Die Maske fällt

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Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, stellte sie das Glas auf den Tisch und wandte sich an Kakashi, der schon alle möglichen Zutaten hergezaubert hatte: "Wo kann ich helfen?" "Kannst du kochen?", fragte er überrascht. Sie überlegte kurz: "Ja, schon irgendwie." Prüfend sah er sie an. "Also nein.", folgerte er. "Doch, kann ich. Vielleicht nicht so super aber", protestierte sie, doch da unterbrach Kakashi sie: "Dann lass lieber die Finger von meinen Sachen, ich hätte gern noch etwas länger was von meiner Küche." "Naja, aber ein bisschen helfen kann ich doch.", probierte sie es weiter, doch da wurde sie auch schon an der Hüfte hochgehoben und auf dem Küchentresen abgesetzt. "Ich mach das schon, Kleines. Bleib einfach brav hier sitzen, ja?", wieß er sie zurück und nach einigen Widerworten hatte sie sich auch damit abgefunden.

"Ähm Ihr Vater, wer ist das? Er kommt mir bekannt vor. Ich bin mir sicher ich hab ihn schonmal gesehen.", fragte sie vorsichtig und deutete auf das Bild an der Wand. Kakashi hatte mittlerweile schon Reis aufgesetzt und bereitete gerade Fisch zu. Er war wirklich sehr geschickt beim Kochen und es sah jetzt schon unheimlich lecker aus. 

Er erzählte ihr einiges über seinen Vater, den Weißenreißzahn von Konoha. Er war früher als Held bekannt gewesen und ist mittlerweile auch schon in den Geschichtsbüchern eingetragen. Da hatte sie auch ein Bild von ihm gesehen, erinnerte sie sich. Er erzählte eigentlich nur gutes über seinen Vater, aber auch wie er von ihm zurückgelassen wurde. Dass er den Tod über dem Leben mit seinem Sohn gewählt hatte und damit in Kauf nahm, das sein 5 jähriger Sohn alleine, ohne Familie aufwachsen musste. Sie wusste nicht, dass ihr Sensei schon so etwas durchgemacht hatte. Er lachte immer und sie hatten ihn nie auch nur eine Träne vergießen sehen. Doch wie er so erzählte, hörte sie seinen Schmerz in seiner Stimme, aber auch so etwas wie Wut schwang mit. Er meinte aber auch, das er es mittlerweile ein bisschen mehr Verständnis für seinen Vater hatte, warum er diesen Weg gegangen war. Es schien so, als hätte er seinen Vater sehr geliebt und zu ihm aufgeschaut, doch das wurde alles von dem Leid das er ihm aufgebürdet hatte überschattet. 

"Aber ich schätze mal, deswegen kann ich so gut kochen. Naja das kann wahrscheinlich jeder, der schon früh auf sich alleine gestellt war.", beendete der seine Geschichte und hielt ihr einen Löffel Soße hin. "Riecht gut oder?", fragte er leicht stolz. "Ja, total.", lächelte sie schief. "Du hast doch überhaupt nicht richtig gerochen.", warf er ihr vor. "Tut mir leid, aber wie soll ich sagen?", fing sie an, "Es hat nicht jeder so ne tolle Nase." "Um an ner Soße zu riechen braucht es doch keine Ninjanase.", entgegnete er irritiert. "Könnte ich auch nur irgendwas riechen, hätte ich es sicher schon versucht.", antwortete sie mürrisch und Kakashi fing belustigt an zu lachen. "Sag mal, hören Sie auf zu lachen!", motzte sie. "Tut mir leid, aber was hast du bitte mit deiner Nase gemacht?", verspottete er sie. "Nichts, ich konnte noch nie irgendwas riechen und bis heute hatte ich da eigentlich kein Problem mit.", maulte sie, "Sie könnten mich auch einfach probieren lassen, dann kann ich Ihnen auch sagen obs gut ist." "Nichts da, ich weiß selbst das es gut ist, du darfst erst probieren wenn es fertig ist, oder kannst du auch nichts schmecken?", vergewisserte er sich. "Natürlich, ich bin doch auch nicht Blind.", zickte sie. "Ist ja gut, du kannst ja schon mal den Tisch decken, dann können wir gleich essen.", kommandierte er sie herum, drückte ihr Teller in die Hand und schob sie vom Tresen.

Sie hatte artig den Tisch gedeckt und wartete jetzt ungeduldig darauf, das Kakashi endlich das Essen servierte. Sie hatte wirklich unfassbar Hunger bekommen bei der Warterei und wollte jetzt unbedingt probieren. Als er ihr eine Teller vor die Nase stellte, konnte sie sich kaum zusammenreißen noch abzuwarten, bis er auch saß. "Na los, probier.", forderte er sie auf und vorfreudig nahm sie die Stäbchen in die Hand und nahm einen großen Bissen. Es war wirklich verdammt lecker. "Und, was sagst du?", fragte er erwartungsvoll. "Ist ganz ok.", spielte sie es herunter. "Ganz ok?", fragte er ungläubig. "Okay ich muss zugeben, es ist mehr als nur Ok, Sie haben mich überzeugt.", gab sie schließlich zu.

Es freute ihn, dass es ihr schmeckte, es war nämlich sein Lieblingsessen und auch das was er am besten konnte. Er überlegte kurz, ob er das wirklich tun sollte, doch dann nahm er schließlich sein Stirnband ab und entblößte auch sein Gesicht. Normalerweise nahm er die Maske für jeden Bissen immer kurz ab, um auch wirklich sicher zu gehen, das keiner sein Gesicht sah. Es gab nämlich nur wenige Menschen, die überhaupt wussten wie er aussah, aber selbst bei denen nahm er die Maske nie ab. Doch bei Lumi machte es ihm aus irgendeinem Grund nichts aus sie abzunehmen, ja es gefiel ihm sogar, denn es war einfach viel entspannter. Außerdem würde sie auch so wieder an die Decke gehen, da war es egal ob sie seine Reaktionen in seinem Gesicht sah oder nicht. 

Sie schaute gerade eben auf ihr Essen und schob sich etwas Reis in den Mund, doch als sie ihren Kopf nach oben hob verschluckte sie sich fast. Sie hatte Kakashi noch nie ohne Maske gesehen und auch garnicht damit gerechnet, dass er sie jetzt ausziehen würde. Überrascht musterte sie sein Gesicht. Es war schön, das sie es endlich sehen konnte. Oder eher sein Gesicht war schön. Er hatte eine perfekte Nase, perfekte Haut und seine Lippen sahen unglaublich weich aus. Außerdem zierte ein kleines Muttermal sein Kinn. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, das er tatsächlich so makellos war. Warum versteckte er sein Gesicht bloß immer? "Ist was?", fragte er sie und sie konnte das erste Mal sein Lächeln sehen. Selbst das war Perfekt. Als sie merkte, dass sie bei dem Anblick total errötete, senkte sie schnell ihren Blick und nuschelte ein schnelles "Nein."

Er konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen und da sie jetzt sein Gesicht sehen konnte, war dies noch schwerer als sonst. Aber sie sah einfach so amüsant aus, wenn sich ihre blasse Haut rötlich verfärbt. Trotzdem gefiel ihm ihre Reaktion. Auch, dass sie es nicht groß kommentierte und es einfach hinnahm. Außerdem sparte sie sich die Fragen, warum er immer eine Maske trug, doch das würde sicher noch kommen.


Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt