"Ich bin krank"

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Sie konnte sich nicht bewegen. Kein einziger Muskel in ihrem Körper gehorchte ihr. Nicht einmal um Hilfe schreien konnte sie. Sie konnte nur dabei zusehen, wir ihr Körper unkontrolliert anfing zu Zittern. Erst ihre Finger. Dann ihre Hände. Dann ihre Arme und schließlich jedes ihrer Gliedmaßen. Und ihr Herz fing auf einmal an zu rennen. Weg zu rennen vor der Angst. Riesen Angst. Schnell wurde ihr unendlich schwindelig. Die ganzen Regale in dem Raum schienen anzufangen sich zu bewegen. Alles drehte sich, wodurch ihr speiübel wurde. Sie bangte sich jeden Moment übergeben zu müssen. Am liebsten würde sie ihre Angst aus sich raus kotzen. Doch das einzige was aus ihr rauskommen würde, wäre der Schokoladenkuchen. Diese Angst, die sich in jeden ihrer Knochen gefressen hatte, würde nie verschwinden. Sie würde nur noch größer werden. "Hilfe.", hauchte sie tonlos, als ihr schwarz vor Augen wurde. Ihr Herz raste. Es tat weh und macht ihr nur noch größere Panik. Sie hatte solche Angst. Angst hier und jetzt zu sterben. Angst von Akatsuki wieder mitgenommen zu werden. Angst von ihren Verfolgern heimgesucht zu werden. Einfach Angst vor allem. Ihr Atem gehorchte ihr nichts mehr und eilte noch schneller voran als ihr Puls. Diese Angst. Diese verdammte Angst.

"Warte kurz vor der Tür.", entschuldigte er sich, als er ein Schluchzen vernahm. Ging es ihr wegen gestern Abend schlecht? Hatte er etwas falsch gemacht? Hatte sie Schmerzen? Besorgt öffnete er die Tür einen Spalt und schlüpfte lautlos hinein. Sie lag quer auf dem Bett, hatte sich aus der Decke gestrampelt und ihre Fingernägel hatte sie im Bettlaken versenkt. Ein Gen-Jutsu, schoss es ihm direkt in den Kopf. Itachi. Eilig lief er auf sie zu und legte vorsichtig seine Hand auf ihre Seite. Sie zitterte unheimlich. "Lumi.", sagte er bedacht, aber bestimmt, "Kannst du mich hören?" Aus dem Nichts riss sie ihre Augen auf und starrte ihn an. Fast schon so, als wäre sie wahnsinnig. "Hey! Hörst du mich?", Panik machte sich in ihm breit. Irgendetwas stimmte schon wieder nicht mit ihr. "Kakashi!", krächzte sie und durchbohrte ihn weiter förmlich mit ihrem Blick. Doch sie sah ihn nicht an. Sie sah durch ihn hindurch. "LUMI! Beruhig dich, was ist den passiert?", er versuchte ein bisschen an ihrem zitterten Körper zu rütteln. Sie irgendwie aufzuwecken, dabei war sie ja schon wach. Sie antwortete nicht, stattdessen wand sie sich unter seinen Berührungen und probierte aufzustehen, doch es gelang ihr nicht. Plötzlich drehten sich auch noch ihre Augen nach oben, dass nur noch ihr weißer Augapfel zu sehen war. Das war definitiv kein Gen-Jutsu. "Lumi.", schluckte er einmal schwer, bevor er einfach nach ihrem Körper schnappte, sich neben sie setzte und auf seinen Schoß zog. Sie versuchte sich zu wehren und schluchzte irgendwelche Wörter, die er nicht verstand. Ihre Bewegungen waren ganz schwach und unkontrolliert, als sie sich weiter versuchte aus seinem Griff zu befreien. Doch er ließ sie nicht los. Er drückte ihren Kopf schützend an sein Brust und streichelte, so sanft es in dieser Situation ging, über ihren Rücken. Nach einigen Sekunden, Minuten, oder auch Stunden hörte sie auf sich zu regen. Nur noch ihr Zittern spürte er. Er hatte die Zeit völlig verloren. Alles rauschte an ihm vorbei. Das einzige was er vernahm war die große Sorgen und Panik, die unaufhörlich in seinem Gehirn gemeldet wurde. Und so saß er weiter auf dem Bett, mit seiner Freundin im Arm, bis sie ein leises Murmeln von sich gab. Daraus verstand er Fetzten wie "Es tut so weh", "Wann hört das endlich auf", oder "Ich hab so große Angst" Aber sie schien gar nicht mit ihm zu reden, denn sie erwartete keine Antwort. "Ich bin ja da.", flüsterte er und endlich bemerkte er, wie ihm stumm eine Träne nach der Anderen über seine Maske gelaufen war.

