"Das heißt nicht, dass ich eure Beziehung gut heiße"

163 9 3
                                    

"Keine Angst, Kleines.", wisperte er in ihr Ohr, "Du siehst bezaubernd aus." Unsicher drehte sie sich zu ihm und er nickte ihr ermutigend zu. Sie standen vor der Tür des großen Gebäudes und Lumi zögerte noch. Die Musik und die Gespräche der Menschen hallten schon gedämpft zu ihnen durch und links und rechts waren bereits einige Kerzen zur Beleuchtung aufgestellt, da die Sonne bereits am untergehen war. "Können wir?", fragte er und gab ihr einen behutsamen Kuss auf die Wange. Sie nickte stumm und drückte seine Hand etwas fester, als er die große Tür öffnete. Wovor sie Angst hatte wusste sie eigentlich nicht einmal selbst. Vielleicht war das auch einfach nur ein bisschen Aufregung. Als die Tür nun ganz offen war, hatte man einen guten Blick über den gesamten Raum. Überall hingen Lichterketten, es standen Stehtische am Rand, es gab eine Bar und durch die großen Fenster schimmerte das rötliche Licht. Direkt fühlte es sich so an, als würden alle Augen auf ihr liegen, dabei beachtete sie vermutlich kaum einer. Schließlich waren schon ganz viele Leute da und bereits in ihre Gespräche vertieft. "Kakashi!", ertönte eine Männerstimme aus der Menschenmasse und ein junger Mann mit braunem Zopf kam zum Vorschein, "Lange nicht gesehen!" Das ist Sensei Iruka, der hatte ihr die Bücher für die Genin-Prüfung gegeben. "Hallo Iruka!", begrüßte Kakashi ihn und lächelte ihn an. "Sag mal, du bist doch Lumi, die Schwester von Shi, oder?", wandte der Lehrer sich freundlich an sie. "Ja, genau die bin ich.", lächelte sie schräg zurück. "Schön dich mal wieder zusehen. Aber ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dich hier mit Kakashi anzutreffen.", lachte er sie an und Kakashi übernahm an der Stelle für sie: "Ja, also ich glaube du wirst uns ab jetzt öfter zusammen antreffen." Verwirrt hob Iruka seine Augenbrauen und sah ihn fragend an: "Ich dachte euer Team wurde aufgelöst." "Wurde es auch, aber Lumi ist meine Freundin.", klärte er ihn auf und zog Lumi etwas zu sich, um seinen Arm um sie zu legen. Liebevoll schaute sie zu ihm hoch und rückte von selbst noch näher an ihn ran. "Okay, das waren tatsächlich Worte von denen ich geglaubt hatte, sie nie von dir zu hören. Aber ich wünsch euch beiden ganz viel Glück.", strahlte der Braunhaarige, "Ich freue mich wirklich für euch." "Das ist wirklich lieb von dir, aber wir brauchen kein Glück. Es wird auch so klappen.", schaute er auf sie runter und drückte ihr einen Kuss auf den Haaransatz, "Wir müssen jetzt aber weiter, denn es gibt noch jemandem dem wir diese freudige Botschaft überbringen müssen, sonst bekomme ich sicher irgendwann den Kopf abgerissen." "Wem denn?", fragte Lumi verdutzt. Eigentlich wäre es ihr lieber, wenn die Leute es einfach selbst herausfinden würden, da das Alles noch ziemlich frisch zwischen ihnen war. Kakashi würde aber sicher nichts dem Zufall überlassen und alle wichtigen Leute einweihen. "Na Tsunade natürlich.", grinste er sie an. "Dem Hokage? Gleich heute?", jammerte sie ein wenig und er nickte nur beteuernd: "Ihr wird das sicher nicht gefallen, aber da müssen wir wohl durch." "Dann wünsche ich euch vielleicht doch nochmal Glück.", scherzte Iruka und ließ sie dann wieder alleine. "Na dann mal los.", murmelte sie und folgte Kakashi durch die Ballbesucher.

