Begegnung mit Folgen

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Aufgeregt trottete sie durch die menschenbelebte Straße und spielte mit ihren Fingern. Sie hatte Kakashi das letzte Mal in der Bar gesehen und seit dem war keine Spur von ihm. Ob er sich mit Absicht von ihr fernhielt? Aber die Frage ist warum. Morgen ist die letzte Runde der Shunin-Auswahlprüfung und sie hatte gehofft, dass sie noch etwas mit ihm trainieren kann, doch nichts. Auch Kiba hatte sich nicht mehr blicken lassen seit ihrem Gespräch, denn er war wohl immer noch eingeschnappt und verletzt. Dabei wollte sie ihm eben nicht weh tun, aber das war in die Hose gegangen. Ungewiss verlangsamte sie ihr Tempo etwas und blieb dann an einer Hausecke stehe und lugte um sie herum. Er war also tatsächlich gekommen. Erleichtert lief sie auf Kakashi zu. Dieses Treffen hatten sie schon etwas länger her geplant und sie war sich nicht sicher gewesen, ob er trotzdem hier auftauchen würde. Damals hatte er gesagt, er würde sie ein wenig von ihrer Aufregung ablenken, damit sie noch mal einen entspannten Abend vor dem großen Finale verbringen könnte. 

Ihr Herz fing stark an zu pochen und auch ihr Atem verschnellerte sich. Sie würde ihm heute ihre Gefühle gestehen. Sie hatte lange hin und her überlegt, was die richtige Entscheidung sein würde, aber sie fühlte sich, als würde sie platzen, wenn sie das Ganze noch länger für sich behalten muss. Sie wollte ihm sagen, wie wohl sie sich bei ihm fühlte, und dass sie diese Geborgenheit für immer fühlen wollte. Bei ihm fühlte sie sich einfach so sicher, dass all ihre Ängste verschwinden. Mit ihm an ihrer Seite meinte sie, dass ihr nie etwas passieren könnte. Doch wie sah es bei ihm aus, erwidert er ihre Gefühle, oder war das alles nur ein Spiel für ihn gewesen? Es wurde Zeit das herauszufinden. Also los.

"Hey!", hörte er eine leise nervöse Stimme hinter sich sagen. Man war sie wegen dem Finale aufgeregt. Langsam drehte er sich um und schaute runter auf das kleine dünne schwarzhaarige Mädchen. Er hatte sie vermisst, das war klar, aber er konnte nicht in ihrer Nähe sein. Nicht nachdem, was er gesehen hatte. Doch vor diesem Treffen hatte er sich nicht drücken können, denn dann würde sie bemerken, dass etwas nicht stimmt. Er wollte, dass sie ihm von selbst von dem mit Kiba erzählte, denn er wollte wissen, ob da Gefühle im Spiel waren, oder sie einfach nur betrunken war. Insgeheim hoffte er auf Letzteres. Außerdem wollte er, dass sie offen mit ihm redete und ihm vertraut. "Hey.", antwortete er knapp. "Schön, dass du gekommen bist.", nuschelte sie ziemlich unverständlich und er nickte nur. Er sollte sich allerdings bemühen nicht komplett seltsam zu wirken, sonst kommt sie sicher schnell hinter seinen Plan. Deshalb legte er einen Arm um sie und schob sie etwas neben sich her und setzte sie darüber in Kenntnis, dass sie einen Spaziergang machen würden. Wenn er sie so ansah, schmerzte es immer noch, dass sie Kiba geküsst hat, sodass er seinen Arm am Liebsten wieder zu sich nehmen würde. Aber für seine Eifersucht gab es überhaupt keinen Grund. Er durfte sie nicht lieben und zusammen waren sie erst recht nicht, also sollte er sich etwas am Riemen reißen. Das war vermutlich wieder nur das Bedürfnis, sein Mädchen in Sicherheit zu wissen und nicht in den Armen von diesem Bengel. Er wusste wahrscheinlich nicht einmal, wie er richtig mit ihr umgehen musste. Er könnte sie nie glücklich machen, was wollte sie nur von diesem Kind? Sie braucht doch jemanden, der ihr Sicherheit gibt und sie versteht. Jemanden wie ihn. 

