"Ich will dich aber nicht verlassen."

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Angenehme Sonnenstrahlen kitzelten auf seiner Haut und weckten ihn sanft auf. Er gähnte einmal verschlafen und öffnete seine noch müden Augen, nur um dann festzustellen, dass das nicht die Sonne war. Diese angenehme Wärme entsprang Lumis eiskalten blauen Augen. Wie so etwas möglich ist, fragte er sich schon Ewigkeiten. Sie war wie ein Eisklotz. Ihre kalte Haut, die eisigen Augen und manchmal diese Schübe von eiskalten Emotionen. Doch trotzdem erwärmte dieses Eis sein Herz. Sie hatte ihn verändert, oder eher glücklich gemacht. Im Prinzip war er immer noch der gleiche Kakashi, nur fröhlicher. Bei ihr kam er aus sich her raus, redete viel und mochte Körperkontakt, auch wenn er nur flüchtig im Alltag passierte und davon war er nie ein Fan gewesen. Nachdenklich sah er ihr in die Augen. Diese waren total strukturiert und sehr facettenreich aufgebaut, sodass man immer wieder etwas neues Entdeckte. Im Gegensatz zu diesen verzaubernden Augen war Lumi ganz und gar nicht klar strukturiert. Gerade am Anfang war es ihm sehr schwergefallen ihre Gefühle zu verstehen, da sie diese, genau wie er selbst, nie gezeigt hatte. Doch auch jetzt konnte er sie oft nicht deuten und wusste nicht genau wie er auf sie reagieren sollte, ohne das sie wütend wird, so wie früher. Vielleicht hatten sie sich auch einfach aneinander angepasst und sowas würde gar nicht mehr passieren, denn obwohl sie erst seit ein paar Tagen zusammen waren, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Denn generell hatte sich dadurch, dass sie jetzt in einer Beziehung sind, nicht viel geändert. Er konnte ihr nur endlich seine Gedanken und Gefühle mitteilen, ohne das es komisch war. Er durfte ihr sagen, dass er sie liebt, er durfte ihr sagen wie wunderhübsch sie ist und er durfte ihr sagen wie verrückt sie ihn machte. Und er hatte jetzt so etwas wie eine Tochter. Denn wie er schon festgestellt hatte, war Lumi für Shi mehr eine Mutter als eine Schwester und dadurch fühlte er sich jetzt ein wenig wie ihr Vater. Außerdem verstand er sich mit Shi wirklich sehr gut und hatte sie auch schon fest ins Herz geschlossen. 

"Guten Morgen, mein Schatz.", riss ihn Lumis schläfrige Stimme aus den Gedanken. Als er diesen Satz hörte musste er einfach anfangen zu lachen. "Mein Schatz?", prustete er und hielt sich den Bauch vor lachen. "Ja, mein Schatz. Ich brauch doch auch einen Kosenamen für dich.", entgegnete sie empört und musterte ihn böse. Er versuchte sich wieder zu beruhigen, denn er wusste, Lumi würde durchdrehen wenn er sie weiter auslacht. "Bist du vierzig, oder was?", presste er hervor, "Schatz. Was besseres ist dir wohl nicht eingefallen, das sagt doch wirklich jeder. Jeder über vierzig. Nein, nein, such dir was besseres, ich hasse diesen Kosenamen." "Und du denkst wirklich deine Ideen sind kreativ und einfallsreich, hm?", fuhr sie ihn an und zog grimmig ihre Augenbrauen zusammen. "Ja, schon.", lobte er sich selber, "Und außerdem fängt man doch nicht einfach so an jemanden 'Schatz' zu nennen. Das geschieht doch beiläufig bis es irgendwann zur Gewohnheit wird. Und mir wäre es eh lieber, wenn du bei Kakashi bleiben würdest. Ich mag wie du meinen Namen aussprichst." Beruhigend legte er seine Hand auf ihre Wange und streifte mit seinem Daumen über ihre feinen Sommersprossen. "Okay, dann bleib ich bei Kakashi, Sensei." Augenblicklich machte sein Daumen halt auf ihrer Haut. "Hör auf mit dem Scheiß, ich bin nicht mehr dein Sensei und außerdem mag ich es nicht wenn du mich so nennst.", sagte er schnell. Er wollte schließlich nicht ihr Sensei sein, sondern ihr Freund. "Tut mir leid, ich dachte du stehst drauf wenn ich dich Sensei nenne.", grinste sie ihn an und ihre schmale Hand wanderte zu seiner Brust und strich einmal seinen Oberkörper entlang. "Nein, nur wenn ich es dir erlaube.", sog er einmal stark die Luft ein. "Ich mach aber was ich will, das sollte dir mittlerweile klar sein.", antwortete sie frech und nahm ihre Hand wieder zu sich. Ja, das war im bereits klar, nur hatte sie seine Intention hinter diesem Satz nicht verstanden. Sie badete schließlich noch immer in Unschuld. "Und ich bring dich zu allem was ich will, das sollte dir mittlerweile auch klar sein.", grinste er sie an und zog dann die Decke von ihnen runter, "deshalb gehen wir nach dem Frühstück zu mir und du wirst mir dabei helfen die Hunde zu baden." "Die Hunde?", fragte sie irritiert und stand ebenso wie Kakashi auf. "Ja, meine Hunde, die vertrauten Geister. Ich kümmere mich um sie." Verwirrt folgte sie ihm in die Küche und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Solange er da war ließ sie die Finger vom Herd und ließ ihn alles machen, so wie er es wollte. "Du hast Hunde als vertraute Geister? Das wusste ich gar nicht.", stellte sie fest und sah ihm zu wie er anfing einige Brote zu schmieren. "Du weißt eben vieles noch nicht über mich, Kleines.", lächelte er sie kurz an. Das stimmte, sie wusste kaum etwas über ihn, denn er erzählte kaum etwas über sich. 

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now