Verwirrung

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Etwas aufgeregt verließ er das Büro des Hokagen und streckte sich ein Mal kurz. Der gestrige Abend war zwar zufrieden stellend verlaufen, aber Lumi hatte ihm die ganze Zeit im Kopf herum gespukt. Er war einfach zu neugierig was es mit ihren ganzen Lügen auf sich hatte. Vielleicht war es aber auch sein schlechtes Gewissen gewesen, da seine Schülerin, die er im Stich gelassen hatte, schwer verletzt im Krankenhaus lag und er während dessen irgend eine Arzthelferin gevögelt hatte. Aber mehr als abwarten und hoffen, dass die Ärzte sie wieder hinkriegen, konnte er schließlich auch nicht tun. Warum also nicht etwas Spaß haben, rechtfertigte er sein Verhalten.

Er war nun endlich im Vorort angekommen und machte sich als erstes auf den Weg ins Krankenhaus. Von dort würde er dann ihre Spur zurück verfolgen und hoffentlich bei ihren Eltern raus kommen. Als er dort ankam fragte er direkt nach einem ausführlichen Bericht über ihre Behandlung und legte dafür eine Untersuchungserlaubnis vom Hokage vor. Die hatte er gebraucht, denn hier wurden Akten noch sicherer verwahrt als in Konoha. Die junge Krankenschwester führte ihn dann zu einer Art Büro, wo unzählige Regale mit Ordner drinnen standen und zu seinem Glück hatte er die Schwester, genau wie die letzte, dazu überreden können ihm bei der Suche zu helfen, sonst würde er morgen noch da sitzen und wäre keinen Schritt voran gekommen. "Wie heißen Sie eigentlich?", fragte er sie, während er strategisch einen Ordner nach dem anderen durchsuchte. Hier wurde das Alles ganz anders als in Konoha sortiert, weder nach Buchstaben noch nach einer anderen logischen Anordnung. "Ich heiße Aiko, und Sie?", gab sie die Frage zurück und schaute ihn gebannt an. Sie hatte hellbraune Haare und hellbraune Augen, die ganz warm aussahen. "Das ist aber ein schöner Name!", flirtete er ein bisschen mit ihr. Er konnte es einfach nicht sein lassen. Auch wenn er gerade seine volle Konzentration darauf legte, Lumis Akte zu finden, gefiel es ihm nicht wie sie schon wieder in seinem Kopf rum geisterte. Also legte er sein Augenmerk auf Aiko und auf die Suche. Das klappte eigentlich ganz gut.

Er trat aus dem Raum und machte schnell seinen Gürtel zu und fuhr sich ein paar Mal durch seine zerzausten Haare. Er hatte alles bekommen was, er wollte und wartete jetzt darauf, dass die Arzthelferin auch raus kam, denn sie musste ihm noch eine Kopie von dem Bericht machen. Als sie den Raum verließ, schloss er schnell die Tür hinter ihr und eilte zur Rezeption, sodass auch sie einen Zahn zu legen musste. Er wollte nämlich so schnell es geht ihre Einwohnerakte einsehen. Ungeduldig schaute er zu, wie sie ein Blatt nach dem anderen in den Drucker legte. Aikos Haare waren auch total verstrubbelt, doch er sagte nichts. Er hatte das einfach gebraucht, denn was in diesem Bericht stand, war wirklich schwer zu verdauen gewesen und hat noch mehr Fragen aufgetan.

Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zum Archiv. Das ganze Geheimnis um Lumi hatte sich noch um ein vielfaches vergrößert, sodass er mittlerweile gar nicht mehr sicher war, ob er ihre Eltern hier überhaupt antreffen will. Hatten sie ihr das vielleicht zugefügt, diese Schnittwunde? Möglicherweise haben sie Lumi dazu gezwungen als Spionin nach Konoha zu gehen. Aber würden sie soweit gehen, nur um Informationen über das Dorf zu bekommen? Es wäre doch ein leichtes für sie selbst nach Konoha zu ziehen, wenn sie hier wohnen. Oder war Lumi vor ihnen geflohen und wollte deswegen hier nicht mehr zurück? Vielleicht musste er sich mehr Sorgen um Lumis Sicherheit machen als darum, dass sie eine Spionin ist.