"Was ist so wichtig, dass du mich an MEINEM Ball für MEINE Amtseinführung belästigst, Kakashi.", sprach Tsunade mit einer gespielt netten Stimme. "Es ist mir sogar sehr wichtig.", grinste er und schob Lumi, die gerade noch etwas verdeckt hinter ihm stand, neben sich. "Dann raus mit der Sprache.", forderte sie ihn skeptisch auf und musterte dabei Lumi von oben bis unten. "Wie du siehst, bin ich hier nicht alleine.", fing er an und Tsunade unterbrach ihn: "Ja, tatsächlich hab ich Augen im Kopf. Du bist mit Lumi hier und ich werde sicher auch gleich erfahren warum." Er meinte, dass Tsunades Mundwinkel ein wenig zuckten und ein kleines Lächeln andeuteten. "Richtig. Ich bin mit-", versuchte er zu erklären, doch Tsunade unterbrach ihn erneut: "Lass mich raten, mit Lumi zusammen." Jetzt sah es wirklich so aus, als würde sie ein bisschen Lächeln. "Ja, woher weißt du das?", fragte er perplex und sie schüttelte nur ihren Kopf. "Also das ihr in einander verliebt seid sieht doch ein Blinder. Das überrascht mich jetzt wirklich nicht. Das heißt aber trotzdem nicht, das ich eure Beziehung so gut heißen kann.", offenbarte sie ihnen und Lumi musste einmal schwer schlucken. Die Beziehung würde sie sich nicht wegnehmen lassen, gerade nicht, wenn sie erst begonnen hatte. Sie hatte noch gar nicht wirklich erleben können, wie es ist von Kakashi geliebt und verwöhnt zu werden, das konnte Tsunade doch jetzt nicht einfach so kaputt machen! "Lumi, mach dir nichts ins Hemd. Kakashi war dein Lehrer und ich hab keine Ahnung wann das mit euch angefangen hat. Ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht wissen, denn am Ende sitzt einer von euch hinter Gittern. Du hast also Glück das ich deinen Freund wirklich gern habe und ihn sehr als Freund und Shinobi schätze. Und weil ich ihn eben schon so lange kenne, kann ich ihm doch nicht dieses Glück verwehren. So lange mir eure Beziehung also keine Probleme bereitet, werde ich sie dulden.", lächelte sie nun wirklich. "Danke, vielen Dank.", atmete sie erleichtert aus und erwiderte das Lächeln. "Und jetzt zu dir Kakashi. Du hast deine Pflicht als Lehrer verletzt und bist mit deiner minderjährigen Schülerin zusammen. Als Entschädigung wirst du dich um Lumi sorgen und wehe du brichst ihr das Herz. Dieses in der Gegend herumvögeln, das dir Jiraiya eingepflanzt hat, wird ab sofort vorbei sein. Du lebst ab jetzt monogam, so lang du Lumi als deine Freundin betitelst, verstanden?", zischte sie streng und er sah sie nur unbeeindruckt an: "Das war eh mein Plan, da musst du dir keine Sorgen machen, Tsunade." "Besser so.", warnte sie ihn, "Sonst kannst du was erleben mein Freund." 

 "Ist doch super gelaufen.", flüsterte er ihr ins Ohr, während er sie auf die Tanzfläche zog. Es tummelten sich bereits viele auf dem Parkett und bewegten sich rhythmisch zur langsamen Musik. "Ja aber Kakashi, ich kann nicht tanzen.", erinnerte sie ihn und sträubte sich ein wenig sich mit ziehen zu lassen. "Mir doch egal. Ich bring es dir bei. Du wirst noch viele neue Dinge lernen und beim tanzen fangen wir gleich an.", bestimmte er und blieb stehen, als er eine freie Stelle gefunden hatte. Sie tat es ihm gleich und er griff nach ihren Armen, um sie auf seinem Körper zu platzieren. "Ist das so okay, oder tut das weh?", versicherte er sich, als er ihre linke Hand einfach auf seiner Schulter ablegte. So sollte sie ihren geschwächten Arm am besten schonen. Sie nickte, weshalb er seinen rechten Arm auf ihren Rücken legte und mit seiner linken Hand nach ihrer freien Hand griff. "Siehst du, ist gar nicht schwer. Du musst dich jetzt einfach nur von mir führen lassen.", raunte er ihr zu und sie nickte wieder. Er machte einen Schritt nachhinten und sie folgte ihm. Sie tat einfach das was er tat und nach wenigen Umdrehungen hatte sie den Dreh auch schon raus. "Das macht wirklich Spaß.", stellte sie lächelnd fest und folgte weiter den Schritten, die er ihr vorgab. "Das machst du auch schon sehr gut, Kleines.", lobte er sie und sah sie verträumt an, während sie weiter regelrecht über die Tanzfläche schwebten. Die Atmosphäre war wirklich märchenhaft. Die warmen Lichter, die romantische Musik und der gemein distanzierte Körperkontakt, welcher einem Lust auf mehr verschaffte. Lust auf dieses Mädchen, dessen schwarzes Haar im Zugwind weht, dessen eisblaue Augen so wunderbar glänzen, dessen bleiche Haut so unglaublich leuchtet und der Tüll ihres Kleides, der sich ihren Bewegungen anschmiegt. Kakashi fand, das sie fast etwas magisches an sich hatte, so wie eine Prinzessin. Seine Prinzessin.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now