Erfolge

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"Ich hab keine Lust mehr", jammerte sie und starrte weiter in den Himmel. Über den weiten Horizont streckten sich viele kleine Wolken, die alle aussahen wie kleine Schäfchen. "Nur noch ein bisschen, du hast es doch fast", versuchte Hinata sie zu motivieren. Etwas schmollend drehte sie sich zu ihr, die ihr eine Hand hinhielt und nahm sie lustlos an. Mit einem kräftigen Ruck hatte sie Lumi auch schon wieder auf ihre Füße gezogen, die bis grade im weichen Gras lag. Hinata und Kiba hatten ihr angeboten ihr beim Training etwas Beistand zu leisten, dass sie das Training nicht alleine absolvieren musste. Es war schließlich nur noch gut eine Woche und dann würde es ernst werden. Sie hatte zwar ab und zu mit Kakashi trainiert und die Anbu hatte ihr auch etwas geholfen, trotzdem musste sie das meiste alleine machen. Mit anderen zusammen trainieren konnte sie ja eher schlecht, denn nur sehr wenige waren über ihr Können und ihre Vergangenheit informiert worden. So weit sie wusste, handelte es sich dabei um die Dorfältesten, die Senseis der anderen Teams, das Team 7 und das Team 8, die darüber Bescheid wussten. Sie war praktisch dazu gezwungen gewesen Team 8 alles zu erzählen, da sie ja ihren Namen ändern musste. Shi hatte sie allerdings erzählt, dass sie ihren Namen geändert hatte, da ihr dieser besser gefiel und damit konnte sie Shi wirklich überzeugen. Die Frage war nur, wie lange sie ihr das abkaufte, das war wirklich die schlechteste Lüge, die sie je gebracht hatte, aber was besseres war ihr nicht eingefallen. Vielleicht war sie auch ein bisschen aus der Übung mit dem Lügen. Bei Kakashi wirkten diese aber eh nicht, weshalb sie nur noch die Wahrheit sagte, denn auf Streit mit ihm hatte sie keine Lust.

"Ich schätze mal, es fehlt noch etwas mehr Windchakra, das Wasser ist noch nicht ganz gefroren", überlegte Kiba. Sie war kurz davor die beiden Elemente so zu verbinden, damit Eis dabei raus kam. Dafür hatte sie sich auch wirklich bemüht und alle Justus gelernt, die ihr die Anbu beigebracht hatte. Theoretisch würde sie dann also, wenn sie es wirklich hinbekommen sollte, eine Eiswand erschaffen können, Eisatem und Eispfeile herstellen können. Doch bis jetzt konnte sie diese Jutsus nur mit jeweils den Elementen Wasser und Wind. "Ja, du hast es bald!", stimmte Hinata zu. Also nochmal: Konzentriert schloss sie ihre Augen und erweckte das Tokuni. Dann sammelte sie ihr Wind und Wasser Chakra in ihrem Brustkorb und fing an es zu verschmelzen. Dabei musste sie sehr darauf achten, dass die Zusammensetzung richtig war. Schnell machte sie die Fingerzeichen und öffnete ihre Augen wieder, bevor sie einmal tief einatmete. So würde es gehen. Mit so viel Druck wie möglich spie sie das Jutsu aus und tatsächlich, der Busch vor ihr wurde zu einem Eisklotz. Sie hatte es wirklich geschafft! Erleichtert drehte sie sich zu den anderen, die erfreut aufjubelten. Das ganze Training hatte also doch einen Sinn gehabt. "Na sie mal einer an, das Training hat sich gelohnt!", rief Kiba ihr zu und lief zu ihr rüber. Freudig schlug sie mit ihm mit den Händen ein. "Endlich", entgegnete sie erschöpft, aber trotzdem konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie war stolz auf sich und freute sich unheimlich, aber noch mehr freute sie sich darauf Kakashi ihren Erfolg mitzuteilen. "Na dann können wir ja beruhigt Feierabend machen. Lumi, kommst du dieses Mal mit in die Bar? Soweit ich weiß, kommen auch noch welche aus den anderen Teams", fragte Kiba sie hoffnungsvoll. "Also ich wollte eigentlich mit Kakashi da schon hin", sah sie ihn entschuldigend an. "Mit Sensei Kakashi?", fragte Hinata perplex. "Ähm, ja. Wir gehen sozusagen öfter miteinander aus", erklärte sie und wurde leicht rot. Sie hatte das mit Kakashi immer verheimlicht, wenn sie heute aber auch in die Bar gingen, hätten sie sie eh zusammen gesehen. Sie war seit dem letzten Mal noch öfter mit Kakashi dort gewesen, denn irgendwie hatte sie Gefallen daran gefunden mit ihm zu tanzen, oder heimlich in einem finsteren Gang rumzuknutschen und mit Kakashis Freunden war es eigentlich auch immer ganz lustig. Vor allem mit Gai verstand sie sich gut, denn seine positive Energie ist super ansteckend. "Aber dann bist du doch eh dort, dann sieht man sich doch dann", hakte Kiba nach und sie nickte zögerlich.