Im Archiv angekommen machte er sich alleine auf die Suche nach ihrer Akte. Vielleicht weil ein Mann an der Auskunft stand, vielleicht aber auch weil er mal kurz seine Ruhe brauchte. Er setzte ein paar Schattendoppelgänger ein um die Suche zu beschleunigen, auch wenn ihn das viel Chakra kostete.

Jetzt war er noch verwirrter. Es gab keine Einwohnerakte, nicht mal über eine einzige Person die den Nachnamen Uso trug. War sie unter einem falschen Namen in Konoha? Aber in der Krankenhausakte stand ihr Name drauf. Und wenn ihre Eltern einen anderen Namen trugen, konnte er noch Ewigkeiten suchen. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit. Er musste den Bürgermeister fragen. Wenn er sich nämlich recht erinnerte, ist der schon seit vielen Jahren in seinem Amt. Auch schon als Lumi hier noch gelebt hat, oder was sie auch immer hier gemacht hatte, sie war ja nie als Einwohner gemeldet gewesen.

"Kennen Sie diese Mädchen?", fragte er den Bürgermeister. Er hatte Lumis und Schis Einwohnerakte von Konoha kopiert und zeigte sie ihm jetzt. Er schien kurz nachzudenken, doch dann erhellte sich sein Gesicht. "Ja klar kenn ich die beiden, wie geht es ihnen?", fragte er erfreut. Erleichtert atmete er aus. Das war doch mal ein Anfang. "Den beiden geht es eigentlich ganz gut.", antwortete er auf seine Frage, "Aber woher kennen sie die beiden? Sie sind nicht in der Einwohnerliste eingetragen." Verwirrt schaute der Bürgermeister ihn an. "Einwohnerliste? Warum sollten sie da eingetragen sein? Und schon gar nicht unter diesem Namen.", antwortete er verwirrt. "Wie meinen Sie das?", fragte er direkt nach. Sie waren also doch unter einem falschen Namen in Konoha. "Naja die beiden haben nie hier gewohnt, deswegen sind sie nicht gelistet. Sie sind in einem Sonderregister eingetragen, unter dem Namen.., lassen Sie mich kurz überlegen, es ist schon viele Jahre her.", sagte der Bürgermeister in einem entschuldigenden Ton. Wo von redete er eigentlich?

Übellaunig machte er sich auf den Weg zurück nach Konoha. Er musste umgehend den Hokage informieren. Lumi hatte sie alle an der Nase herumgeführt, doch er konnte einfach nicht glauben das von ihr eine Gefahr ausging. Sollte er es erst mit Lumi selbst klären? Er war nämlich verdammt enttäuscht von ihr. Sie hatte mehrere Möglichkeiten gehabt ihm die Wahrheit zu erzählen, doch sie hatte es ja nicht mal in Betracht gezogen. Vielleicht hatte sie ihn auch ein wenig verletzt. Er hatte ihr schließlich über seinen Vater erzählt, seine Maske vor ihr abgenommen und sie log ihn am laufenden Band nur an. Aber das hatte jetzt ein Ende. Er würde das jetzt mit ihr klären.

Er setzte sich auf einen Stuhl neben ihrem Krankenhausbett und wartete darauf, dass sie aufwachte. Es vergingen so viele Stunden, dass er fast schon dachte sie würde nie wieder aufwachen, doch dann regte sich etwas unter der Bettdecke und schwarze Haare kamen zum Vorschein. Er versuchte sich ein bisschen zu zügeln, denn er war ziemlich sauer. "Gut das du wach bist, Lumi.", sagte er mit einer gefährlich ruhigen Stimme.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt