Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.

Neue Mission

Da es morgen wieder auf eine neue Mission ging, die es abverlangte mehrere Tage im Windreich zu verbringen, hatte sich Kakashi dazu entschieden mit Gai noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Die Sonne war bereits am Untergehen, als sie ganz am Rand von Konoha ankamen. Sie liefen auf einem Pfad durch einen kleinen Wald, der zu einem See führte. Es war kühl geworden und der Wind zauste durch seine Haare und hinterließ ein erfrischendes Gefühl. Es würde heute Nacht wohl ein Gewitter geben, denn eine Wolkenfront bewegte sich geradewegs auf Konoha zu und es würde sicher bald anfangen zu regnen. Er wollte Gai gerade zum umdrehen bewegen, als er am Rand des Sees Lumi entdeckte. Sie saß im Gras und blickte aufs Wasser, ohne sich zu regen. Er traf sie unwahrscheinlich oft an den unmöglichsten Orten an, aber das kam ihm vermutlich nur so vor, weil sie ihm jetzt auffiel. "Kennst du sie?", hörte er Gai sagen. Verwirrt drehte er sich zu ihm um. "Ja, warum? Das ist Lumi, ich hab von ihr erzählt.", antwortete er. "Deine neue Schülerin? Dann will ich sie aber mal kennenlernen!", beschloss er und lief auf sie zu, denn sie schien uns noch nicht bemerkt zu haben. "Hey Lumi!", rief Gai. Sie drehte sich um und schaute die beiden irritiert an. Sie scheint genauso überrascht darüber zu sein hier draußen jemanden zu treffen, denn zu dem See verirrten sich nur selten Spaziergänger. Er lag nämlich versteckt zwischen kleinen Wäldern und war schwer zu finden. Nicht einmal Fischer traf man hier normalerweise an, da der See auf Grund eines Wasserfalls zum Fischen ungeeignet ist. Er selbst kam auch nur sehr selten hier her. "Sag mal, ich kenn dich irgendwoher.", stellte Gai nachdenklich fest, als sie bei ihr ankamen. "Ja, ich hab dich schonmal gesehen, da bin ich mir sicher!", bestätigte er sich, "Ich weiß nur nicht woher." Ob er sich noch an sie erinnerte? Verblüfft musterte er seinen Freund. Gesichter merken war ja bekanntlich nicht so seine Stärke, vor allem war es schon so lange her. "Jetzt erinnere ich mich wieder! Du hast mal in dem kleinen Laden im Osten von Konoha gearbeitet, oder?", fiel es im wieder ein. "Ja das stimmt, ich glaub ich erinnere mich auch an Sie.", sagte sie nachdenklich, "Wer sind Sie eigentlich?" "Das ist Sensei Gai, ein Freund von mir.", fiel Kakashi Gai schnell ins Wort, bevor Gai etwas sagen konnte, "Warum hast du in einem Laden gearbeitet?" "Meine Eltern arbeiten im Handel und ich wollte eigentlich immer in ihre Fußstapfen treten, deswegen habe ich in dem Laden gearbeitet, bis ich mich dazu entschieden hab, ein Shinobi zu werden.", erklärte sie knapp. Dann gehörte der Laden also ihren Eltern, was heißt, dass sie aus keiner Shinobifamilie kommt. Kein Wunder, dass sie damals nicht auf die Akademie geschickt wurde. "Und was machst du alleine hier draußen?", fragte er weiter. "Das hat eigentlich keinen bestimmten Grund, ich komme nur gerne hierher, weil es hier so schön ruhig ist.", antwortete sie. "Das stimmt, aber du solltest jetzt nach Hause gehen, es wird jeden Moment anfangen zu regnen und dann wirst du nass.", riet er ihr. "Ich geh dann schon, wenn es soweit ist, ich wohne hier ganz in der Nähe, das passt schon.", wehrte sie ab. "Wenn du meinst.", räumte er ein, denn er wusste, dass es keinen Sinn hatte mit ihr zu diskutieren, da sie eh das tat was sie wollte. "Wir gehen jetzt aber wieder ins Dorf zurück, bis Morgen!", verabschiedete er sich von ihr und ging mit Gai wieder, um trocken zu Hause anzukommen.

Gestern war sie tatsächlich klatsch nass zu Hause angekommen, weshalb sie sich eine leichte Erkältung zugezogen hatte. Was sie aber am meisten an der Geschichte nervte, ist, dass Sensei Kakashi schon wieder Recht hatte. Aber egal, sie musste sich jetzt auf ihre Wache konzentrieren, die er ihr aufgedrückt hatte. Sie saß schon eine ganze Weile still neben Sasuke, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte. Schon seit einem Monat zerbrach sie sich ihren Kopf über seinen Bruder. Es wird Zeit das sie eine Antwort bekam. "Du, Sasuke.", sagte sie leise, "Warum willst du einen Bruder töten?" "Warum nicht?", antwortete er genervt, "Weißt du nicht was er getan hat?" "Nein, weiß ich nicht.", sagte sie irritiert. "Na gut, dann erzähle ich es dir kurz. Mein Bruder hat meinen ganzen Klan, mein Familie getötet und ist dann Akatsuki beigetreten. Dafür töte ich ihn. Das ist das einzige was ich will. Rache. Und da wird mich auch niemand mehr von abhalten können.", erklärte er und ballte seine Hände zu Fäusten. "Ich verstehe dich, du hast alles verloren und das einzige, das dir jetzt noch bleibt ist Vergeltung.", erwiderte sie verständnisvoll. "Von was redest du überhaupt, wie kannst du mich verstehen, wenn du nicht meinen Schmerz kennst?! Du kannst dir doch überhaupt nicht vorstellen, wie das ist, wenn deine Eltern sterben und einfach alle die du geliebt hast. Einsamkeit und Leere sind das einzige, das dir noch bleibt. Also sag nicht, dass du mich verstehst, wenn du eine glückliche, lebende Familie hast.", blaffte er sie an, stand auf und machte sich auf den Weg zu ihrem Lager. "Naruto soll weiter mit dir Wache halten.", sagte er abwertend und verschwand dann aus ihrem Sichtfeld.

Als Sasuke weg war, legte sie ihren Fokus wieder auf das Waldgebiet, das sie im Blick halten soll. Auch wenn er es nicht einsehen will, versteht sie seinen Gedankengang. Trotzdem war das nicht der richtige Weg. Und erst recht nicht ein Weg, den er gehen sollte. Vor allem wenn sein Bruder Akatsuki beigetreten ist. Sie wusste nicht viel über diese Organisation, nur das sie als extrem gefährlich eingestuft wird. In ihr sind herausragende Shinobi, mit besonderen Fähigkeiten, die allesamt Abtrünnige sind. Und wenn Itachi alleine seinen ganzen Klan umbringen konnte, die Uchihas, muss er unglaublich stark und gefährlich sein. Er verfügt sicher über das Sharingan und es ist alleine schon schwer gegen einen zu Kämpfen, der im Besitz des Sharingans ist. Ob Sasuke wirklich sein Leben für die Rache aufs Spiel setzten will?

Über das Sharingan wusste sie auch nicht viel, nur meinte Sasuke mal, das seines noch nicht die volle Kraft hat. Über Kakashis Sharingan wusste sie noch weniger. Warum er überhaupt eins besitzt, wusste sie auch nicht, denn er ist offensichtlich kein Uchiha. Außerdem verdeckt er sein Sharingan immer mit seinem Stirnband, und eine Narbe hatte er an dem Auge auch. Das musste sie ihn auch unbedingt mal fragen, was es damit auf sich hat.