Kapitel 45

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Das erdrückende Gefühl in meiner Brust wurde zwar besser, als ich in Yoongis Armen lag, jedoch verschwand es nicht. Es bliebt und quälte mich schon den ganzen Vormittag. Selbst die Jungs machten sich nun wirklich sorgen um mich. Sie stellten immer wieder fragen, was denn passiert, dass ich so drauf bin, aber ich will nicht, dass sie darüber bescheid wissen.

Die Jungs sind so langsam wie große Brüder für mich. Wenn mir jemand wehtut würden sie ihn am liebsten zusammen schlagen. Andy hat schon bekommen, was er verdient hat, er soll nicht noch einmal zusammen geschlagen werde.

Jin kocht sogar schon den ganzenVormittag, damit ich ein leckeres und ausgewogenes Mittagessen habe, aber ich bin mir sicher, dass ich es nicht anfassen werden. Mir tut es leid führ ihn, aber mir ist einfach nicht danach. Er hat sich bestimmt viel Mühe gegeben. Ich fühle mich so als würde ich leben, aber doch auch gleichzeitig tot sein. Ich fühle mich so, als wäre mein Körper noch am Leben, aber meine Seele, mein Geist sind tot. Als wäre ich ein Zombie.

Ich fühle mich einfach nur leer. Als würde ich gar nichts mehr fühlen. Nicht einmal die Liebe und Geborgenheit zu Yoongi. Ich bin einfach nur noch ein leeres Wrack, auch wenn ich mich immer noch in Yoongis Armen wohl fühle.

Ich kenne dieses Gefühl und hasse es. So habe ich mich Gefühlt, nachdem ich Andy zusammengeschlagen habe. Nichts und niemand hat es geschafft mich aufzumuntern, da musste ich ganz alleine durch und das muss ich jetzt wieder erneut. Selbst Lana hat es nicht geschafft und Yoongi wird es auch nicht schaffen. Wie würden denn Bitteschön die anderen reagieren, wenn sie davon erfahren? Sie würden, wie alle anderen Angst vor mir haben. Das will ich nicht riskieren.

Yoongi wirkt auch schon total verzweifelt und weiß nicht, was er machen soll. Lana kann er aber noch nicht fragen, die schläft noch bei Jimin im Bett. Und sie wird darauf auch keine Antwort wissen. „Kann ich dir wirklich nichts gutes tun?", fragt er mich noch einmal und streichelt mir über den Kopf. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und versuche mich an einem Lächeln. „Du tust schon genug für mich, wenn du mich so im Arm hältst.", sage ich und kuschle mich noch etwas näher an ihn ran. Ich mache meine Augen zu und fange an langsam wieder einzuschlafen.

„Essen!", hören wir Jin durch die Wohnung rufen. Ich öffne meine Augen etwas genervt wieder. Na ja, vielleicht kann ich mich dazu überreden etwas zu essen. Schließlich brauche ich später wieder Energie, wenn ich morgen oder so trainieren möchte. „Komm.", sagt Yoongi zu mir und hebt meine Kopf vorsichtig an, damit er aufstehen kann.

Plötzlich werde ich von seinen zwei starken Armen hochgehoben und aus seinem Zimmer getragen. „Ich wäre auch so aufgestanden.", sagt ich betrübt und gucke ihn einfach nur an. „Du brauchst deine Kraft zum Essen.", antwortet er mir nur und gibt mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Normalerweise würde ich jetzt anfangen zu lächeln oder etwas rot werden, aber es passiert nichts. Ich habe ja gesagt, ich bin ein Wrack.

Vorsichtig setzt er mich auf meinen Stuhl am Esstisch und setzt sich dann neben mich. Einige Sekunden später, kommt auch Jimin mit Lana im Schlepptau. Sie sieht genauso miserabel aus wie ich. Nur sieht sie vielleicht so aus, weil Jimin sie nicht hat schlafen lassen und die beiden bis tief in die Nacht geredet haben.

Yoongi ist so nett und füllt mir etwas von der Hühnersuppe auf, die Jin extra nur für mich gemacht hat. Ich bedanke mich bei ihm und gucke meinen Teller skeptisch an. Will ich jetzt wirklich essen? Ich meine, wahrscheinlich kotze ich das spätestens heute Abend wieder aus. Wahrscheinlich...wäre das Wort nicht, würde ich das Essen wirklich nicht anfassen, aber es ist nun einmal da und ich esse einen Löffel. Erwartungsvoll werde ich von Jin beobachtet und auch die anderen gucken mich aus dem Augenwinkel an.

„Ihr könnt euch auch auf euer eigenes Essen konzentrieren.", meckere ich sie etwas zu schroff an, woraufhin jeder so tut, als hätte er nichts gemacht, außer Jin, der guckt mich immer noch erwartungsvoll an. Er will wissen, ob mir seine Hühnersuppe schmeckt, er stand dafür immerhin den ganzen Vormittag in der Küche.

Sie schmeckt tatsächlich gut, aber nach der Hälfte meines Tellers wird mir schon schlecht und ich höre auf. Die Jungs sind sichtlich erfreut darüber, dass ich was esse und Lana versucht die ganze Zeit meinen Blick einzufangen, aber ich ignoriere sie gekonnt. Sie wird mich so lange nerven, bis ich ihr mein Herz ausschütte oder lächle. Und das Thema mit dem nerven hatten wir ja schon, das kann ja sie gut.

Yoongi nimmt mir lächelnd mein Teller ab und isst ihn auf. Bei Abräumen helfe ich dieses mal nicht mit. Normalerweise bin ich mit Jin immer die erste, die den Tisch abräumt und alles in die Küche bringt. Tja, heute muss er das mal alleine durchstehe und außerdem kann Namjoon ihm doch auch mal helfen, auch wenn er bestimmt einen Teller fallen lassen würde.

„Willst du auf's Sofa?", fragt mich Yoongi und guckt mich mit seinen süßen lächeln an. Ich wünschte, ich könnte wieder etwas fühlen, dass würde jetzt mein Herz vor Aufregung in meiner Brust auf und ab heben, bis es mir aus der Brust springt. Nickend stehe ich vom Tisch auf und begebe mich wie ein Zombie zum Sofa im Wohnzimmer.

Dort angekommen lasse ich mich mit einem mal auf das Sofa fallen und lege mich hin. Schlaf würde jetzt echt guttun. Etwas später spüre ich auch schon, wie jemand mein Kopf leicht anhebt und auf seinen Schoß platziert und meine Wange leicht streichelt.

Wie ich dieses Gefühl liebe. Kann er damit bitte nie aufhören. Ich sage nichts, aber ich kuschle mich noch mehr in seinen Schoß und schließe meine Augen. So kann ich doch jeden Tag schlafen. Am liebsten habe ich es trotzdem noch, wenn er mich umarmt und mich am nächten morgen mit einem Kuss im Nacken oder auf die Wange oder Stirn weckt.

So verschieden und doch so gleichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt