Kapitel 90

208 5 0
                                    

Ein unglaublicher Schmerz in meinem Nacken weckt mich. Ich liege mit meinem Kopf immer noch auf der Schulter von Yoongi, nur mit dem Unterschied, dass mir mein Nacken jetzt unendlich schmerzt. Ich will meinen Kopf anheben, merke aber sofort, dass es nicht geht, da auf meinem Kopf anscheinend ein weiterer Kopf liegt. Ist da etwas jemand eingeschlafen? Und er hat sich darüber beschwert, dass ich während des Fluges schlafen möchte. Manchmal verstehe ich diesen Mann einfach nicht. Das muss ich ja auch nicht. Er versteht mich ja manchmal auch nicht. So ist neunmal das Leben.

Ich höre nur ein leichtes Brummen und dann spüre ich auch schon, wie das Gewicht auf meinem Kopf weniger wird und ich kann einige Zeit später auch schon wieder meinen Kopf von Yoongis Schulter nehmen. Das war ein gewaltiger Fehler. Mein Nacken schmerz nur noch mehr und ich verziehe kurz das Gesicht, bevor ich meinen Nacken strecke und meinen Kopf kreisen lasse, in der Hoffnung, das dadurch der Schmerz weggeht. Weggehen tut er jetzt nicht sofort, aber es wird immer hin etwas besser, aber auch nur etwas.

„Tut mir leid, ich bin einfach eingeschlafen.", entschuldigt sich Yoongi, als er sieht, wie ich mein Gesicht verzeihe, wenn ich meinen Hals bewege. „Alles gut, ich habe es mir ja auf deiner Schulter gemütlich gemacht.", sage ich nur lachend und wuschle ihm durch seine eh schon verwuschelten Haare. „Wir müssten auch gleich landen.", sagt er zu mir und räumt sein Tablet und die Kopfhörer wieder in meinen Rucksack. Ja in meinen. Er war zu faul sich noch einen Rucksack mit zu nehmen, beziehungsweise einen zu packen und jetzt darf ich seine ganzen Sachen mit mir rum schleppen. Naja, eigentlich waren es ja auch nur seine Kopfhörer und sein Tablet aber trotzdem. Ich trage ihm doch nicht alles hinterher, nur weil er mal wieder zu faul ist!

Ich gucke mich um und erinnere mich, dass ich noch mein Buch rausgeholt habe, bevor ich eingeschlafen bin. Wo ist es denn? Wo ist mein Buch? Hä? Ich hatte es doch noch bevor ich geschlafen habe, rausgeholt, oder täusche ich mich da? Ich gucke um mich, aber sehe nirgends mein Buch liegen. Das kann doch nicht einfach so verschwinden. Oder bin ich tatsächlich so bescheuert und kann mich nicht daran erinnern, wo ich es hingelegt habe oder ob ich es überhaupt rausgeholt habe. „Dein Buch hab ich wieder in dein Rucksack getan. Es ist nicht weg.", berichtet mir Yoongi schmunzelnd und gibt mir ein kleinen Kuss auf die Wange. Er sieht fast schon so aus, als wäre er stolz auf sich selbst, wie niedlich.

Die Landung war jetzt auch kein großes Drama, obwohl ich mich dann doch kurz an Yoongi geklammert habe und ihm damit vielleicht einige blaue Flecke am Arm verpasst habe. Upsi... Aber daran ist er ja auch irgendwie selbst dran schuld. Er hat selbst gesagt, dass ich mich an ihm fest halten kann, wenn ich Angst habe und das habe ich auch getan.

„Kiki?", holt mich jemand aus meinen Gedanken. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und erblicke Mike, der mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf mich und Yoongi zuläuft, jedoch sehe ich auch etwas Besorgnis in seinen Augen. „Was ist denn?", frage ich ihn, als er bei uns angekommen ist. Mike guckt kurz auf einen Zettel in seiner Hand und guckt dann wieder zu mir auf. „Wenn wir gleich rausgehen warten viele Paparazzis auf uns. Lass dich davon aber nicht irritieren. Am besten du hältst dich an Suga.", berichtet er mir in Ruhe und beobachtet dabei genau wie ich reagiere.

Wie soll ich denn darauf reagieren? Ich muss zugeben, dass ich darüber noch nicht wirklich nachgedacht habe und ich muss sagen, dass ich davor auch etwas Angst habe. Ich weiß einfach nicht wie ich darauf reagieren soll. Ich weiß, dass ich das einfach ausblenden kann, aber was, wenn sie mir irgendwas zurufen, was wenn ich es einfach nicht ignorieren kann? Was, wenn ich irgendwas dummes tue und mich blamiere? Ich könnte mich doch aber auch einfach hinter Yoongi und den Jungs aufhalten, sodass die Paparazzis mich nicht besonders gut sehen können. „Wir kriegen das schon hin.", antwortet Yoongi ihm und lächelt mir dabei aufmunternd zu. Ich glaube er hat meine Angst in meinen Augen gesehen.

„Hey ihr! Eure Koffer kommen!", ruft uns J-Hope zu und deutet auf das Laufband auf dem die Koffer liegen. Augenblicklich wenden wir drei unsere Blicke auf das Band und tatsächlich liegen dort mein und Yoongis Koffer. Etwas weiter hinten ist auch Mikes Koffer. Etwas genervt bewegt Yoongi sich zum Band und schnappt sich unsere Koffer mit einer leichten Handbewegung und kehrt wieder zu uns zurück. Auch Mike hat sich zum Band bewegt und nimmt sich kurze Zeit später auch seinen Koffer. Ich nehme Yoongi meinen Koffer ab und wir gehen zu den anderen, die schon am Ausgang auf uns warten.

Wir warten noch kurz auf Mike und dann gehen wir auch auf den Ausgang zu. Ich merke, dass ich uhrplötzlich nervöser werde und auch etwas Angst bekomme. Wie ich es hasse, wenn ich mich so fühle. Yoongi merkt, dass ich etwas aufgeregt oder nervös bin und nimmt meine Hand in seine und drückt sie vorsichtig, um mir zu zeigen, dass er da ist und auf mich aufpassen wird. Ich gucke unsicher zu ihm hoch und er schenkt mir ein niedliches und liebevolles Lächeln. „Atme einmal tief ein und wieder aus. Und wenn das nicht hilft, dann konzentriere dich auf mich und nicht auf die anderen.", sagt er mir ruhig und ich befolge seine Anweisung.

Vor dem Ausgang bleibe ich kurz mit ihm stehen, schließe meine Augen und atme einmal tief ein und wieder aus. Danach öffne ich sie wieder und gucke Yoongi beruhigend an. Ich nicke ihm leicht zu, als Zeichen, dass wir gehen können und schon setzten wir uns auch wieder in Bewegung. Er hält meine Hand fest in seiner und hört einfach nicht auf zu lächeln, weswegen ich auch automatisch lächeln muss. Er sieht einfach zu niedlich aus, wenn er so vor sich hin lächelt. Und keine Sekunde später kann ich nichts mehr sehen, außer dem Blitzgewitter der Paparazzis.

So verschieden und doch so gleichWhere stories live. Discover now