Kapitel 19

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POV. Kiki

Ich und Junki gucken gleichzeitig zu Eingang der Halle. Ich etwas verwirrt und Junki glücklich? Warum ist er glücklich? Ich habe ihm gerade gesagt, dass ich wahrscheinlich mit Kickboxen aufhöre. Mir ist ja schon klar, dass Suga sein Bruder ist, aber trotzdem wäre ich in so einer Situation nicht glücklich.

Suga hingegen kommt mit besorgtem Blick auf uns zu. Er erstarrt schon fast, als er mich in meinem jetzigen Zustand sieht. „Ist es so schlimm?", fragt er besorgt und setzt sich zu uns. Ich gucke einfach nur super verwirrt vom einen zum anderen und wieder zurück. Entweder ich bin komplett bescheuert oder ich habe irgendwas verpasst. Ich tippe ja auf zweiteres.

„Kann mich einer von euch mal aufklären?", frage ich vorsichtig. Suga sieht seinen Bruder an, der mich nun mit einem leichten Lächeln ansieht. Irgendwas haben die doch vor, aber was? Na ja, einer der beiden wird mich ja wohl hoffentlich gleich aufklären.

„Ich war mir schon sicher, dass du dich für deine Eltern entscheiden würdest, aber das ist die falsche Entscheidung.", fängt er an mir die ganze Situation zu erklären. „Moment, was willst du damit sagen, es wäre die falsche Entscheidung?", frage ich ihn vorsichtig. Will er etwa meine Eltern schlecht reden? Er weiß ganz genau, dass ich darauf empfindlich reagiere. „Wenn sie dich wirklich lieben würden, dann würden sie dir gar nicht erst so ein Ultimatum stellen.", sagt er dann.

Ich reiße erschrocken meine Augen auf. „Du willst damit also sagen, dass mich meine Eltern nicht lieben?!", schreie ich schon fast durch die ganze Halle. „Das macht meine Situation nicht besser!", motze ich noch hinterher.

„Er meinte damit nur, dass Eltern seine Kinder immer unterstützen sollten, egal wie schwer es ist.", mischt sich Suga ein. „Du hältst dich da mal schön raus.", fauche ich ihn an. Er hebt entschuldigend seine Hände hoch und lässt seinen Bruder weiter reden. „Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht zu Suga und den anderen Jungs ziehen könntest, bis sich deine Elter beruhigt habe.", sagt er vorsichtig. Ich sehe, dass er Angst vor meiner Reaktion hat, berechtigt.

Ich spring von der Bank auf und würde ihm am liebsten an den Hals springen, aber meine Hand meldet sich wieder und ich schreie kurz vor Schmerz auf. Ich atme tief ein und wieder aus und versuche mich etwas zu beruhigen. Ich flippe jetzt nicht wieder aus, sonst tue ich den beiden noch weh, wenn ich dazu überhaupt noch in der Lage wäre. Und ich möchte auch nicht, dass Suga diese Seite von mir kennt. Diese Kiki gibt es nicht mehr.

„Wie kommst du darauf, dass ich das möchte?", frage ich ihn ruhig und hebe das Eis wieder auf, welches runtergefallen ist als ich aufgesprungen bin. Stille ist die Antwort auf meine Frage. Da haben wir's, keiner denkt vorher darüber nach, was ich wollen würde. Ich habe meine Entscheidung doch schon getroffen und jetzt soll ich plötzlich mit sieben Jungs zusammen ziehen, die ich kaum kenne. Na ja, vielleicht außer Suga, den kenne ich etwas besser, aber trotzdem.

„Ich bin doch jetzt schon eine Enttäuschung für meine Eltern, wenn ich sie jetzt auch noch im Stich lasse, dann bin ich wirklich ein hoffnungsloser Fall.", sage ich betrübt. Ich könnte mir es niemals verzeihen, wenn ich jetzt meine Eltern im Stich lasse. Sie zählen auf mich. „Sie haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Ohne sie hätte ich mit diesem Sport gar nicht erst angefangen.", sage ich, doch ich werde auch schon von Junki unterbrochen. „Und ohne sie, müsstest du jetzt auch nicht damit aufhören." Als Antwort gucke ich ihn einfach nur böse an.

„Mag sein, aber ohne sie und ihre Unterstützung, wäre ich niemals so weit gekommen. Irgendwann ist von jedem mal der Traum vorbei. Bei mir ist es halt jetzt schon.", sage ich und muss mir meine Tränen unterdrücken, die sich wieder melden. Ich werde jetzt nicht vor Suga weinen! Außerdem habe ich heute doch schon genug geweint. „Träume gibt man aber nicht auf, nur weil dir jemand Steine in den Weg legt.", sagt Suge plötzlich. Ist er etwa auch dafür, dass ich meine Eltern einfach so verlasse?? Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Nun ja, warum sollte er denn dann hier sein?

Ich seufze einmal laut und schaue zu Boden. Ich bin es leid immer zu Kämpfen oder mich gegen andere durch zu setze. Können sie nicht einfach meine Entscheidung akzeptieren? Ist das so schlimm? „Du kannst auch erstmal nur für ein paar Tage zu uns ziehen und dann gucken wir weiter. Du bekommst dein eigenes Zimmer und Bad. Und du musst auch nichts mit uns machen, wenn du nicht willst.", sagt Suga, in der Hoffnung mich noch umzustimmen.

Ich starre für einen Moment einfach nur auf meine Hand, die vor Schmerzen jetzt anfängt zu pochen. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sie die ganze Zeit zu einer Faust geballt habe. Jetzt tut sie nur noch mehr weh. Wahrscheinlich ist sie einfach nur verstaucht. Wäre sie gebrochen, könnte ich sie gar nicht mehr bewegen, dass würde dann aber auch heißen, mindestens eine Woche kein Training.

„Und wenn's mir nicht gefällt kann ich wieder gehe?", frage ich vorsichtig. Suga bejaht es und sieht hoffnungsvoll an. Berechtigt. Ich habe keine Lust mehr mit ihnen zu diskutieren, geschweige denn zu reden. Ich will einfach nur noch in ein Bett und diesen ganzen Albtraum vergessen. Schließlich nicke ich und gehe langsam Richtung Ausgang. Ich höre, dass sich die beiden Jungs freuen, ignoriere es aber. Dafür bin ich jetzt zu müde und kaputt. Ich bin einfach nur noch fertig und will schlafen.

Vor dem Ausgang wartet ein Van auf uns, wo RM und Jimin drin sitzen und auf uns warten. Ich steige ohne ein Wort zu sagen hinten ein und gucke aus dem Fenster. Junki sagt mir noch tschüss und ich schenke ihm nur ein trauriges Lächeln. Suga steigt neben mir ein und dann fahren wir auch schon los. Jetzt fängt also ein neuer Abschnitt in meinem Leben an. Sollte ich mich darüber freuen? Sollte ich aufgeregt sein und mich fragen, was mich erwarten wird?

Mir schießt plötzlich noch ein Gedanke durch den Kopf. „Können wir noch einmal bei mir halten? Wäre vorteilhaft, wenn ich ein paar Klamotten hätte.", sage ich und schaue weiter aus dem Fenster. Im Augenwinkel sehe ich, dass RM nickt.

So verschieden und doch so gleichМесто, где живут истории. Откройте их для себя