Was tut sie nur?

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Sehnsüchtig betrachtete er sie, als sie aus dem Bad trat. Lumi sah wunderschön aus. Ihren schwarzen lockeren Pulli und ihren Rock hatte sie durch ein kurzes schwarzes Kleid eingetauscht, welches sich perfekt an ihren dünnen Körper anschmiegte. Am liebsten würde er es ihr direkt wieder vom Leib reißen. Einerseits, weil er am liebsten direkt über sie herfallen würde, andererseits, weil für seinen Geschmack das Kleid etwas zu kurz war, um damit rauszugehen. Aber das konnte er sich beides abschminken. Er würde zwar gerne mit ihr schlafen und hatte es sich auch schon eifrig vorgestellt, wie es wäre, aber Lumi war noch nicht bereit, das spürte er einfach. Sie würde Zeit brauchen und die würde er ihr geben. Er wollte sie ja schließlich nicht verschrecken. Und er würde sie auch anziehen lassen, was sie wollte, sie würde sich eh nichts vorschreiben lassen und das wollte er auch gar nicht. Er hatte kein Recht ihr zu sagen, was sie zu tragen hatte, sie konnte machen, was sie möchte. Trotzdem gefiel ihm der Gedanke an die vielen ekligen Blick von anderen Männer auf ihrem Körper nicht. Sie war doch kein Objekt, das man einfach begaffen konnte, das war immer noch sein Mädchen!
„Siehst gut aus, Kleines", schob er seine Bedenken nach hinten und schaute amüsiert dabei zu, wie sie errötete. Verlegen trippelte sie von einem Fuß auf den anderen. Damit sie nicht mehr so verloren in der Mitte des Raumes stehen musste, stand er lächelnd vom Sofa auf, auf dem er gewartet hatte und lief auf sie zu.
„Können wir?", fragte er auffordernd und schaute zu ihr runter in ihr rotes Gesicht. Zustimmend nickte sie und ihre kleine Hand bahnte sich ihren Weg in seine. Er mochte es sehr, wenn sie das tat, weswegen er sich lächelnd zu ihr runterbeugte und ihr ein Kuss auf die Stirn gab, bevor er mit ihr die Wohnung verließ.

Er tanzte direkt hinter Lumi und hatte seine Hände auf ihre Hüfte gelegt. Sie war mittlerweile schon ziemlich betrunken, weswegen sie deutlich aufgedrehter war als sonst. Gleichzeitig sah sie aber so unbeschwert aus, wie sie so vor ihm rum hüpfte. Ihr Tanzkünste waren wirklich - interessant. Aber sie schien großen Spaß daran zu haben, so befreit sah er sie selten. Der Alkohol hatte da aber sicher auch einen ziemlich großen Einfluss. Sie hatte schon einiges getrunken und vertrug lange nicht so viel wie er. Den Alkohol spürte er selbst nämlich noch so gut wie gar nicht. Deshalb sollte er seinen klaren Verstand nutzen und gut auf sie aufpassen. Vor allem weil sie hier nicht die einzige Betrunkene war und dann könnten schnell dumme Dinge passieren.
„Da hinten ist ja Kiba!", riss ihn ihre freudige Stimme aus seinen Gedanken. Schnell wirbelte sie zu ihm herum. Ihre Wangen waren von der vielen Bewegung ganz gerötet, ihr Haar zerzaust und ihre Lippen sahen wie immer aus, als müsse er sie umgehend küssen. „Ich geh mal zu ihm, ja?", löste sie sich von ihm und drängte sich durch die Menge. Soviel zum Thema, er würde gut auf sie aufpassen müssen. Verdutzt sah er ihr noch nach, bis er sie letztendlich aus den Augen verlor.

Etwas unschlüssig hatte er sich dazu entschieden Gai aufzusuchen. Der musste hier heute auch irgendwo rumfliegen und so konnte er sich die Zeit etwas vertreiben, in der Kiba bei Lumi war. Hoffentlich passte er auf sie auf, damit sie keine Dummheiten in ihrem betrunken Zustand machte, die sie dann später bereut. Am Ende müsste er dann auch noch seinen Kopf dafür hinhalten.
Als er die Tanzfläche durchquert hatte, fand er Gai tatsächlich an der Bar. Zur Begrüßung gab er ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter: "Hab ich mir doch gedacht, dass du hier irgendwo sein musst."
"Oh, hey! Bist du heute gar nicht mit Lumi hier?", fragte er und nahm sein Getränk vom Barkeeper entgegen.
"Doch, aber sie ist gerade bei Freunden", beantwortete er seine Frage. Ob er von ihm und Lumi wusste? Er hatte sie ja fast bei frischer Tat ertappt und so richtig gut hatte er das auch nicht vertuscht.
"Dann hast du ja Zeit meinen Wingman zu spielen!", verkündete er ihm begeistert. Seine Lust hielt sich allerdings in Grenzen.
"Sicher, dass du das willst? Das geht meistens nicht deinen Vorstellungen entsprechend aus", versuchte er sich rauszureden.
„Ach, das wird schon klappen. Außerdem hast du doch auch schon lang keine Frau mehr kennen gelernt. Das ist eigentlich gar nicht typisch für dich.", ermutigte er ihn. Er wusste also nicht von Lumi und ihm.
"Da besteht bei mir auch grade gar kein Interesse, aber gut, ich mach es", ließ er sich breitschlagen, "Bei wem soll ich es denn probieren?"

Nachdem Gai ihm die blonde Frau an der Theke gezeigt hatte ließ er sich lässig neben sie fallen, gezielt mit einem Barhocker Abstand. "Hey!", begrüßte er sie freundlich, nachdem er sich auch etwas zum trinken bestellt hatte. "Ähm, Hey!", lächelte sie zurück. Sie war wirklich hübsch, das musste er Gai lassen. Trotzdem ragte ihre Schönheit noch lange nicht an Lumis heran. "Was machst du hier so alleine?", fragte er gespielt interessiert. "Ich hab irgendwie meine Freunde im Getümmel verloren und vertreibe mir jetzt die Zeit, bis sie mich hier finden", antwortete sie und begutachtete ihn dabei. "Da kenn ich zufällig jemand, mit dem Warten viel schneller vergeht, er ist echt super nett!", sprang er erleichtert auf ihre Vorlage auf. Das war die perfekte Gelegenheit, um Gai ins Spiel zu bringen. Überrascht sah sie ihn an und nickte nur unschlüssig mit dem Kopf. Ob das was werden würde, bezweifelte er. Schnell winkte er Gai her und er kam auch direkt. "Das ist Gai", stellte er ihn vor, "Ich bin mir sicher, dass ihr euch super verstehen werdet!", und machte Anstalten aufzustehen. "Bleib doch noch etwas da", bat die Frau und hielt ihm an seiner Hand fest. Na super, es hatte schon wieder nicht geklappt.

Endlich hatte er sich aus der Unterhaltung entziehen können und machte sich jetzt auf die Suche nach Lumi. Die Frau hatte ihn einfach nicht gehen lassen und hatte keine Chance ungenutzt gelassen, ihm mitzuteilen, dass sie ihn gerne näher kennenlernen würde. Nachdem er ein zehntes Mal abgelehnt hatte, konnte er sich endlich aus dem Staub machen. Lumi hatte sicher auf ihn gewartet, aber auf die Tanzfläche konnte er sie nicht finden. Wo steckte sie nur wieder? Besorgt begab er sich in eine Art Nebenzimmer in dem einige Sitzecken aus Sofas standen. Er scannte einmal den ganzen Raum mit seinem Blick. Als er sie tatsächlich fand, stockte ihm der Atem. Was er da sah, ließ Wut in ihm aufkochen und alles in ihm zog sich zusammen. Was tat sie nur? Sie saß eng umschlungen mit Kiba auf einem Sessel und war völlig in einem Kuss mit ihm vertieft. Entsetzt blieb er an Ort und Stelle stehen und starrte die beiden einfach nur an. Doch er konnte sich das Ganze nicht lang ansehen. Er wollte nicht zusehen, wie Lumi einen anderen küsste und dann auch noch so ungehalten. Bei ihm hatte sie einige Zeit gebraucht, um aufzutauen, doch bei ihm gab sie sich direkt hin. Oder hatten die beiden schon länger was am laufen? Auf jeden Fall musste er jetzt hier raus. Bei der stickigen Luft fiel es ihm unglaublich schwer zu atmen und die drückende Hitze ließ ihn schwitzen.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Where stories live. Discover now