Kakashis Buch

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Schläfrig streckte er sich. Die Sonnenstrahlen, die warm auf seine Haut fielen, hatten ihn geweckt. Der Rest der Nacht, nach ihrer kleinen Auseinandersetzung, war ruhig verlaufen und er hatte bis jetzt durchgeschlafen. Auch Lumi schien noch zu schlafen. Sie lag auf der anderen Seite vom Bett von ihm weg gedreht. Sie war in ihrer Decke eingerollt und ihr Kopf in ihrem Kissen versunken, sodass er nur ihre dunklen Haare sehen konnte. So lang sie noch schlief entschied er sich dazu, die Zeit zu nutzen, um darüber nachzudenken, wie es jetzt weiter gehen sollte, denn die Nachricht vom Hokage sollte auch nicht mehr so lange auf sich warten lassen. Leise stand er auf und ging ins Bad. Schnell machte er sich fertig und zog sich dann an, auch seine Ausrüstung legte er bereits an. Lumi sollte es sich auch angewöhnen immer ihr Ninjawerkzeug dabei zu haben, doch sie trug ja nicht mal ihr Stirnband, wenn sie nicht im Dienst war.

Vorsichtig setzte er sich aufs Bett, ohne sie zu wecken und schnappte sich sein Buch. Er schlug es auf, doch las nicht darinnen. Er tat das oft, das half ihm beim Nachdenken. Sollte er Lumi ganz normal an der Mission teilnehmen lassen? Soweit er wusste sollten sie heute eh nur auf einer Baustelle helfen, es war halt eine klassische D-Rang Mission. Sie könnte diese Mission also ausführen, trotz der Vorkommnisse am gestrigen Abend. Und so lange sie in der Gruppe war, konnte ihr eh nichts passieren, der Typ war sicher kein Ninja, und wenn kein guter, er könnte es vermutlich nicht mal mit Naruto oder Sasuke aufnehmen. Außerdem würde Lumi sich nicht von der Mission ausschließen lassen, dafür war sie viel zu uneinsichtig und das würde nur wieder in einer Diskussion enden.

Er wurde von seinen Gedanken abgelenkt als sich neben ihm etwas regte. Lumi befreite sich gerade etwas aus ihrer Decke und setzte sich auf. Sie schaute ihn ziemlich schläfrig an und schien auch etwas irritiert, als sie ihn sah.  "Guten Morgen.", wünschte er ihr. "Morgen.", antwortete sie nur und fuhr sich durch ihre Haare. Ihr Zopf war über Nacht aufgegangen und deswegen waren ihre Haare ziemlich verwuschelt. Sie rieb sich den Sand aus den Augen und fragte ihn dann: "Sind Sie schon lange wach? Wie viel Uhr ist es überhaupt, die Sonne ist ja schon aufgegangen, Sie hätten mich wecken müssen!" "Beruhig dich mal wieder, wir haben noch etwas Zeit bis wir los müssen, mach dir keinen Stress.", lachte er leise. Sie wirkte etwas durch den Wind, aber war sonst wie immer. Wär ihr Hals nicht dunkel verfärbt, gäbe es keine Anzeichen mehr auf den Vorfall. Er sollte sich vermutlich freuen, dass es ihr gut ging, doch er traute dem Frieden einfach nicht.

Als sie im Bad verschwand schloss sie die Tür hinter sich und betrachtete sich anschließend im Spiegel. Ihr Hals wies blaue Flecken auf, an den Stellen an denen er zugedrückt hatte. Auch sonst sah sie nicht besonders gut aus. Ihre Augen waren noch ganz klein und ihre Haare verzottelt. Schnell Griff sie nach einer Bürste und kämmte ihre Haare glatt. Schon etwas besser. Als nächstes klatschte sie sich eiskaltes Wasser ins Gesicht um etwas fitter zu werden. Sie war sogar ziemlich ausgeruht und nicht so Müde wie sonst immer, denn sie hatte sehr lange geschlafen. Normal wachte sie schon immer vor Sonnenaufgang auf, doch dieses Mal hatte sie einfach weiter geschlafen. Vielleicht brauchte ihr Körper auch einfach mal diese Erholung. Als sie sich weitgehend fertig gemacht hatte fiel ihr Blick auf ihre sauber gefalteten Klamotten. Sensei Kakashi musste diese für sie aufgeräumt haben, nachdem sie es nicht getan hatte. Gestern wollte sie diese Kleider nie wieder anziehen, doch heute grauste es ihr nicht mehr so davor. Als sie sie anzog, schlichen sich nur einige Bilder in ihren Kopf, doch die lösten bereits nichts mehr in ihr aus. Sie legte sich noch einen Schal um, um die Flecken an ihrem Hals zu verdecken und ging dann wieder zu Kakashi.

Sie kamen gerade eben vom Essen und gingen jetzt wieder auf ihre Zimmer. Es war schon dunkel weswegen sie jetzt nichts mehr unternehmen würden, sondern sich einfach langsam fürs Bett fertig mache werden. Als sie in der Lobby vom Hotel ankamen entdeckte er den braunhaarigen Mann, er saß da doch wirklich in einem Sessel, in ihrem Hotel. Er hatte eine Zeitung aufgeschlagen, doch sein Blick ruhte eindeutig auf Lumi. Er sah keines Falls gut gelaunt aus und auch nicht so als sollte man mit ihm Spaßen. Ob Lumi ihn entdeckt hatte? Der Mann hatte Kakashi auf jeden Fall entdeckt und schaute ihn wütend an, doch wie er sich schon gedacht hatte, machte er keine Anstalt ihnen zu folgen. So lang sie bei ihm ist, würde sie sicher sein. Das hatte auch der Hokage gesagt, sie sollen keine Alleingänge machen, sondern abwarten was er tut. Dass er gleich einen Tag später hier auftauchen würde, hätte er nicht gedacht, er meinte es also wirklich ernst. Er wartet vermutlich auf eine Gelegenheit sie alleine anzutreffen, aber das würde er nicht zu lassen.

Als er aus dem Bad kam lag Lumi quer über dem Bett und ihre Nase war tief in einem Buch versunken. Seinem Buch. Wütend lief er auf sie zu, da schnappt sie sich doch wirklich einfach sein Buch. Aufgebracht riss er es ihr aus der Hand und sie schaute ihn jetzt genauso zornig an. "Was soll das?", meckerte sie direkt. "Was nimmst du einfach mein Buch ohne zu fragen?", fuhr er sie an. "Was ist denn so schlimm daran, ich hab Langeweile und alleine darf ich nicht raus, also hab ich mich selbst beschäftigt.", verteidigte sie sich selbst. "Das Buch ist nichts für dich.", erklärte er scharf. "Das können Sie doch gar nicht wissen.", schnaubte sie. "Doch, es ist nämlich mein Buch und das ist nichts für Kinder.", regte er sich weiter auf. "Ich bin aber kein Kind mehr, ich kann selbst entscheiden was ich lese.", prustete sie. "Du bist sehr wohl noch ein Kind und wenn ich dir verbiete in meinem Buch zu lesen, dann hast du das gefälligst zu akzeptieren.", schnauzte er sie an und setzte sich aufs Bett, sodass sie gezwungen war, auf ihre Seite zurück zu weichen. "Was soll ich denn sonst machen, ich wurde gezwungen mir mit Ihnen ein Zimmer zu teile und darf nichts machen.", nörgelte sie. "Schlafen.", antwortete er kurz um sie abzuwimmeln. Schmollend zog sie sich die Decke bis zum Kopf und musterte ihn böse.

"Was ist denn los, kannst du nicht mal still liegen bleiben? Ich kann mich nicht auf mein Buch konzentrieren wenn du so zitterst", fuhr er sie genervt an. Sie klapperte schon die ganze Zeit mit ihren Zähnen und zitterte so, dass er fast an die Decke ging. "Mir ist kalt.", fauchte sie ihn an. "Dann frier leiser, das ist ja unerträglich.", zischte er ihr zu. Er wusste nicht genau warum sie sich die ganze Zeit in die Haare gingen, aber allein ihre Existenz nervte ihn im Moment. "Sehr witzig.", antwortete sie ironisch. "Es ist doch überhaupt nicht kalt hier, stell dich nicht so an. Oder Kannst du dir nicht einfach was wärmeres anziehen?", fragte er auffordernd. Dann würde das ganze Gefriere mal ein Ende haben. "Nein kann ich nicht.", zickte sie und versuchte ihn mit ihren Blicken zu töten. "Und warum nicht?", fragte er gereizt, "Das ist doch nicht zu viel verlangt oder?" "Ich hab aber nichts Wärmeres dabei.", gestand sie mürrisch. Übellaunig mustere er sie: "Dann kriegst du einen Pulli von mir, wenn du dann endlich aufhörst." "Da kann ich doch überhaupt nichts für.", entgegnete sie erbost. "Doch, pack deine Sachen besser.", maulte er sie an. "Ich hab meine Sachen gut gepackt. Ich konnte doch nicht riechen das es hier so kalt ist, es ist Sommer.", teilte sie ihm verärgert mit. Er ging darauf nicht mehr ein sondern warf ihr einen Pulli zu und wendete sich wieder seinem Buch zu. Doch selbst nachdem sie seinen Pulli an hatte, hörte sie einfach nicht auf zu zittern. Genervt packte er sein Buch weg und machte das Licht aus. Ihm war die Lust aufs Lesen vergangen, weshalb er es mit schlafen versuchte.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now