"Wie ist das Training mit Sasuke gelaufen?", riss Lumi ihn aus seinen Gedanken. "Sehr gut, du wirst morgen sicher überrascht sein, wie gut er geworden ist.", antwortete er schnell, "Und wie ist deins gelaufen?" "Hätte etwas besser sein können, aber naja, kann man nichts machen.", lächelte sie. Vermutlich war sie enttäuscht, dass er nicht mit ihr trainiert hatte. "Sasukes Training war gut? Was hat er gelernt? Ich hab sicher was besseres gelernt, echt jetzt!", hörte er eine aufgebrachte Stimme rufen und keine Sekunde später stand auch schon Naruto vor ihm und blickte skeptisch zwischen ihm und Lumi hin und her. "Sicher hast du ein ganz tolles Jutsu gelernt.", tat er ihn ab, doch Naruto ging gar nicht darauf ein, er und Lumi waren viel interessanter: "Sag mal, was macht ihr beide eigentlich?" "Spazierengehen, sieht man doch.", verdrehet er sie Augen. Er hatte nun wirklich keine Lust mit Naruto darüber zu reden. "Macht Sensei Kakashi dir schöne Augen?", flüsterte er Lumi hörbarlaut ins Ohr und fing an auf seinen Fingern herum zu kauen. "Lass das, Naruto.", sagte er streng und zog ihn an seinem Ohr weg von Lumi. "Au, au ,au, ist ja gut, das tut weh.", jammerte er und löste sich aus seinem Griff. Er sah ihn nochmal mahnend an und dann zog er auch schon Leine. Das hätte übel ausgehen können. Hätte er von ihnen herausgefunden wäre vielleicht die Hölle auf Erden ausgebrochen. Nein, er musste sich korrigieren, gleich wird die Hölle auf Erden ausbrechen. 

Schnell versuchte er Lumi in eine Seitengasse zu bugsieren, doch sie verstand überhaupt nicht was los war und wehrte sich dagegen. So ein Mist. Die junge blonde Frau steuerte direkt auf sie zu. Mit abhauen war jetzt auch nichts mehr. "Was sollte das denn werden?", hörte er Lumi neben sich aufregen, doch dafür hatte er gerade keine Zeit. Er betete immer noch inständig, dass sie einfach an ihnen vorbeigehen würde, doch sein Bitte wurde nicht erhört. Er sog einmal stark die Luft ein und dann fing die Frau auch schon mit schriller Stimme an zu zwitschern: "Es freut mich dich wieder zu sehen, Kakashi! Du hattest dich gar nicht mehr gemeldet! Ist irgendwas passieren?" "Nei-", versuchte er anzusetzen, doch sie ließ im keine Zeit zu antworten: "Vielleicht können wir das ja irgendwann mal wiederholen, ich fands echt gut, wenn du verstehst was ich meine." "Also eige-", versuchte er wieder sie zu unterbrechen, jedoch wandte sie sich jetzt an Lumi, die irritiert drein schaute. "Ich kenne dich! Du warst an dem Abend dabei an dem wir uns getroffen hatte, nicht wahr? Am Anfang dachte ich wirklich, dass ihr ein Paar seid, aber warum sollte er mit jemandem wie dir zusammen sein, das macht ja keinen Sinn. Und erfreulicherweise hatte er mein Angebot wirklich angenommen. Wahrscheinlich ist dann euer kleines Date nicht so ausgegangen wie geplant, oder?", sagte sie gespielt mitleidig und schenkte ihr noch einen abwertenden Blick. "Du bist doch die Kellnerin.", stellte Lumi fest und ihr Stimme bebte. Scheiße.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt