Kapitel 84

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„Man, jetzt mach doch deine Geschenke auf.", fängt J-Hope wieder an zu meckern. Wir sitzen jetzt schon seit fast einer halben Stunden einfach nur so am Tisch und reden und warten eigentlich nur darauf, dass Yoongi seine Geschenke auf macht, die auf dem Tisch liegen, aber er weigert sich. „Nein, ich will zuerst das von Kiki!", protestiert er und verschränkt seine Arme beleidigt vor seiner Brust. Er verhält sich jetzt gerade echt wie ein kleines Kind. Und das nur, weil wir meinten, dass er mein Geschenk später bekommt als er danach fragte.

„Bevor du die Geschenke der anderen nicht aufmachst, bekommst meins auch nicht.", sage ich, während ich aufstehe und zu ihm um den Tisch laufe. Ich lege meine Arme um ihn herum und gucke ihn kopfüber mit einem Lächeln an. Er guckt mich daraufhin nur etwas verstört und noch beleidigter an. „Das ist Erpressung!", protestiert er erneut. „Nein, so ist das Leben.", entgegne ich ihm nur leicht lachend und gebe ihm noch einen Kuss, bevor ich mich dazu aufrapple und den Tisch abräume.

Jin ist zwischendurch ab und zu in die Küche gegangen und hat nach dem Kuchen geguckt, der eigentlich schon längst fertig ist, aber wir wollten Yoongi den Kuchen mit meinem Geschenkt zusammen geben, was ja jetzt noch nicht geht. Logischerweise. Mein Geschenk bekommt er ganz zum Schluss, da gibt es keine Diskussion. Ich bleibe da stur, niemand kann mich davon überzeugen. Da kann Yoongi noch so viel meckern wie er will, mein Geschenkt bekommt er zum Schluss. Punkt!

Nun stand auch Jin auf und half mir beim Abräumen. Yoongi sitzt immer noch mit den Armen verschränkt vor seiner Brust und zieht einen Schmollmund. „Dann kann ich mein Geschenk ja wieder nehmen, wenn du es nicht haben möchtest.", sagt J-Hope mit einem breiten Grinsen und will sich gerade sein Geschenk wieder nehmen, als Yoongi seine Hand wegschlägt und sich sein Geschenkt nimmt. „Finger weg! Das ist jetzt meins.", sagt er etwas genervt, weil er weiß, dass J-Hope das mit Absicht gemacht hat, damit er endlich die Geschenke aufmacht. Ich meine, wenn er die Geschenke der anderen nicht aufmacht, bekommt er auch meins nicht.

„Jetzt beweg deinen süßen Arsch ins Wohnzimmer, dann kannst du auch deine Geschenke in Ruhe auf machen und dann bekommst du auch meins.", sagte ich etwas streng zu ihm, wuschle ihm dabei aber lächelnd durch die Haare. „Erst, wenn ich ein Kuss bekomme.", sagt er, während er seinen Kopf in den Nacken legt und mich mit einem leicht schelmischen Grinsen anguckt. Ich beuge mich leicht nach vorne und gucke ihm dabei tief in die Augen. Ich komme seinem Gesicht immer näher, bis ich seinen Atem auf meinen Lippen spüre.

„Dann beweg deinen süßen Po und hol dir einen Kuss.", flüstere ich frech und richte mich schnell wieder auf. Ich will gerade zum Sofa im Wohnzimmer gehen, da hält mich auch schon jemand an meinem Handgelenk fest und bringt mich zum stehen. Ich weiß ganz genau, wer das ist. Er zieht mich zurück zu sich und nun stehe ich direkt vor ihm. Ich gucke zu ihm auf und blicke in seine dunkelbraunen Augen. Seine Lippen bilden ein genauso freches Grinsen, wie ich es eben hatte.

„Und wehe ich bekomme jetzt nicht meinen Kuss.", brummt er vor sich hin. Ich grinse ihn dabei einfach nur unschuldig an und tu so, als hätte ich keine Ahnung von irgendwas. Er legt eine Hand auf meine Taille, die andere auf meine Wange, damit er mich näher zu sich ziehen kann und endlich seine Lippen auf meine Legen kann. Ich lege meine Hände in seinen Nacken und ziehe ihn dadurch noch etwas näher an mich und intensiviere unseren Kuss.

Er löst sich sanft wieder von mir und lächelt mich breit an. „Alles gute, meine Schlafmütze.", sage ich und wuschle ihm erneut durch die Haare. „Soll das jetzt mein Geschenk gewesen sein?", fragt er mich gespielt empört und enttäuscht und fasst sich dabei schwer ans Herz. „Nein, meins bekommst du immer noch, wenn du die anderen ausgepackt hast.", antworte ich ihm lächelnd und gehe zum Sofa, wo die anderen Jungs schon auf uns warten. Jeder hat sein Geschenk in der Hand, welches er Yoongi einer nach dem anderen Überreicht.

Beim auspacken lässt er sich echt Zeit. Wenn er eins kann, dann alles in Zeitlupe machen und wir alle wissen, dass er es mit Absicht macht, weil wir wahrscheinlich gespannter auf seine Reaktion auf die Geschnke sind, als er auf die Geschenke ist. Zuerst zeigt er nicht viel Emotionen, als er die Geschenke sieht, aber wir alle wissen, dass er sich innerlich sehr darüber freut, das unteranderem auch, weil er sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen kann. Das hat ihn entlarvt.

Nun ist er also mit allen Geschenken fertig, nur meins fehlt noch. Er legt die Geschenke von den Jungs beiseite und guckt mich an. Nur mich. Und er guckt mir direkt in die Augen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin diesen Tag tausendmal in meinem Kopf durch gegangen und jetzt, wo der Zeitpunkt gekommen ist, da habe ich keine Ahnung mehr, wie ich es eigentlich machen wollte. Mein Gehirn ist wie weggefegt, alles ist raus und ich weiß gar nichts mehr.

Es herrscht einen Moment Stille, da sich keiner bewegt und keiner etwas sagt, doch dann wagt es Jin, aufzustehen und er verschwindet in der Küche. Yoongi beobachtet ihn aber gar nicht und schenkt ihm keine Millisekunde Aufmerksamkeit. Er beobachtet mich, die ganze Zeit. Er wartet darauf, dass er mein Geschenk bekommt. Ich sehe nur im Augen Winkel, wie die Jungs Jin nachgucken, nur Namjoon, der guckt mich an.

„Happy Birthday!", ruft Jin, als er mit dem Kuchen aus der Küche wieder kommt. Nun wendet Yoongi seinen Blick von mir ab und beobachtet Jin, wie er mit dem Kuchen ins Wohnzimmer kommt und wir alle fangen an zu Singen. „Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday lieber Yoongi, Happy Birthday to you!" Jin hält ihm die Torte hin, damit er die Kerzen darauf auspusten kann, was er dann auch tut. Er schließt seine Augen und wünscht sich hoffentlich auch was, als er die Kerzen auspustet.

Als er seine Augen wieder öffnet guckt er mich mit einen ist-das-dein-Ernst-Blick an, was mich zu lachen bringt. „Keine Sorge, das war nicht mein Geschenk.", beantworte ich ihm seine stumme Frage. „Das will ich doch wohl hoffen.", sagt er, fängt dann aber an zu schmunzeln.

So verschieden und doch so gleichWhere stories live. Discover now