"Sogar der Himmel heult über seine Präsens"

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Zum dritten Mal versuchte er die Zigarette anzubrennen, aber durch seine verschwommene Sicht gelang es ihm einfach nicht. Er schaffte es einfach nicht das Feuerzeug ruhig zu halten und rutschte die ganze Zeit ab. Wütend knallte er beides in die Ecke seiner Küche und griff wieder nach seinem Glas Sake. Das war bereits leer, weshalb er nun verärgert nach der Flasche griff. Auch leer. "Verdammt.", brüllte er und schmiss die leere Flasche gegen seine Wand und auch das Glas folgte ihr schnell und zersprang ebenso in tausend Teile. Wutentbrannt stand er so ruckartig vom Stuhl auf, dass dieser nach hinten umkippte. "Was soll diese Scheiße, verdammt noch mal!", fluchte er und trat noch mal fest gegen den Stuhl, der eh schon am Boden lag. Dann torkelte er zielstrebig auf seine Küche zu. Der Tag war erst wenige Stunden alt und er war schon stockbesoffen. Eigentlich ist er das schon seit gut einer Woche. Er hatte schließlich sein Mädchen endgültig aus seinem Leben verbannt und das zerriss ihn förmlich. Missmutig öffnete er die Schranktür seines Regales, in dem er den Alkohol aufbewahrte. Leer. Er hatte schon alles versoffen. Keine einzige Flasche seines sonst so gut gefüllten Schrankes war mehr zu sehen. "Verdammte Scheiße!", knurrte er und schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. Er war seit Tagen auf 180 und könnte alles zerschlagen das ihm in die Nähe kam. Solche Aggressionen war er gar nicht gewöhnt, das passte einfach nicht zu ihm. Aber das war ihm egal. Er bräuchte jetzt auf jeden Fall mehr Sake um seinen Kummer wegzutrinken. Das brachte zwar rein gar nichts, doch er meinte, so wäre es einfacher seinen Schmerz zu betäuben.

Müde taumelte er durch die leeren Straßen. Warum war hier nur niemand? Naja, ihm solls recht sein, so könnte ihn schonmal keiner bei seinem Liebeskummer stören. Diesen Kummer hatte er sich selbst zugefügt, um Lumi zu schützen. Auch wenn er ihr liebend gerne gesagt hätte, wie sehr er sie liebte, aber das war nun mal nicht möglich. Sie müsste sich von ihm fernhalten und er hatte es nur leichter für sie gemacht. So würde sie weniger leiden müssen. Irgendwann würden ihre Gefühle dann erlöschen und sie könnte glücklich werden. Niemand würde sich je über einen längeren Zeitraum in ihn verlieben und erst recht nicht ein Leben lang. Er war ein Monster mit dem man es nur schwer aushielt. Vielleicht hatte sich sein Vater deswegen umgebracht, weil er es einfach nicht mehr mit seinem unerträglichen Sohn ausgehalten hat. Und nachdem Obito gestorben war, hat Rin es auch nicht mehr mit ihm alleine ausgehalten und hat sich kurzerhand auch umgebracht. Für Minato gilt das Gleiche. Er hätte auch ein anderes Versiegelungs-Jutsu auf Naruto anwenden können, eins mit dem er überlebt. Aber er wollte nicht mehr zu Kakashi zurück, da Minato wusste er hätte ihn dann wieder am Hals. Und Kushina hat er dann gleich mit in den Tod genommen, um auch sie vor ihm zu bewahren. So musste es gewesen sein. So viele Menschen nahmen sich wegen ihm das Leben und das würden sicher noch mehr werden. Irgendwann öffnet Gai vielleicht die acht inneren Tore um endlich von ihm los zukommen und Lumi würde sich selbst in Eis verwandeln. Aber nein, jetzt war sie ja von ihm befreit. Sie müsste sich jetzt nicht mehr das Leben nehmen. Diese Schönheit könnte weiter Licht in diese dunkle Welt bringen. Und wehe er würde es wagen aus dem Schatten in ihr Licht zu treten. Er würde sich die Augen auskratzen. Diese bunte Welt war nicht für ihn bestimmt. Er hatte dieses Glück nicht verdient.

"Kakashi!", rief eine angespannte Stimme zu ihm rüber. Stumm schaute er sich um wo sie herkam und dachte nicht einmal darüber nach seine Tränen wegzuwischen, die aus seinen verquollenen Augen traten. "Gai.", stellte er eher weniger erfreut fest, als sein Rivale vor ihm landete. Er sah ziemlich aufgeregt aus. "Was zum Teufel machst du hier. Und warum riechst du wie eine Kneipe?!", fuhr er ihn an. "Ich bin auf dem Weg Sake zu kaufen.", zuckte er mit den Schultern und schob sich an Gai vorbei, um weiter über den nassen Boden zum Laden zu schlurfen. Das es regnete hatte er bis eben gar nicht bemerkt. Es war fast so, als würde sogar der Himmel über seine Präsens heulen. "Verdammt noch mal, was ist mit dir?", keifte er und lief unruhig neben ihm her, "Was ist passiert, das es dir so beschissen geht?" "Geht dich nichts an.", murmelte er und starrte im gehen auf seine Füße. "Ist dir eigentlich klar was gerade los ist? Du kriegst jetzt nirgendwo Sake!", schrie er und rüttelte kräftig an seinen Schultern um ihn aus seiner Trauer aufzuwecken. "Lass mich in Ruhe Gai, ich hab jetzt keine Lust auf einen Wettkampf. Hör auf mit dem Theater.", fauchte er und riss sich wieder von ihm los. "Ich knall dir gleich eine wenn du jetzt nicht endlich mal dein Gehirn einschaltest! Was hat dich denn so aus der Bahn geworden, dass du rein gar nichts mehr raffst?", giftete er ihn an, "Du hast gerade wirklich keine Zeit für Gefühlsduseleien." Nun wendete er seinen Blick doch von dem Boden ab und schaute ihm direkt in seine Augen. "Ich hab mich verliebt, Gai. Und jetzt brauch ich Sake.", sagte er stumpf und machte Anstalten weiter zu gehen, doch Gai hielt ihn fest: "Du bekommst hier nirgends Sake, die Läden sind alle zu! Und was meinst du mit verliebt?" "Ich hab mich verliebt, was gibts daran nicht zu verstehen? Aber warum sind bitte die Läden zu?!", lallte er. "Das ganze Dorf befindet sich in einem Ausnahmezustand. Alle Einwohner wurden evakuiert und in Sicherheit gebracht und es wird jeder kampffähige Shinobi dringend benötigt. Welche Frau ist dir also wichtiger als deine Schülerin, die gerade eben freiwillig mit zu Akatsuki gehen will, wo sie gefoltert werden wird, um einem Kampf aus dem Weg zu gehen?", blaffte er ihn an. Jetzt wurde er hellhörig und direkt verschwand sein berauschtes Gefühl vom Alkohol. "Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ist Akatsuki hier oder was?!", fragte er panisch. "Ja guten Morgen, du hast es ja auch mal kapiert! Lumi ist gerade auf dem Weg sich umbringen zu lassen und du hast nichts besseres zutun als dich zu betrinken?", schnauzte er ihn an. "Lumi.", flüsterte er ängstlich, "Das hab ich nicht gewusst." Sie wollte sich also doch umbringen. Die Distanz die er zwischen sie gebracht hatte reichte ihr wohl noch nicht aus, sie wollte trotzdem sterben um ihn für immer loszuwerden. "Willst du ihr nicht helfen?", riss Gai ihn wieder aus seinen Gedanken. "Ihr helfen? Sie will meine Hilfe doch gar nicht.", schluchzte er. Sie wollte wirklich tot sein. Er hatte sie dazu gebracht. "Natürlich will sie die und zwar ganz schnell.", sah er ihn verständnislos an und Kakashi fing langsam an zu nickten: "Mein Mädchen... Ich muss sie retten!"

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now