"Oh, wow."

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Erschrocken wirbelte sie herum und schaute in das freche Gesicht ihrer Schwester. "Ich wollte euch ja nun wirklich nicht stören, aber ich wollte dich auch mal wieder umarmen.", grinste sie und lief ein Stück auf sie zu, "Aber wenn gerade kein Platz für mich ist, kann ich auch wieder gehen." "Nein!", sagte sie schnell, "Du bleibst da!" Sofort löste sie sich von Kakashi und machte einen großen Schritt, um nun das kleine Mädchen in ihre Arme zu schließen. Sie hatte sie so unglaublich vermisst. Das sie Shi nicht sehen durfte war die Hölle gewesen, aber jetzt waren sie ja wieder vereint und nichts würde sie mehr trennen. "Ich bin so froh das es dir wieder gut geht.", wimmerte Shi in ihren Armen und sie drückte sie noch etwas enger an ihre Brust. "Ist ja gut, ich bin wieder hier und werde nie mehr weggehen.", versprach sie ihr. "Ich hab aber so große Angst um dich gehabt, ich dachte die ganze Zeit das du tot bist!", schluchzte sie. "Hey, nicht weinen.", drückte sie Shi etwas von sich weg und wischte ihr vorsichtig die Tränen von der Wange, "Du bist doch so ein starkes Mädchen." Schniefend schüttelte sie ihren Kopf: "Ich hab doch nur dich. Was hätte ich denn nur tun sollen wenn man dich umgebracht hätte?" Beruhigend strich sie ihr über den Kopf. Sie mochte es nicht wenn Shi weint, denn sie wollte das es ihr gut geht. "Darüber musst du dir jetzt keine Gedanken mehr machen, ich bin ja wieder zurück.", munterte sie Shi ein wenig auf und diese fing langsam an zu nicken. "Wag es ja nicht sie wieder entführen zu lassen.", wendete sie sich an Kakashi und befreite sich von Lumis Armen. Verdutzt sah sie Shi nach, die auf Kakashi zusteuerte. Wollte sie ihm jetzt etwa drohen? Doch statt ihm eine Standpauke zu erteilen umarmte sie ihn fest und flüsterte irgendetwas, das sie nicht verstand. Skeptisch hob sie die Augenbrauen als Kakashi etwas zurück flüsterte, worauf Shi aufgeregt quiekte. Was ist denn mit denen los?! Sie tuschelten immer weiter und sie verstand kein Wort, bis sie sich schließlich dazu entschieden sie wieder am Gespräch teilnehmen zu lassen. "Wir gehen dir jetzt ein Kleid kaufen, Kleines.", bestimmte er und ging voraus in ihre Zimmer, um dort die Tasche abzustellen, "Mach dich fertig, dann können wir gleich los."

"Was hast du vorhin so mit Shi geredet.", fragte sie beiläufig, während sie durch die Tür, die er ihr aufhielt, in den kleinen Laden schlüpfte. Hier hingen viele bunte Kleider aus Tüll, in allen verschiedenen Ausführungen. "Ach nichts besonderes.", winkte er ab und schaute sich einmal in dem Raum um. "Mh, is klar.", murmelte sie und folgte ihm in den hinteren Teil des Ladens. "Na sie mal, hier finden wir sicher etwas.", sagte er triumphierend und blieb vor einem Ständer mit schwarzen Kleidern stehen. Verblüfft tat sie es ihm gleich. Er kannte sie wirklich gut und wusste scheinbar, dass so farbendfrohe Kleider nicht für sie in Frage kommen würden. Direkt fing er akribisch an, nach einem Kleid zu suchen und sie half ihm. Es waren wirklich tolle Exemplare dabei, aber alle waren recht kurz und freizügig. Sowas könnte sie bei ihrer aktuellen Figur einfach nicht tragen, sie würde ja aussehen wie ein Skelett. Doch trotzdem nahm Kakashi einige von dem Ständer und drückte sie ihr in die Hand. "Probier die mal an, ich glaub die sehen toll an dir aus.", sprach er ihr zu und sie sah ihn kritisch an. "Brauchst du Hilfe wegen deinem Arm?", fragte er führsorglich, doch sie schüttelte den Kopf und verschwand in einer Umkleidekabine.

Missmutig betrachtete sie sich im Spiegel. Der schwarze Stoff hing einfach wie ein Sack an ihr, da es keine Kurven gab, an dem er sich hätte anschmiegen können. Wenn Kakashi sie so sehen würde, macht er sicher gleich wieder mit ihr Schluss, sie sah wirklich lächerlich aus. Also streifte sie sich den Fummel wieder von ihrem hageren Körper und zog sich das nächste Kleid an. Das saß wenigstens schon einmal etwas besser, aber es war immer noch zu groß. "Darf ich auch mal sehen?", hörte sie Kakashis Stimme von außen. So konnte sie ihm doch nicht unter die Augen treten. "Nein, lieber nicht.", rief sie zurück und starrte sich weiter in dem großen Spiegel an. Ihre Beine sahen aus wie Zahnstocher und ihre Arme ganz knochig. "Na komm schon.", bat er sie und seine Stimme war schon deutlich näher gekommen. Unsicher drehte sie sich um und öffnete den Vorhang einen Spalt. "Ich pass da aber nicht rein.", lugte sie mit ihrem Kopf zu ihm raus. Er stand fast direkt vor ihr und musterte sie mit schräg gelegtem Kopf: "Komm schon raus." "Nun gut.", murmelte sie und zog den Vorhang zur Seite. Er begutachtete sie ausgiebig und kam dann lächelnd zu dem Entschluss: "Du hast Rechts, das ist noch nicht das richtige Kleid. Da muss was anderes her. Zieh mal das mit den dünnen Trägern an." Skeptisch verzog sie sich wieder in der Kabine und tat was er gesagt hatte.

Er wurde langsam aber sicher ungeduldig. An ihren Füßen konnte er erkennen, dass sie längst fertig mit dem Umziehen war, aber einfach nicht rauskam. "Es kann ja wohl nicht so schlimm sein.", rief er ihr zu und trommelte mit seinen Fingerspitzen auf dem Sessel herum, auf dem er saß. "Doch, es ist übel.", ertönte ihre verzweifelte Stimme. "Das kann ich mir gar nicht vorstellen.", wehrte er ab und hoffte das sie nun endlich aus der Kabine treten würde. Tatsächlich drehten sich ihre Füße um und standen zögerlich hinter dem Vorhang. Sie fühlte sich einfach noch nicht richtig wohl bei ihm und versucht sich immer zu verstecken, das war ihm klar. Dann wurde endlich der Stoff beiseite gerissen und eine wunderhübsche Lumi kam heraus. "Oh wow.", entwich es ihm und er sog einmal stark die Luft ein. Sie sah göttlich aus. Die dünnen Träger des Kleides führten fein über ihre hervorstehenden Schlüsselbeine, der obere Spitzenteil schmiegte sich nahe zu perfekt an ihren Oberkörper an und der Tüll umspielte ihre Hüfte sehr luftig. "Du siehst toll aus, Lumi.", staunte er und biss sich unbewusst auf seine Lippe. Sie sah nicht nur gut aus, sie sah auch unglaublich heiß aus. Um so besser ihm das Kleid gefiel, um so schlechter gefiel es Lumi. Sie schien ziemlich unglücklich mit dem Kleid. Das sie sehr viele Konflikte mit sich und ihrem Körper hatte, war ihm mittlerweile klar und er würde alles dafür tun, das sie sich in ihrer Haut wohlfühlen würde. "Du siehst wirklich bezaubernd aus, das Kleid ist wie für dich gemacht.", versuchte er sie etwas zu ermutigen. Doch wenn sie das Kleid nicht tragen wollen würde, müsste sie es auch nicht. Sie sollte das tun womit sie sich wohlfühlt. "Findest du es nicht ein wenig kurz? Ich dachte eigentlich das du es nicht so mögen würdest wenn ich das draußen trage.", trippelte sie von einem Bein aufs andere. Der Gedanke, dass andere Männer sie ansehen würden gefiel ihm wirklich nicht, aber er wäre ja da um sie im Notfall zu beschützen. "Quatsch, du kannst tragen was du willst. Das Kleid steht dir echt unglaublich gut. Ich würde mich sogar freuen wenn du es tragen würdest.", versuchte er sich aus ihrem Bann zu ziehen, doch vergeblich. Er konnte seine Augen einfach nicht abwenden. "Aber ich sehe so dünn aus. Man sieht jeden Knochen durch, das ist doch schrecklich.", jammerte sie und fuhr sich mit den Händen über Gesicht. "Das ändert doch nichts daran das du super hübsch aussiehst, Kleines.", stand er nun von dem Sessel auf und lief auf sie zu. Behutsam strich er mit seinen Händen über ihren Nacken und vergrub sie dann in ihren Haaren. "Ich finde dich unendlich schön. Du hast dich so lang durch die schlimmsten Dinge gekämpft, da kann man doch nicht erwarten das gleich alles wieder so ist wie davor. Es wird eine Weile dauern bis sich dein Gewicht wieder eingependelt hat, das ist ganz normal. Mach dir keine Gedanken, du siehst wirklich atemberaubend aus.", komplimentierte er sie. Sie war ehrlich das schönste Lebewesen das er je gesehen hatte und es schmerzte ihn sehr, dass sie ihre Schönheit selbst nicht sehen konnte und sich immer nur auf ihre Gewicht fixiert, das total irrelevant ist. Liebevoll drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und sie stimmte schließlich zu: "Gut, ich ziehe es an."

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now