Nachdem sie sich von den Beiden verabschiedet hatte und mit Kiba ausgemacht hatte, ihn in der Bar zu treffen, war sie nach Hause gegangen, um sich etwas frisch zu machen. Sie schloss die Tür auf und lief gleich in ihr Zimmer, um ihre dreckigen Trainingsklamotten auszuziehen, doch bevor sie sich den Pulli über den Kopf ziehen wollte, entdeckte sie Kakashi, der es sich in ihrem Bett bequem gemacht hatte und in seiner Hand das Flirtparadies hielt. "Lass dich nicht von mir stören", meinte er nur nebenbei, während er sie von oben bis unten musterte. "Wie bist du schon wieder hier rein gekommen?", fragte sie entgeistert. "Fenster", antwortete er knapp. "Ich hab auch eine Tür mit einer Klingel, die man auch benutzen kann", erklärte sie ihm. "Hab ich, wirklich! Aber du warst nicht daheim und dann dachte ich, ich warte in deiner Wohnung bis du nachhause kommst", zuckte er mit den Schultern. "Du kannst hier nicht einfach ein und aus gehen wie du willst. Wenn ich nicht da bin, hast du draußen zu warten", beklagte sie sich und ließ von ihrem Pulli ab. Vor Kakashi würde sie sich nicht umziehen. "Ach, stell dich nicht so an, oder hast du wieder etwas zu verheimlichen?", grinste er sie an. Kopfschüttelnd lief sie auf ihn zu und setzte sich auf seinen Schoß. 

"Gibts was?", fragte er verunsichert, nachdem sie ihn nur angegrinst hatte und sie nickte aufgeregt mit ihrem Kopf. "Und willst du mir auch erzählen was?", drängelte er ungeduldig. "Ich kann jetzt das Eisversteck!", platze es aus ihr heraus. Ungläubig sah er sie an. "Jetzt ohne Scheiß?", vergewisserte er sich und ließ sie nicht aus den Augen und sie schüttelte wieder eifrig mit ihrem Kopf, bis Kakashi ihn strahlend in seine Hände nahm und sie damit zwang still zu halten. "Ich bin wirklich beeindruckt", sagte er anerkennend und gab ihr einen Kuss, in den er hinein lächelte. Er schien sich mindestens genauso so sehr zu freuen wie sie, dass sie es endlich geschafft hatte, obwohl es nicht gerade einfach war. Schließlich hatten sie es jetzt schwarz auf weiß, dass sie die Gabe für das Eisversteck in sich trug. Kakashi wollte den Kuss vertiefen, doch sie löste sich von ihm und wies ihn ab: "Ich muss mich jetzt fertig machen, wir wollten doch in die Bar, außerdem kommen Kiba und ein paar andere auch." "Und du willst trotzdem mit mir da hin?", fragte er verunsichert nach, er wusste ja nicht, dass sie den anderen schon mittgeteilt hatte, dass er auch kommen würde. "Klar, Kiba weiß das du kommst", klärte sie ihn auf und er nickte nur langsam. Vermutlich fragte er sich gerade, ob sie von ihnen erzählt hat. Aber was sollte sie schon groß erzählen, sie wusste ja selbst nicht, was das zwischen ihnen ist. Sie hatte auch schonmal überlegt ihn zu fragen, was ihm das Ganze bedeutete, jedoch hatte sie selbst keine klare Antwort darauf. Sie wusste nur, dass es sich gut anfühlt und sie das nicht kaputt machen wollte. "Na dann, mach dich mal fertig, ich schau dir zu", grinste er sie doof an und sie tat ihn nur mit einem "Sicher nicht" ab.

Kakashi, das Eis, das sein Herz erwärmt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt