Kapitel 104

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Ich setzte Kiki vorsichtig auf den Beifahrer sitzt und setzte mich hinters Lenkrad. Keine Sekunde später fahre ich auch schon los und da klingelt auch mein Handy. Ich mache die Lautsprecheranlage an und nehme ab. „Wo bist du verdammt? Du hast uns einen reisen Schreck eingejagt.", höre ich Jin durch das Telefon schimpfen. „Ich bin gleich wieder da.", antworte ich ihm genervt und angespannt.

Ich rase schon fast durch die Straßen. Wer weiß wann Kiki das letzte mal was vernünftiges gegessen hat. Sie muss sich jetzt erst mal gut ausruhen und wieder was essen, sonst könnte sie sterben und das will ich auf gar keinen Fall. Ich kann und will sie nicht verlieren. Ich brauche sie zum Leben. Ohne sie macht das alles kein Sinn mehr. Sie gibt mir die nötige Kraft.

„Kannst was schnelles Kochen? Eine Suppe oder so?", frage ich ihn dann, nachdem er einen lauten Seufzer von sich gegeben hat. „Warum? Wir haben doch gerade erst zu Abend gegessen.", protestiert er. „Für Kiki. Sie hat anscheinen lange nichts mehr gegessen. Wir sind in fünf Minuten da.", sage ich schnell und nehme noch die gelbe Ampel mit, die kurz darauf rot wurde. „Fahr vorsichtig.", waren seine letzten Worte, bevor er dann aufgelegt hat und ich mich wieder dem Fahren widmen konnte.

Nach weitern drei Minuten Fahrt, bin ich dann an unserem Dorm angekommen und hebe sie aus dem Auto raus. Ich wollte gerade klingeln, da wird die Tür auch schon von Taehyung aufgerissen, der mich mit großen Augen anguckt. Er tritt einen großen Schritt beiseite, damit ich eintreten und Kiki hinlegen kann. Ich gehe mit ihr ins Wohnzimmer und lege sie vorsichtig auf das Sofa und decke sie dann zu, damit ihr nicht kalt werden kann und damit sie gewärmt wird.

„Die Arme.", gibt J-Hope nur von sich, als er sieht wie scheiße es Kiki geht und wie sie aussieht. „Wo war sie denn die ganze Zeit?", frage Rapmon, der jetzt auch ins Wohnzimmer gekommen ist. Wahrscheinlich wurde er von Jin aus der Küche geschmissen. „Sie war bei Lana. Ich denke mal, dass sie nicht wollte, dass wir wissen wo sie ist.", antworte ich ihm und setzte mich neben sie und lege ihren Kopf auf meinen Schoß und streichle ihr vorsichtig durch die Haare. „Hauptsache ihr geht es bald wieder besser.", sagt Jimin und klopft mir aufmunternd auf die Schulter. „Hoffentlich.", gebe ich leise von mir und betracht Kikis Gesicht.

Ihre Wangenknochen sind jetzt noch mehr zum Vorschein gekommen und deutlich erkennbar. Sie muss echt nichts gegessen haben, während sie bei Lana war. Sie besteht jetzt fast nur noch aus Knochen. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass die hater Kommentare sie so sehr treffen. Sie hat immer so getan, als würde ihr das nicht so viel ausmachen, aber man hat gespürt, dass es sie schon etwas beschäftigt, aber so sehr...

In meinen Gedanken versunken, merke ich gar nicht, dass sich Rapmon zu mir gesetzt hat und Kiki etwas traurig betrachtet. „Einige Fans haben dich gesehen, wie du Kiki zu deinem Auto gebracht hast und das macht jetzt so langsam die Runde. Ich denke es wäre besser, wenn wir einen VLive machen und einiges mal klarstellen.", kommt es von ihm. Nachdem er mir seinem letzten Satz fertig ist, guckt er mich an. „Wollen wir nicht lieber warten bis sie wach ist. Ich meine es geht hier um sie, da hat sie doch auch noch ein Mitspracherecht.", wendet Jimin ein. „Ich weiß, dass sie nein dazu sagen würde und ich kann auch Namjoons Sicht verstehen. Macht was ihr für richtig haltet. Ich bleibe hier bei Kiki und passe auf sie auf.", sage ich und streiche ihr dabei sanft über die Wange.

Die Jungs nicken darauf hin und lassen mich wieder alleine mit Kiki. Sie sieht so friedlich aus wenn sie schläft und dennoch sieht sie echt schrecklich aus. Ich erinnere mich noch an den Tag, wo sie bei uns eingezogen ist, da sah sie auch nicht besser aus. Ihre Augen waren glasklar, rot und angeschwollen vom weinen. Ihre Nase war auch rot und lief etwas, aber im Gesicht war sie komplett bleich. Ihre Haare waren nass vor schweiß und ihre Klamotten klebten an ihrer Haut, weil sie so viel trainiert hat.

Sie hätte mit uns bestimmt die ganze Nachts diskutiert, wenn sie nicht so erschöpft gewesen wäre. Sie war sehr stur und hat darauf beharrt, bei ihren Eltern zu blieben, obwohl sie ihren Traum zerstört hätten. Ich hätte sie in dem Moment am liebsten einfach nur in den arm genommen und ihr gut zugesprochen, aber mir kam es nicht als richtig vor, weshalb ich es auch gelassen habe. Ich konnte sie in dem Moment aber auch verstehen. Eltern hat man nur einmal im Leben. Sie sind der Grund warum wir überhaupt leben, aber sie sollten auch da sein, um uns in unseren Träumen zu unterstützen und nicht, um sie zu zerstören.

Ich bin so in meinen Gedanken verloren, dass ich erst jetzt merke, dass Kiki sich leicht bewegt und sich auf die Seite gedreht hat. Hoffentlich wacht sie bald auf. Sie muss mal wieder was essen und trinken. Ich lege ihren Kopf vorsichtig auf ein Kissen vom Sofa und stehe so leise wie möglich auf, um ihr etwas Wasser zu holen, wenn sie wieder aufwacht. Die Suppe, die Jin für Kiki gemacht hat, steht noch auf dem Herd, damit sie nicht kalt wird.

Mit einer Wasserflasche kehre ich zurück ins Wohnzimmer, nur um dann Kiki schlafend wieder aufzufinden. Aber sie hat sich wieder gedreht und es scheint mir so, als würde sie etwas schwitzen. Vorsichtig gehe ich näher zu ihr, stelle die Wasserflasche auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa ab und hocke mich vor ihr hin. Tatsächlich, auf ihrer Stirn sind kleine Schweißperlen zu erkenne und sie zittert etwas. Ist ihr einfach nur kalt oder hat sie wieder einen ihrer Albträume? Ich weiß, dass es eine dumme Frage ist, weil sie höchstwahrscheinlich wieder einen Albtraum hat, aber es könnte ja aber auch einfach nur sein, dass ihr kalt ist und ihr Körper drauf reagiert.

Ich wische ihr vorsichtig die Schweißperlen von der Stirn und streichle dann vorsichtig ihre Wange mit meinem Daumen. „Kiki?", sage ich leise, damit sie keine Angst bekommt oder aufschreckt, jedoch reagiert sie nicht. „Hey, alles gut. Ich bin da.", versuche ich weiter auf ihre schlafende Figur einzureden, aber nichts passiert.

So verschieden und doch so gleichWhere stories live. Discover now