'Und er liebte sie'

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Es zerriss ihm förmlich sein Herz das Lumi so spurlos verschwunden war. Sie war mit Sicherheit nicht freiwillig gegangen, das würde sie nie tun, zumindest nicht ohne Shi. Aber das bedeutet, das sie jemand gewaltsam entführt hatte. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel Pech in einem Leben haben? Warum musste immer sie solche Qualen erdulden? Warum konnte er sie nicht davor beschützen? Hätte er früher nach ihr gesehen wäre das vielleicht nie passiert, doch so hat sie jemand im Schutz des Tumults gekidnappt und war ungesehen davon gekommen. Es gab keine Zeugen und auch keine Hinweise. Am Tatort befanden sich weder irgendwelche Gerüche noch sonstige Indizien und ein Rettungsteam gab es auch nicht. Naruto war inzwischen mit Jiraiya auf der Suche nach Tsunade, Sasuke trieb sich werweiß wo herum und das Anbu Team hatte nach der Spurensicherung vorerst wieder zu seinem normalen Dienst zurückkehren müssen. Er war mit der Suche also ganz auf sich alleine gestellt und hatte nicht einmal einen Anhaltspunkt daran, wo er mit der Suche beginnen sollte. In Konoha hatte er schon jeden Stein zweimal umgedreht und in jeder noch so kleinen Gasse nach ihr gesucht, aber nichts. Sie muss schon längst das Dorf verlassen haben. Vermutet wird für diesen Zeitpunkt die Zeitspanne des Kampfes zwischen dem Hokage und Orochimaru, in der alle Augen auf die Arena gerichtet waren und kaum jemand im Krankenhaus gewesen war. Durch diesen Trubel waren auch die Ermittlungen nur schlampig durchgeführt worden und auch jetzt gab es noch kein konkretes Konzept für den weiteren Verlauf der Fahndung.

Er wusste nur das er sie finden musste, koste es was es wolle. Er wollte sein Mädchen zurück, denn auch wenn sie erst 5 Tage verschollen war, vermisste sie jede Faser in ihm und diese Ungewissheit, ob sie überhaupt noch am Leben war, ließ ihn verrückt werden. Ihm war von heute auf morgen einfach die Decke auf den Kopf gefallen als sie verschwand. Alles war seltsam und er war extrem emotional geworden. Er hatte weder geschlafen noch gegessen und jede seiner freien Minuten damit verbracht alle Wälder um Konoha herum zu durchforsten und wenn es sein musste, würde er sie bis ins weitentfernte Blumen Reich suchen. So ernst war es ihm um sie, denn er wüsste nicht was er tuen würde, wenn er sie verlor. Jetzt wurde ihm erst klar, wie verdammt wichtig ihm dieses Mädchen geworden ist. Dieses kleine freche Ding, das ihn wahnsinnig machte mit ihrer eigensinnigen Art und ihn um den Verstand brachte. Ob ihr überhaupt klar war, was sie immer in ihm auslöste? Diese Sehnsucht, diese Glücksgefühl die er jedes Mal verdrängt hatte? Doch er konnte es langsam nicht mehr leugnen. Er verarschte doch nur sich selbst damit. Diese Gefühle waren echt, sie waren real und dagegen konnte er nichts tun.

Als er auf dem Nachhauseweg wieder an dem Blumenladen vorbei kam blieb er stehen und schaute in das Schaufenster, wie er es die letzten Tage immer getan hatte. Er stand einfach Mitten auf der Straße und starrte die roten Blumen an. Rosen. Lumi. Auch dieses Mal konnte er sich nicht zurückhalten. Zielstrebig lief er in den Laden und kaufte wieder einen großen Strauß roter Rosen. Als er wieder aus dem Laden trat vergrub er seine Nase in ihnen und atmete den wunderbaren Duft ein, der so schön nach Lumi roch. Dann schleppte er sich noch das letzte Stück zu seiner Wohnung und suchte akribisch nach einer Vase. Na da ist doch noch eine. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein müdes Gesicht als er die schwarze Vase in die Hände bekam. So schwarz wie ihre wunderschönen, weichen Haare die auf der Haut kitzelten wenn sie in seinen Armen lag. 

Er sollte mit diesen Schwärmereien aufhören, doch seit sie weg war, konnte er es nicht mehr unterdrücken. Er badete förmlich in selbst Mitleid darüber das er sie verloren hatte und tröstete sich mit den lieblichen Gedanken an sie. Die Kraft um diese zu verdrängen hatte er auch schon gar nicht mehr. Er war einfach nur energielos seit sie verschwunden ist. Es schien so, als wäre sie sein Antrieb gewesen, der ihn über Wasser gehalten hatte und alleine zu schwimmen hatte er verlernt. Was sollte er nur ohne sie tun? Kraftlos sackte er auf sein Sofa und sah die vier Rosensträuße an, die er im Zimmer verteilt hatte und atmete tief ihren Geruch ein, der den ganzen Raum erfüllte. Etwas hilflos schloss er die Augen und da kullerte auch schon eine Träne aus seinem Augenwinkel. Schnell darauf folgte auch schon eine Zweite und eine Dritte. Nicht lange und seine ganze Maske war in Salzwasser getränkt. Stumm nahm er sie ab und rieb sich einmal über sein Gesicht. So käme sie auch nicht wieder zurück, wenn er hier saß und heulte. Er darf die Suche nicht aufgeben, er hatte schließlich ihrer Schwester versprochen sie zurückzuholen. Und die Hoffnung durfte er erst recht nicht aufgeben. Er musste daran glauben, dass sie noch lebte, dass er sie wieder zurück haben kann. 

Zur Motivation schlurfte er zu seinem Schrank und angelte nach einem schwarzen Pullover, den er frisch gewaschen und gebügelt in ein extra Fach gelegt hatte. Den hatte sie getragen als sie zusammen gekocht hatten und sie sich dreckig gemacht hatte. Lächelnd vergrub er seinen Kopf in dem weichen Stoff und stellte sich vor wie sie darinnen ausgesehen hatte. Wie sie sich angefühlt hatte. Als sie ihm endlich etwas mehr vertraut hatte und er sie anfassen durfte. Ihre wunderbare weiche Haut, aber auch ihre köstlichen Lippen, nach denen alles in ihm lechzte. Noch einmal in den Geschmack von ihren sanften Lippen zu kommen und noch einmal in ihre eisblauen Augen schauen zu dürfen, das war alles was er wollte.

Nur schwermütig hatte er sich von ihrem Pulli lösen können, doch hatte sich direkt wieder auf den nächsten gestürzt und kuschelte sich mit ihm zusammen in sein Bett. Den, welchen sie bei der Chunin-Auswahlprüfung getragen hatte und dann gegen seinen eingetauscht hatte. Er bereute es zu tiefst das er ihre Kleider gewaschen hatte, denn so rochen sie nur noch halb so toll nach ihr wie davor. Er liebte Rosen, das waren seine Lieblingsblumen. Allein schon weil sie ihn an Lumi erinnerten, aber auch schon davor. Sicher hätte er Lumi irgendwann auch rote Rosen geschenkt. Sie liebte Rosen sicher genauso sehr wie er. Und er liebte sie.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now