch schon einmal ein Anfang, oder nicht? Ich meine, mein Zimmer wird spätestens nach drei Tagen oder so sowieso wieder unordentlich sein, aber für die paar Tage, kann es doch auch ordentlich sein. Ich seufze einmal und fange dann langsam an, mein Zimmer aufzuräumen. Was anderes habe ich ja auch nicht wirklich zu tun.