Kapitel 31

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„Kiki.", höre ich eine dumpfe Stimme. Ich kenne diese Stimme irgendwoher, aber woher? Ich spüre, wie mich jemand vorsichtig an der Schulter packt und leicht schüttelt. „Kiki.", höre ich diese Stimme erneut. Ich öffne meine Augen ein kleines bisschen und erkenne Yoongi, der mich mit dem süßesten Lächeln anguckt, das je existiert hat.

„Was ist denn?", frage ich verschlafen und mache meine Augen wieder zu. „Soll ich dich ins Bett tragen?", fragt er mich sanft. Wie kann man da nur nein sagen? Ich nicke leicht mit dem Kopf. An irgendwas scheuert meine Wange. Ich mache meine Augen wieder auf und merkt, dass mir mein Kopf anscheinend auf seine Schulter gefallen ist. „Oh...tut mir leid.", sage ich und richte mich auf.

Er schenkt mir nur ein noch süßeres Lächeln und greift hinter meinen Rücken und unter meine Knie, um mich hochzuheben. Ich lege vorsichtig meine Arme um seinen Hals, um mich gut festzuhalten. Vorsichtig hebt er mich hoch und ich lege meinen Kopf gegen seine Brust. Seine Brust ist warm und muskulös. Was für eine Überraschung! Er trainiert ja auch jeden Tag, was hätte ich anderes erwarten sollen? Ich kann sogar seinen Herzschlag spüren. Er ist etwas schneller, als ein normaler Herzschlag, weswegen ich schmunzeln muss.

Er macht leise meine Zimmertür auf und legt mich vorsichtig ins Bett. Wie kann ein Mensch bloß so fürsorglich sein? Womit habe ich das verdient? Ich wohne jetzt seit Wochen bei ihnen und habe ich mich einmal dafür bedankt? Nein! Alle haben sich um mich gekümmert und dafür gesorgt, dass ich mich hier echt wohl fühle und ich habe mich nicht einmal dafür bedankt.

„Ich bin gleich wieder da.", sagt er leise und verschwindet wieder aus meinem Zimmer. Ich setzt mich in meinem Bett auf und gucke auf die Tür. Bedeute ich ihm wirklich was? Ich glaube kaum, dass er das Gleiche auch für ein anderes Mädchen machen würde, oder? Oder liege ich da falsch? Warum muss ich jetzt über sowas nachdenken? Das macht mich traurig.

Ich glaube Namjoon hat heute davon geredet, dass sie morgen zu einem Shooting oder so müssen. Dann könnte ich ihnen doch was kochen, wenn sie wiederkommen. Als Dankeschön, oder nicht? Das ist doch das mindeste, was ich für sie machen kann.

„Da bin ich wieder.", sagt er und kommt mir meiner Decke, meinem Buch und meinem Handy wieder in mein Zimmer. Er legt mein Buch und mein Handy auf einen meiner Nachttische und meine Decke gibt er mir. Er hat mir sogar eine neue Wärmflasche gemacht. „Hier, damit du nicht solche Schmerzen beim schlafen hast.", sagt er mit einer zuckersüßen Stimme und legt sie mir auf den Bauch. „Danke.", sage ich leise und lächle ihn an. „Dafür bin ich doch da.", sagt er und lächelt zurück.

Ich könnte dahin schmerzen bei diesem Lächeln. Er sieht so süß aus, wenn er lächelt, das ist unglaublich. Ich würde am liebsten testen, ob seine Lippen auch wirklich so weich sind, wie sie aussehen. Sie endliche auf meinen Spüren...

„Schlaf gut.", sagt Yoongi mit einem Lächeln und wuschelt mir noch ein letztes Mal durch meine Haare, bevor er mein Zimmer verlässt. Ich mache meinen Mund auf, aber kurze Zeit später wieder zu. Was hätte ich denn Bitteschön sagen sollen? Warte, ich will, dass du bleibst, weil ich dich liebe und dich gerne um mich habe? Nein, definitiv nicht.

Ich sollte aber wirklich wieder schlafen gehen. Ich habe Junki versprochen morgen mal wieder zum Training zu kommen und ihm mit den kleinen Neulinge zu helfen. Das wird bestimmt toll. Ich freu mich schon richtig darauf.

Wenn ich so an heute morgen denke, wo ich noch so überhaupt nicht gut drauf war und an jetzt denke, wo ich nicht glücklicher sein könnte, muss ich echt feststellen, dass mich die Jungs schon gut kennen. Immerhin schaffen sie es immer wieder, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Wenn auch nur für einen Moment. Sie sorgen dafür, dass ich mich besser fühle.

Nicht, dass das Lana nicht macht, sie schafft das immer noch besser, als die Jungs, aber ich fühle mich wirklich wohl in der Nähe von ihnen. Sie lassen mich vergessen, was mich seit einem Jahr verfolgt, das hat selbst Lana nicht geschafft. Sie sorgen dafür, dass ich wieder ein normales Leben habe, ohne ständige Albträume, die mich verfolgen.

Natürlich habe ich noch ab und zu welche und sie merken auch sofort, dass ich welche hatte, wenn ich morgens zu ihnen komme. Sie merken den unterschied. Anfangs haben sie noch fragen gestellt, wovon ich denn träume oder warum ich das alles träume, aber sie haben schnell verstanden, dass ich darüber nicht reden möchte. Lana hat mir einmal erzählt, dass die Jungs sie drüber ausquetschen wollten, aber sie hat abgelehnt und gesagt, dass ich ihnen das schon selbst erzählen soll. Das werde ich aber vermutlich nie machen. Wenn sie wüssten, was ich gemacht habe, dann würden sie mich nie wieder so sehen, wie ich jetzt bin, da bin ich mir sicher.

Wissen tue ich es nicht, aber ich weiß, wie andere reagiert haben. Die meisten aus meiner Familie haben sich von mir abgewendet und den Kontakt abgebrochen, als sie davon gehört haben. Wenn ich also meine Familie von mir abwendet, warum auch nicht sie? Letztendlich haben sich ja auch meine Eltern von mir abgewendet. Die einzige Personen, die es nicht getan haben, waren Lana und Junki, weil sie wissen, wer ich wirklich bin und sie wissen, dass das nicht ich war.

Und so schnell kann sich meine gute Lauen auch schon wieder in Traurigkeit verwandeln. Das war's dann mit der guten Laune für heute. Jetzt kommen wieder die deepen Gedanken, die mich bis spät in die Nacht wachhalten und nicht schlafen lassen wollen. Willkommen in meinem Leben. Ein Leben, wo ich vor einer Sekunde noch super drauf war, weil mich meine große Liebe ins Bett getragen hat und sich um mich gekümmert hat und in der nächsten bin ich traurig, weil ich wieder an die Dinge denke, die ich in letzter Zeit so gut verdrängt habe.

So verschieden und doch so gleichWhere stories live. Discover now