"Kakashi?", fragte sie erneut, doch dieses Mal war ihre Stimme gefasster. Sie redete nicht mehr mit sich selbst. "Ja.", hauchte er. Ihre Atmung ging wieder regelmäßiger und das Zittern wurde schwächer. "Kakashi?", wiederholte sie sich und ihr Kopf zwängte sich zwischen seiner Hand an seiner Brust nach oben und sah ihn nun mit verstörtem Blick an. Sie war nicht verrückt, das wusste er. Tsunade hatte ihm darüber erzählt, über ihre Panikattacken. Scheinbar traten diese häufiger auf, nach der Sache mit Akatsuki. Immer dann, wenn sie alleine war. "Wie geht es dir?", er meinte förmlich zu hören, wie ihr Herz stolperte. Er durfte sie nicht mehr alleine lassen. Er wollte nur schnell ihre Schwester abholen, während sie noch schläft und dann das. Shi hatte er total vergessen vor der Tür. "Geht so.", murmelte sie und lehnte ihren Kopf erschöpft gegen seine Schulter. Sie musste dabei so unheimliche Schmerzen haben. "Darf Shi reinkommen?", fragte er sie ruhig. Jemand den sie schon lange kennt, könnte sie vielleicht noch mehr runterfahren lassen. "Klar, aber warum ist sie hier?", sie klang zögerlich. Schließlich zeigte sie ungern vor anderen Schwäche. "Um dir noch dein Geburtstagsgeschenk zu geben, du warst ja gestern nicht zuhause.", klärte er sie zärtlich auf und sie nickte nur schwach. Also rief er ihre Schwester zaghaft rein, woraufhin diese auch ins Zimmer gestolpert kam. Ihr Augen weiteten sich, als sie Lumi so klein und hilflos sah. Schnell eilte sie zu ihnen ans Bett und ließ sich neben Kakashi nieder, um zärtlich über Lumis Kopf zu streichen, der noch immer auf Kakashis Schulter lag. "Lala.", flüsterte sie ängstlich. Lumis Haare standen ihr zu Berge und sie war ganz in sich zusammen gesackt. Doch als sie diesen Spitznamen hörte, drehte sie ihren Kopf leicht, damit sie Shi ankucken konnte. So hatte Shi sie lange nicht mehr genannt. In letzter Zeit, seit sie ein Shinobi war, hatten sie deutlich weniger Zeit miteinander verbracht. Früher hatten sie sich jeden Tag gesehen. Das war zu der Zeit, als Shi Lumi noch "Lala" genannt hat. Eigentlich hatte sie damit nur angefangen, weil sie ihren Namen nicht richtig aussprechen konnte, als sie fast noch ein Baby war. "Shi.", murmelte sie und setzte sich gerade aus Kakashis Schoß. "Was ist mit dir?", das kleine Mädchen strich ihr ein paar Haarsträhnen glatt. Kakashi wollte gerade darauf antworten, da tat Lumi es selbst: "Ich bin krank, Shi." Auch mit ihr hatte Tsunade über die Panikattacken geredet und das diese eine psychische Erkrankung darstellen. "Und wirst du wieder gesund?", ihre kleine Schwester hörte sich ängstlich an und ihre Augen wurden glasig. "Natürlich wird sie das.", sprang der Grauhaarige ein und wischte Shi sachte die Tränen von der Wange. "Ja, ich werde wieder gesund." Sie lächelte, so wie sie es immer tat.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now