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Lena erwachte irgendwann und fand sich aber zu ihrem grössten Entsetzen mit beiden Armen an einem hölzernen Bettgestell festgeschnallt.
Sie riss sofort hart aufkeuchend an den Fesseln ihre Füße ließen sich noch frei bewegen doch ihre Arme steckten in weichgepolsterten Lederriemen.
Lederfesseln, wie diese perversen Leute sie für ihre Spiele mit ihren Opfern benutzen.
„Nein... oh nein... nein!", wimmerte sie panisch und begann sich wild zu winden und ihre Arme zu verdrehen. Auf einmal sprang jemand über sie und drückte ihre eine Hand auf die Schulter, um sie festzuhalten.
„Nein. Nicht bewegen! Du gefährdest sonst die Heilung.", zischte der Typ mit dem Engelsgesicht böse und hielt sie dann mit beiden Händen fest als sie sich trotzdem weiter wehrte und wand.
„Los... los... mach mich los... LOS!", schrie sie immer panischer und schriller auf.
„Soll ich dich etwa wieder küssen, Lierjah?", entgegnete er nur kühl. Sofort lag sie still, starrte ängstlich zu ihm hoch und er lachte plötzlich ganz seltsam und spöttisch auf.

„Schon klar, was du denkst. Die Jäger leisten gute Arbeit. Keiner vertraut noch darauf, dass wir es wirklich nur gut mit euch Menschen meinen. Du Mädchen bist sogar noch kämpferischer als Drodars Gefährtin, die Göttin Ashni und hast dir bei deiner wilden Flucht durch den Wald den Knochen deines Schädels gebrochen, hast im Kopf eingeblutet und trotzdem noch weiter gegen die Samurai-Gildach und uns Tak angekämpft. Das war sehr mutig von dir, aber auch sehr dumm. Und ich habe es erst viel zu spät erkannt. Du wärst gestern beinahe gestorben, nur dass du es weißt. Aber Tarrek - das ist unser bester Heiler für euch Menschen - meinte nachdem wir dein Knochengewebe weicher und verbindungsfähiger machten, um dich schnell zu heilen, musst du nun absolut still liegen und darfst nicht aufstehen. Also lieg still und beweg dich so wenig wie nur irgend möglich!", fuhr er sie ernsthaft an.
Lena schluchzte leise auf und lag vor lauter Angst still auf dem Bett, schluchzte aber doch immer weiter und weinte leise wimmernd vor sich hin.

Doch er schien nichts weiter mit ihr machen zu wollen, wandte sich nur wieder ab und kehrte auf die andere Seite der Hütte zurück, nur gut drei Meter von ihr entfernt, zu einem zweiten Bett worauf er sich wild aufschnaubend warf und die Knie anzog, sich den Kopf hielt und wild an seinen eigenen Haaren riss.
So aus der Nähe betrachtet sah der Typ nun aber echt übernächtigt und hundemüde aus. Dazu aber auch zornig und hart. - Zornig auch auf sie?, fragte Lena sich unwillkührlich und schniefte erneut unterdrückt auf.
Denn alles hier machte ihr nach wie vor Angst.
Diese seltsame Kugelhütte, Dienste ein geflochtener Weidenkorb aussah,,, die kleinen Leuchtsteine, die in Schalen an den Wänden hingen. Es gab hier wirklich nicht viel... und es roch ganz fremd und seltsam.
Da drehte der Junge Typ sich doch wieder zu ihr hin um.
Von der Überraschung oder der gestrigen klaren Ernsthaftigkeit in seinem Blick war nichts mehr zu sehen. Sie bekam nun erst recht Angst vor ihm... heute noch viel mehr als gestern.

„Ja, ja, schau nur hin! Du denkst sicher ich bin auch so ein Monster.
Denken das nicht alle Menschen, die wir retten, bis wir sie zurück zur Erde schaffen und im Nexus unterbringen?
Doch dass der nun längst nicht mehr ausreicht will keiner Wahrhaben. - Sie können leider nicht noch mehr Menschen dort unterbringen, es ist kein Patz mehr!", äffte er irgendjemanden nach und fuchtelte bitter mit einer Art Lederbeutel herum, bevor er eine Art Stopfen davon abzog und in großen Zügen trank.
Jana merkte wie durstig sie selbst war und wimmerte wieder leise auf.
„Bitte... ich hab so Durst.", bat sie den
Fremden heiser, der sofort zu trinken aufhörte, schwerfällig auf die Füße kam und wieder zu dem Bett zurückgegangen kam.
„Du willst das hier?", fragte er sie hart und schüttelte kurz den Lederbeutel.
„Bitte!", erwiderte sie nur unsicher und leckte sich die ausgetrockneten Lippen. Er zuckte die Schultern, so als wäre jetzt sowieso alles egal und hielt ihr den Beutel vor den Mund, den sie weit öffnete. Wieder erwarten war da aber nun kein scharfer Alkohol drin, sondern irgendein süßer Saft. Sie schluckte und schluckte und konnte gar nicht genug davon bekommen.
„Langsam...", sagte der Krieger irgendwann rau und nahm den Beutel wieder fort, betrachtete sie eine Weile lang nur forschend und zuckte dann wieder die Achseln.
„Auf dich scheint der Saft keine Wirkung zu haben. Na ja, du bist eben auch ein Mensch.", spottete er hart.
Lena schluckte den Rest Saft in ihrem Mund herunter und atmete dann angestrengt aus und ein.
„Bitte, binde mich los. Bitte, bitte ich ... ertrage das nicht. Ich will nicht festgebunden sein, bitte! Was ist wenn die Jäger kommen? Dann kann ich nicht weg.", flehte sie den Fremden an, der nur die Stirn zu runzeln begann und schließlich doch seltsam kichernd auflachte.
„Dein Kopf hat tatsächlich Schaden erlitten. Du bist hier doch nicht mehr auf der Erde, Lierjah, sondern auf Takolia. Wir haben dich und die Anderen rübergeholt. Und soll ich dir noch etwas echt mieses erzählen? Man zwingt uns Krieger, die wir unsere Leben und Unversehrtheit im Kampfe riskert haben gerade euch armen Menschen genau dorthin zurück zu bringen wo wir euch gefunden haben, weil im Nexus auf der Erde kein Platz mehr ist. Das aber hunderte Millionen Menschen gerade vor den Jägern fliehen und getötet, vergewaltigt und verschleppt werden, ist denen im Rat immer noch scheißegal.
- Alles ist denen Scheißegal.", fügte er bitter flüsternd hinzu und nahm selbst noch einen tiefen Schluck.
„Bitte...", wimmerte Lena erneut schluchzend, weil sie kaum begriff wovon der Typ da gerade sprach. „Mein Bruder. Mein Vater. Wir waren zusammen auf der Flucht. Hast du sie gesehen? Mein Bruder ist elf und blond und heißt Kevin."
„Es waren viele Kinder hier, doch die sind seid einer Quinte wieder drüben. Weiß Drodar was die Samurai-Gildach mit denen machen werden, wenn die Krieger später ebenfalls zurückgepfiffen werden. Ich hab ihnen gesagt sie sollen versuchen sie noch in den Nexus zu bringen, bevor sie zurück kommen. Aber der Rat will die Jemay nun unbedingt hier haben, statt dort wo sie helfen könnten. Es ist eine Verschwendung von Leben, jawohl!"
„Leben?", fragte Lena ihn voller Furcht.
Er schien sich ein wenig zu beruhigen und kam wieder zu ihr zurück hielt ihr den Beutel noch einmal an die Lippen.
„Entschuldige, ich behandle dich schlecht. Dabei darfst du noch eine kleine Weile hier bleiben und gesunden, bevor sie dich ebenfalls zurück schicken... Na ja, zumindest sorge ich dafür, das du es kannst und selbst wenn Meister Narris kommen sollte dich zu holen, Ich werde dich nicht herausgeben, bis du wieder in Ordnung bist.", gestand er ihr heiser und nun fast schon lallend, während er ihr den Beutel noch einmal an die Lippen hielt.
Sie schluckte wieder den süßen Saft und atmete keuchend. Derweil löste der Typ eine ihrer Handfesseln und sie konnte den Beutel selbst greifen und halten.

„Du bist ja wirklich am verdursten.", murmelte er betroffen. „Das tut mir sehr leid. Ich will dir nicht schaden, weißt du? Ich hab das hier alles nur gemacht, weil ich es nicht mehr mit ansehen konnte wie tausende Mädchen wie du von den Jägern verschleppt werden, verletzt und getötet. Ich habe meinen Bruder gebeten einzugreifen, doch die Invasionen laufen auch im Nexus, weil Natalie sich wohl bei der Ausdehnung des Nexus übernommen hat und sie müssen zumindest noch diesen Beschützen mit ihren vielen Millionen Menschen darinnen. Doch Milliarden stehen gerade draußen flüchten nun alle dorthin und werden noch auf dem Weg gefasst und verschleppt oder ermordet. Ich wollte doch nur helfen, verstehst du das, Lierja?", fragte er sie nun überaus leidenschaftlich ... und sichtlich verzweifelt.
Oh je.
Lena wollte sich aufsetzen, doch er war schneller und umfasste fest aber nicht brutal ihre Schulter und drückte mit nur einem Finger auf ihre Stirn.
Nicht aufsetzen sonst stirbst du.", sagte er felsenfest zu ihr.
Lena begann wieder zu schluchzen.
„Nicht anbinden, bitte! - Bitte nicht wieder anbinden!", flehte sie nur erstickt schniefend. „Ich bleib liegen, ich verspreche es, aber bitte nicht... nicht!", flehte sie ihn piepsig klingend an.
Er wurde kurz rot, dann blass und strich ihr schließlich das feuchte Haar aus der Stirn zurück und verzog seinen Mund, wie um zu lächelnd, doch es war eher ein beunruhigender Ausdruck der dabei entstand.
„Ich binde dich nicht wieder an.
- Zumindest diese Hand nicht, die Andere ist allerdings fest fixiert, weil auch dort die Knochensubstanz geschmolzen werden musste, um die Verletzung im Inneren zu heilen.
Du brauchst noch einige Terze, bis du wieder ganz gesund bist. Ich hab selbst auch noch ein bisschen mitgeholfen damit es dir bald besser geht. Aber das Heilen ist nicht so meine Stärke."
Lena rieb sich die Augen und stopfte dann die Haare hinter die Ohren zurück, bevor sie versuchte zu ertasten was sie anhatte.

„Deine alten Sachen waren Blutgetränkt und teilweise zerschnitten. Diese Kleider sind unsere, doch sie sind schicklich, keine Sorge. Meine Schwester hat unwissentlich Kleider für dich gestiftet, damit du nicht frieren musst und meine Mutter die Stiefel. Ich hoffe sie sind warm genug. Ich habe auch noch einige Felle, doch das Feuer brennt hoch und ist heiß. Sag es mir nur, wenn dich friert, dann kann ich noch etwas auflegen oder dich zudecken. - Hast du vielleicht Hunger?", fragte er, nun ebenfalls leicht unsicher auf sie runter guckend.
Lena versuchte zu nicken doch wieder hielt er die Bewegung noch im Entstehen auf.

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWhere stories live. Discover now