"Also bist du bereit Akatsuki beizutreten?"

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Sie wachte wieder auf. Sie war doch wieder bewusstlos geworden. Sie nahm alles nur noch verschleiert und benebelt war. Trotzdem wollte sie die Zeit bei Verstand nutzen um über eine Flucht nachzudenken. Erschöpft versuchte sie sie sich aufzusetzen. Es ging nicht. Der Pfahl in ihrem Bauch zwang sie wieder in eine elendig gekrümmte Position. Der Schmerz an dieser Stelle hatte nicht nachgelassen. Nein, im Gegenteil, er hatte mittlerweile eine übermenschliche Macht angenommen. Sie konnte doch nicht klar denken, weshalb sie sich langsam wieder auf den unbequemen Boden sinken ließ. Sie fiel wieder in Ohnmacht.

Sie war nicht mehr alleine. Der Mann mit der Maske trat vor sie. Er hielt ihr etwas entgegen, aber ihre Sicht war dermaßen getrübt, dass sie beim besten Willen nichts erkennen konnte was. "Nimm es schon!", drängte er. "Wie denn?", lechzte sie. Beim erneuten Versuch sich aufzusetzen bohrten sich die spitzen Fesseln wieder in ihre Handgelenke, doch sie gab kein Ton von sich. Nie im Leben würde sie Schwäche vor diesen Typen zeigen. "Mach einfach deinen Mund auf.", befahl er ihr. Wiederwillig tat sie es. Sie hatte kaum etwas zu verlieren. "Das ist deine Essensration für diese Woche. Eine besondere Nahrungspille die dich gerade so über Wasser halten wird.", erklärt er und legte sie ihr in den Mund. Nahrung also. Dankend lutschte sie auf der Tablette. Sie war sehr klein und schmeckte bitter, aber es war angenehm mal etwas anderes außer Blut zu schmecken. Als sie meinte genug von diesem Geschmack abbekommen zu haben schluckte sie den Rest der Pille im Ganzen runter.

Es brannte so furchtbar. Es fühlte sich an, als würde ihr Magen von innen nach außen gestülpt werden. Als hätte sie eine ätzende Flüssigkeit in sich. Das kam bestimmt von dieser Pille. Sie war gerade alleine in diesem Verließ, weswegen sie das Schluchzen nicht unterdrückte. Sie wusste nicht wie lange sie das Ganze noch aushalten würde und sie hatte das ungute Gefühl, das es noch lange nicht das Schlimmste war, das man ihr antuen würde. Wimmernd schloss sie ihre Augen. Sie konnte ihre Wunden nicht mehr sehen. Nicht mehr dieses rote But, das schier unendlich schlierig über ihren Körper floss. Wie viel ihr Körper wohl aushalten würde?

Er rannte durch die dunkle Nacht. Immer und immer weiter. Eine Schlafpause brauchte er nicht, denn er bekam eh kein Auge zu. Nicht so lange sie irgendwo allein da draußen war. Seit über einer Woche war sie wie vom Erdboden verschluckt. Wie es ihr gerade wohl geht? Mit dieser Situation in der er sie rein manövriert hatte. Vielleicht würde man auch ihren eh schon so schwachen Lebenswillen brechen und sie würde von alleine aufgeben. Eine Träne glitzerte schon wieder in seinen Augen, doch er machte keine Anstalten sie weg zu wischen. Warum auch. Es würden eh noch unzählige folgen, was machte da diese kleine? Ob Lumi schon geweint hat? Er hatte sie noch nie weinen sehen. Nichts hatte sie bis jetzt so aus der Fassung bringen können. Doch wie sah es jetzt aus? Was stellte man mit ihr an? Was hatte man überhaupt mit ihr vor? Warum überhaupt sie?

Selten war sie bei Bewusstsein und wenn waren ihre Gedanken ganz wirr, weshalb sie keinen Fluchtplan schmieden konnte. Der Krankenhauskittel hing verklebt an ihrem verdreckten und misshandelten Körper, den mittlerweile schon unzählige Schnittwunden zierten. Jeder Zentimeter in ihr tat ihr weh, doch sie war immer noch nicht ausgeblutet. Das hatte sie sicher dieser komischen Pille zu verdanken. Die hatte zwar unheimlich in ihr gebrannt und sie Blut spucken lassen, aber jetzt fühlte sie sich wieder ein wenig fitter. Sie hörte wieder ein Rascheln und darauf folgte der Mann, der sein Gesicht mit einer Maske verdeckte, der sich als Kakuzu entpuppt hatte. Er trat eilige vor sie und musterte sie mit seinen grünen Augen. "Erwecke diese Kraft.", forderte er. Stur schüttelte sie mit dem Kopf. Sie würde doch nicht das Erbe ihrer Familie einfach Akatsuki vorführen. "Mach es.", ermahnte er sie. Sie starrte ihn nur stumm an. Sie spürte die Wut, die in ihm hochkam, praktisch in der Luft die sie atmete. Da löste sich auf einmal sein Arm ab und die Schnüre die daran befestigt waren legten sich um ihren Hals. "Willst du es wirklich nicht tuen?", fragte er nachdrücklich. Wieder schüttelte sie den Kopf: "Es geht nicht solange mein Chakra unterdrückt wird." "Das muss auch so gehen. Du sollst die Kraft ja nur nur erwecken und nicht nutzen.", drängelte er. Die kalten Schnüre um ihren Hals verengten sich etwas. "Würde ich es erwecken können hätte ich es doch schon längst getan.", schnaubte sie. "Du solltest nicht so frech sein, Kind.", drohte er. Wieder verengten sich die Seile um ihrer Kehle. Immer weniger Luft drang in ihre Lunge und ein provokantes "Tsk" entwich ihr ungewollt. Sein Blick verhärtete sich und er zog fest an diesen Fesseln um ihren Hals. Jetzt hatte sie ihn wütend gemacht und er würde sie dafür bestrafen. Ohne Reaktion ließ sie es über sich ergehen. Er schnürte ihr die Luft ab und riss an ihrem Hals, wodurch sie nicht mehr atmen konnte. Eine Schmerzwelle durchzog ihren Körper. "Und wie sieht es jetzt aus?", grinste er und sie presste ein kleinlautes "Nein" heraus. Sie versuchte irgendwie nach Atem zu ringen, doch es funktionierte nicht. "Nun gut..", murmelte er und im nächsten Moment wurde sie auch schon nach hinten gerissen und stieß mit ihrem Kopf heftig gegen die Wand und das Licht ging wieder aus.

Sie lag nicht mehr auf dem kalten Steinboden, sondern war an einen Stuhl gebunden. Das erste mal seit ewiger Zeit konnte sie gerade sitzen. Ihr hatte der Rücken schon so furchtbar weh getan, doch jetzt ließ der Schmerz etwas nach. Das war aber auch das einzige das weniger wurde. Ihr Haare waren nun auch blutverklebt und hingen schmierig an ihrem Hinterkopf. Vermutlich hatte sie sich eine Platzwunde zugezogen, denn kühler Wind wehte leicht an die offene Stelle, was äußerst unangenehm war und ihre gesamte Kopfhaut zum kribbeln brachte. Aber das Ganze hatte noch kein Ende gefunden. Wieder kam Kakuzu auf sie zu, er machte immer die Experimente mit ihr und dieses Mal trug er eine Spritze bei sich, in der eine kristallblaue Flüssigkeit hin und her schwappte.

Was ist das nur für ein Zeug? Es sah auf jeden Fall nicht gesund aus, das war das Einzige, das sie durch ihre von der Müdigkeit verschleierten Augen wahrnehmen konnte. Als er ihr näher kam presste sie sich hilfesuchend auf den Stuhl, um ihn möglichst weit auf Distanz zu halten, denn sie hatte Angst. Angst vor dieser giftig aussehenden Flüssigkeit, die er ihr sicher gleich injizieren würde. Und wie sie sich es gedacht hatte riss er ihren Ärmel nach oben und setzte die Spritze an. Panisch fing sie an, an den Fesseln zu rütteln, die sie an die Armlehne festbanden. Sie gaben nicht nach und sie wurden auch nicht lockerer. Ängstlich fing sie an zu schreien: "Hör auf damit, ich will das nicht!" Aufgeregt schnappte sie nach Luft und randalierte noch weiter auf dem Stuhl: "Bitte, lass das!" Als Antwort bekam sie ein tiefes Lachen: "Also bist du endlich bereit Akatsuki beizutreten?" Schnell schüttelte sie ihren Kopf und blieb wieder ganz ruhig sitzen. Soweit würde es nicht kommen. "Wie du willst.", entgegnete er und rammte die Nadel tief in ihre Oberarm. Schmerzerfüllt biss sie auf ihre Lippe, bis sich der Geschmack nach Eisen in ihrem Mund breitmachte. Gähnend langsam spritzte er den Inhalt in ihren Arm und sofort hört sie ein lautes zischen. Vor Schreck riss sie die Augen auf. Was ist das? Ein unglaublicher Schmerz breitete sich wie ein Lauffeuer in ihrem ganzen Arm aus, was ihre Muskeln verkrampfen ließ. Es fühlte sich an als würde jede Muskelfaser in ihr gefrieren und dann auseinander zu springen. Sie konnte es einfach nicht mehr unterdrücken und schrie laut auf: "Ahhhhh!!!" Das übertönte wirklich alle anderen Schmerzen und war das Schlimmste was ihrem Körper je widerfahren war. Sie schrie immer weiter. Sie konnte es einfach nicht ertragen, es war wie als würde ihr Arm mit tausend Nadelstichen versehen werden und dieses Gefühl fraß sich in jede Zelle in ihrem Körper. Dann versagte ihre Lunge.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now