Sieg oder Niederlage

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Die Zweikämpfe hatten bereits begonnen und Sakura hatte ihren Kampf schon hinter sich. Dass sie ausgerechnet gegen Ino kämpfen musste, hatte ihre Niederlage besiegelt, denn es fiel ihr schwer gegen jemanden zu kämpfen, der ihr etwas bedeutete. Da musste er sich bei den anderen drei hingegen keine Sorgen machen. Seine einzige Angst war, dass Naruto oder Sasuke vielleicht gegen Lumi kämpfen müssten. Er wusste nicht genau, ob sie das Jutsu tatsächlich geschafft hatte, aber wenn sie es konnte, war sie keine gute Gegnerin für die Beiden. Vor allem für Sasuke wäre es schade, da er sein Sharingan nicht unter Beweis stellen könnte. Naja, vielleicht würde Lumi heute auch gar nicht mehr kämpfen. Er hatte schon Mal mit dem Gedanken gespielt, sie aus der Prüfung zu nehmen, da sie seit Beginn der Einzelkämpfe in der Ecke saß und schlief. Im Gegensatz zu allen anderen interessierte sie es scheinbar nicht, was ihre möglichen zukünftigen Gegner für Fähigkeiten hatten. Da kam ihre Arroganz mal wieder zum Vorschein. Vielleicht war sie aber auch einfach nur erschöpft. Sakura meinte, dass sie zwei Tage lang in einem Gen-Jutsu gefangen war und dann jede Nacht alleine Wache gehalten hatte. Ihr Tokuni war sicher aufs Maximum ausgereizt, weswegen er sich vorstellen konnte, dass sie gar nicht mehr richtig kämpfen konnte. Aber wie konnte sie bei so einem Lärm so seelenruhig schlafen?

Verwirrt rieb sie sich die Augen. Sensei Kakashi hatte sie wachgerüttelt und irgendwas auf sie eingeredet. Daraus hatte sie nur verstanden, dass sie jetzt scheinbar kämpfen musste. Sie war etwas durcheinander, als sie die Treppe zum Kampfplatz runter stieg. Einen angeberischen Sprung von der Empore sparte sie sich. Ihr tat eh schon alles weh und am Ende stürzte sie noch. Nur wurde die Menge etwas ungeduldig, da sie sich nicht gerade beeilte, denn sie war immer noch todmüde und erschöpft, aber jetzt musste sie noch ein Weilchen durchhalten. Nach diesem Kampf würde sie sich sicher ausruhen können, egal wie er ausgeht.

Als Lumi endlich unten ankam, vergeudete sie keine Zeit und formte direkt die Fingerzeichen, die er ihr beigebracht hatte. Sasuke und Naruto löcherten ihn mit Fragen, was sie da nur machte, aber er war selbst zu gespannt, wie weit sie das Jutsu perfektioniert hatte, weswegen er nicht antwortete. Es würde zwar sicher ein sehr unspektakulärer Kampf für die Zuschauer werden, doch ihn freute es, dass sie das Jutsu anwendete. Erstens, weil es bedeutete, dass sie das Tokuni noch anwenden konnte und Zweitens, weil das Jutsu nicht gegen Sasuke oder Naruto gerichtet war. Als sie ihre Fingerzeichen beendet hatte, bevor ihr Gegner sie davon abhalten konnte, wurde es auf der unteren Etage tatsächlich stockdunkel. Ein Staunen ging durch die Runde und ihm schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen. Sie hatte es also tatsächlich geschafft. Die Dunkelheit war undurchschaubar und gleichmäßig. Ihr Gegner hatte kaum eine Chance, das war klar. "Haben Sie ihr das Jutsu beigebracht?", fragte Sasuke eindringlich und er nickte nur. Er versuchte anhand der wenigen Geräusche die gedämpft aus der Dunkelheit kamen, das Kampfgeschehen zu verfolgen. Lumi nutzte scheinbar die gleiche Taktik wie der Typ von dem sie das Jutsu hatte. Er hörte einige Shuriken oder Kunai aufkommen und dann war der Kampf auch schon beendet und sie löste das Jutsu. Als sich die dunklen Schleier gelegt hatten, konnte man erkennen, dass der Junge gegen den sie gekämpft hatte, mit einigen gezielten Shuriken an die Wand gepinnt wurde und sich nicht mehr bewegen konnte. Das war sicher der langweiligste Kampf, nach dem von Sakura, aber er hat einige Fragen bei den anderen aufgetan. Nur wenige wussten, dass sie besondere Fähigkeiten hatte und noch weniger wussten, was für welche das waren. Und da sie jetzt ihr Tokuni nicht gezeigt hatte, ging sie mit geheimen Fähigkeiten in die Endrunde, was sie zu einer gefährlichen und unberechenbaren Gegnerin machten.

