"Das ist es wohl, hm?"

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Das ist das letzte Kapitel und ich dachte ich nutze das, um kurz einen Song loszuwerden, der mich sehr an Lumi und Kakashi erinnert. Er passt zwar nicht unbedingt zu diesem Kapitel, aber ich kann mir wirklich gut vorstellen, wie sie den zusammen singen: Lions - Skillet

Aufgeregt schlurfte sie die leere Gasse entlang. Eine neue Mission. Ein neuer Lebensabschnitt. Eine neue Chance. Sie war endlich frei. Alles war perfekt und es könnte nicht besser sein. Es schneite noch immer und alles sah aus, wie ein Winterwunderland. Und der Kopierninja, der jeden Moment auf ihre Straße biegen würde, sah mehr als atemberaubend aus. In seinen grauen Haaren, die wie immer stolz auf seinem Kopf türmten, hatten sich viele weiße Schneeflocken verfangen und der grüne Schal, den er um seinen Hals geschlungen hatte, ließ ihn viel weniger gefährlich aussehen. Dabei würde Lumi so oder so niemals Angst vor ihm haben, denn er war die liebenswürdigste Person, die sie kannte. Er lief wie immer mit einer Hand in der Hosentasche, die andere sich das Buch vors Gesicht haltend und mit großen und geschmeidigen Schritten, die ihn schnell voran trugen. Doch als er sie entdeckte, erweichte sich sein Gesichtsausdruck und er schielte stumm und heimlich über den Rand des Flirtparadieses hinaus. Binnen weniger Sekunden hatte er sie erreicht und nickte ihr professionell zu: "Mariposa." "Hatake", erwiderte sie und musterte den Ninja,  der sich noch immer das Buch vor die Nase hielt. Vor sich sah sie ihre Zukunft, die einen perfekten Mann darstellte. "Aufgeregt?", fragte er diskret, während sie zusammen auf die großen Tore von Konoha zu schlenderten, vor dem der blonde Hokage auf sie wartete. "Natürlich nicht.", log sie und mit jedem Meter, mit dem sie der Freiheit näher kam, raste ihr Herz noch schneller, als es eh schon durch die Präsens von Kakashi schlug. Sobald sie dieses Dorf verlassen durfte, konnte sie endlich ein normales Leben leben.

Mit einer schlichten Begrüßung stellten sie sich links und rechts neben Tsunade und starrten auf den verschneiten Weg, der vor ihnen lag. "Schön, das ihr pünktlich zu eurer ersten Mission antretet. Ich freue mich, dass ich nun ein zuverlässiges Zweierteam außerhalb der Anbu habe, denen ich jegliche Befehle mit gutem Gewissen erteilen kann.", empfing sie die beide, "Ich erwarte von euch Höchstleistungen, erfolgreiche Missionen und absolute Diskrepanz. Und ich bin mir sicher, dass ich die auch bekomme. Ich, als Hokage der 5. Generation, ernenne euch zu Team Higeki. Ihr werdet euch besonders auf den Akt der Spionage und Informationsbeschaffung spezialisieren und die Kunst der stillen Attentate." Sie sprach theatralisch, fast schon übertrieben: "Also entsende ich euch nun, zu eurer ersten Mission, in der es darum geht, dass neuste Versteck von Orochimaru ausfindig zu machen. Dafür habt ihr gut eine Woche Zeit. Keine Angriffe alleine, keine Abweichungen vom Plan, ihr kennt das Spiel. Lumi Mariposa?", wendete sie sich an das Mädchen, woraufhin dieses mit einem knappen "Ja" antwortete, genauso wie der Jonin, nachdem auch sein Name aufgerufen wurde. "Ich wünsche euch viel Glück. Kommt mir heil nach Hause.", lächelte Tsunade nun und schaute jeden von ihnen noch einmal ermutigend mit ihren braunen Augen an, bevor sie sich freundlich verabschiedete und wieder im Dorf verschwand.

"Das ist es wohl, hm?", grinste Kakashi Lumi an, bevor er sie zu sich zog. Lächelnd legte sie ihre Arme um seinen Nacken und stellte sich auf Zehenspitzen, sodass sich ihre Lippen bereits streiften. "Zeit zu leben.", hauchte sie ihm einen Kuss auf den Mund, den er gerne erwiderte. "Zeit zu gewinnen.", antwortete er und drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Sie waren keine Verlierer mehr, denn sie hatten in allen Bereichen gewonnen, in denen man gewinnen kann. Sie hatten sich und das war alles was sie brauchten. Schlussendlich, nach all den schmerzhaften Kapiteln in ihren Leben, hatten sie endlich das Happy End erreicht, das sie verdienten. All das Leiden hatte sich ausgezahlt. All die schlaflosen Nächte und die inneren Konflikte hatten sich gelohnt. Sie wurden von der Welt, in die sie furchtlos hinein blickten, reichlich beschenkt. Zeit das Buch zuzuschlagen. Zeit für ein neues Abendteuer.

Wehmütig ließ er sie los und sah zu, wie sie fröhlich ein paar Schritte in die Freiheit rannte. Ihre kleinen Füße hinterließen feine Fußspuren im reinen Schnee. So unscheinbar und doch so gravierend. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und blickte in den leicht bewölkten Himmel. Ihre Augen leuchteten mit dem Schnee, der in der Sonne glänzte, um die Wette und ihre dünnen Arme streckten sich dem endlosen Horizont entgegen. Lächelnd klappte er das Flirtparadies zu und schob es tief in seine Tasche. Er müsste sich nicht mehr in eine Märchenwelt flüchten, denn das Leben, das ihn erwartete, war zu seinem ganz persönlichen Märchen geworden. Zusammen mit ihr an einer Seite, gab es nichts, was für ihn unmöglich erscheint. Und bevor er nun die minimale Distanz zu seiner Freundin überwinden würde, die noch immer lebensfroh im Schnee tanzte, ihre Hand nehmen würde, um mit ihr bis an das Ende der Welt zu gehen, murmelte er leise, kaum hörbar: "Ich liebe dich wirklich sehr, Rin."

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now