Schon wieder wurde an ihr gerüttelt. Sie war zwar nicht verletzt, doch dieses Mal hatte sie sich freiwillig auf die Krankenstation der Arena begeben, da es hier Betten gab und sie wollte nichts anderes außer schlafen. Genervt öffnete sie die Augen und schaute in Kakashis Gesicht, das sie ungeduldig anschaute. "Was gibts denn?", murmelte sie müde und setzte sich langsam im Bett auf. "Die Kämpfe sind vorbei", teilte er ihr mit. "Schön, und dafür haben Sie mich geweckt?", fragte sie etwas zornig. "Du kannst auch gern weiter schlafen und dann wirst du wie die anderen mit deinem Bett ins Krankenhaus geschoben", zuckte er mit den Schultern und machte Anstalten wieder zu gehen. Nachgebend hielt sie ihn an seiner Hand fest und er drehte sich wieder zu ihr um. "Und was sind meine anderen Optionen?", murrte sie. "Entweder, dass ich dich nach Hause bringe, oder, dass du mit zu mir in ein warmes Bett kommst", betonte er extra das Wort warm. Sie tat so als müsste sie nachdenken. "Wie viel Uhr ist denn?", erkundigte sie sich. "Spät", antwortete er knapp. "Wenn das so ist, kann ich wohl nicht mehr nachhause, denn sonst wecke ich Shi auf", stellte sie fest und streckte ihre Arme in die Luft. Er schien direkt zu verstehen und beugte sich etwas zu ihr runter, dass sie ihre Arme um seinen Nacken legen konnte und er sie aus dem Bett hob. Zu ihrer Freude trug er sie bis in seine Wohnung.

Auf dem Weg war sie mehrmals fast eingenickt, doch jetzt setzte er sie endlich auf seinem Bett ab. Sie wollte sich gerade in die Kissen fallen lassen, da hielt sie Kakashi zurück: "Nicht so voreilig. Du hast noch nichts gegessen und du hast auch noch keine Schlafsachen an." "Hab keine Schlafsachen und auch keinen Hunger", antwortete sie schnell und wollte sich nun wirklich ins Bett kuscheln, doch Kakashi hielt sie schon wieder zurück. "Dann kriegst du was von mir. So dreckige Sachen kommen mir nicht ins Bett", mahnte er sie. "Hm... und ich hab immer gedacht, Sie stehen auf dreckige Sachen im Bett", provozierte sie ihn. "Schön, dass du dir so viele Gedanken über mein Sexleben machst, das können wir gern ein andermal vertiefen, aber jetzt gehst du dir erst mal diese Sachen ausziehen, sonst zieh ich sie dir aus", drohte er ihr, "Und in der Zeit mach ich dir etwas kleines zu Essen." "Ich hab aber keinen Hunger!", blaffte sie und ließ das, was er davor gesagt hatte, kommentarlos stehen. "Das ist mir doch egal. Ich will nicht wissen, was ihr in diesem Wald gegessen habt, außerdem bist du doch eh schon so dünn, du brichst mir noch auseinander", schnaubte er und sie sah ihn mit offenem Mund an. Es verletzte sie, wie er über ihre Figur redete. Sie wusste, dass sie sehr dünn war, doch es gefiel ihr nicht, wie er es zur Sprache brachte. Außerdem schien ihm ihr Körper nicht zu gefallen, was sie ziemlich bedrückte. "Das ist ganz schön gemein", motzte sie. "Lumi, so war das nicht gemeint. Ich mach mir nur Gedanken um dich. Du stocherst immer so in deinem Essen rum, wenn du überhaupt mal isst. Das ist einfach nicht gesund, du solltest öfter und mehr essen!", appellierte er an sie. "Mir geht's doch super, warum sollte ich was daran ändern?", fragte sie genervt. "Ich glaube eben nicht, dass es dir gut geht. Deine Wundheilung ist schlecht und du bist immer so furchtbar müde und erschöpft", teilte er ihr seine Bedenken mit. Sie hatte keine große Lust auf Streit, denn dazu hatte sie nicht mehr genug Energie und die Argumente gingen ihr auch aus und er hatte wahrscheinlich sogar Recht. Sie aß meistens nur, wenn es wirklich nötig war, denn irgendwie war es ihr egal, ob sie gesund war oder nicht. "Dann esse ich halt was", gab sie nach und erleichtert gab Kakashi ihr einen Pullover und sie verschwand im Bad. 

Schwermütig zog sie ihre Klamotten aus und zog seinen Pullover an. Darunter trug sie nur Unterwäsche, da der Pulli ihr bis zu den Knien reicht und das würde zum schlafen genügen. Kraftlos trottete sie wieder aus dem Bad auf sein Bett zu, wo er schon wartete. "Wo hast du denn das so schnell hergezaubert?", fragte sie verwirrt. Er hatte eine Schüssel Reis mit Hühnchen in der Hand und sein Gesicht erhellte sich etwas. "Ich meine natürlich Sie", nuschelte sie und setzte sich zu ihm aufs Bett. "Schon gut, Kleines. Du kannst mich ruhig duzen, ist mal an der Zeit dafür, oder?", lächelte er, "Und das war einfach nur noch von meinem Mittagessen übrig." Sie nickte verstehend und fing direkt an zu essen, sonst würde Kakashi sie sicher nur so lange drängeln, bis sie es tat.

Sie hatte alles brav aufgegessen und kuschelte sich jetzt in die Decke. Er hatte mal wieder super lecker gekocht, das musste sie zugeben, aber trotzdem war sie froh, dass sie ihre Portion nun aufgegessen hatte. Jetzt konnte sie nämlich endlich schlafen. Abgekämpft schloss sie die Augen und vergrub ihr Gesicht in seinen weichen Federkissen. Es dauerte nicht lange, da schlüpfte auch Kakashi zu ihr ins Bett und seine Arme zogen sie an ihn ran, so nah, das sie seinen warmen Atem in ihrem Nacken fühlen konnte. "Schlaf gut, Lumi", flüsterte er und gab ihr einen kleinen Kuss in den Nacken. Schon im Halbschlaf wünschte sie ihm auch noch eine gute Nacht und schlief dann endgültig ein.


Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now