53

77 20 1
                                    

Natalie sah hingegen so aus als hätte man ihr geradewegs ein Brett vor den Kopf gehauen. „Bitte... was?", fragte sie sie unglaublich ruhig. Und Lena nickte nur wieder totunglücklich und versuchte sich die Tränen wegzuwischen. Restra reichte ihr stumm ein Tuch und Lena bedankte sich leise bei ihr, bevor sie sich heftig schnaubte und die Tränen abtupfte, wieder um Fassung bemüht. Aber ihr Schluchzen klang immer noch abgehackt.

„Hm... Ich werde tot sein lange bevor Pa sich noch freuen kann das ich überhaupt noch lebe und dann bringt er Kyl um, denn egal wie schnell der ist, Papa wird schneller sein, garantiert.
Er bringt ihn um, ganz einfach, peng. Er ist Sportschütze und hat einmal einen Jungen aus meiner Schule der einfach nur ein paar mal vor dem Fenster vorbeifuhr mit dem Gewehr im Anschlag verjagt, weil ich da erst fünfzehn war und er gemeint hat ich sei noch viel zu jung für Jungs und sollte damit besser auch erst dann anfangen wenn ich erwachsen und aus dem Haus wäre.
Mama hat zwar auch gesagt er spinnt nur rum, aber seid einem Jahr berede ich alle Jungssachen nur noch mit ihr und auf keinen Fall mehr mit Paps, weil der nämlich direkt losgezogen wäre um den fiesen Tim, der mich bei einer Fete brutal und echt nicht angenehm flach gelegt hat, zu killen, ich sag's dir.  - Dabei wollte ich das ja eigentlich auch! Nur war Tim dabei und dannach so ein Arsch und ist hinterher dann mit einer anderen Tanzen gegangen."

„Heiliger Bimbam. Da hat Kyl sich ja echt was
schönes eingebrockt. Ich frage mich welche Strafe darauf steht einen Hochlord zu töten, selbst wenn es die Schwägerin ist die das tut – aber aus einem wirklich gerechten Grund.", sinnierte Natalie, nun total vernünftig klingend doch in ihren Augen stand nun ein echt hitziges und irres Leuchten ... war das Zorn... oder ein Zauber???
Oh-oh!
Lena verstummte abrupt und es lief ihr kurz eiskalt den Rücken herunter, als die Schwägerin entschlossen aufstand und auf sie runterstarrte. Sie hätte schwören können das ihre Augen gerade glühten, - silbrig! Fast schon Alienhaft.
Lena rutschte unwillkührlich ein ganzes Stück von ihr weg in die Ecke wo Restra saß und ihr nun aber erschrocken Patz machte und rang  heftig nach Luft, doch das schien Natalie noch nicht einmal mehr zu bemerken.
Sie stieß ihre Faust klatschend in ihre Handfläche hinein und stand entschlossen auf. „Lena, sorge dich bitte nicht mehr, wirklich nicht. Du brauchst auch nicht erst auf deinen Vater zu warten, dass der demnächst kommt und deinen Gatten tötet. Ich mach das schon für dich, auch wenn ich eigentlich Parzifistin bin. Doch dann bist du Takolianische Witwe und kannst sofort mit zurück auf die Erde gehen und da stehst du dann ab sofort unter meinem Schutz... und zwar ohne dabei drauf zu gehen oder vergewaltigt in der Ecke zu landen. Wenn ich mir nämlich etwas wünsche, dann wird das wahr!"

Sie stand auf und lief wutschnaubend zum Vorhang hinüber und ließ Lena erschrocken sitzen.
„Wo... Wo willst du denn hin, Natalie?", fragte sie sie heiser und sprang nun ebenfalls beunruhigt auf die Füße.

„Ich bringe Kyliander nur mal eben für dich um!", knurrte Natalie noch fies und Lena rannte Bahrfuß hinter ihr her. „Nein... Halt! Warte! Tu das nicht!", rannte sie nun dicht gefolgt von Restra, die sie eilig stützte als sie kurz wieder zuckte und krampfte und sich deshalb verharrend am Türrahmen festhalten musste, hinter Natalie her. Doch es war schon zu spät.

„KYLIANDER TAK-NINJAH!", brüllte Natalie von draußen im Korridor und das so entsetzlich laut das Lenas Kopf zu dröhnen begann.
Sie folgte dem wütenden Mädchen so schnell sie nur konnte den Korridor hinab und in die große Halle hinüber. Wo Kyl schon flankiert von Nial und Hebronar auf seine Schwägerin wartete.
„Nati, beruhige dich!", trat Nial mit finsterem Gesicht vor und hielt seine wütende Gefährtin die nun in wirklich Feuer zu spucken schien, wie eine Rachegöttin guckte und wild dabei knurrte an den Armen fest damit sie sich nicht zähnefletschend auf Kyl stürzen konnte.

„Du Untier, du Bestie! Wie konntest du nur? Sie ist gerade erst siebzehn Jahre alt geworden, Kyliander und du legst sie flach? Bist du bescheuert oder was? Wir hatten ein Abkommen, mit deinem Vater! Mit Hebronar! Es war bindend - auch für dich, du verkommenes Subjekt. Lass mich los Nial ich schlag ihm seine Fresse ein, ich hau ihn zu Brei und dazu brauche ich noch nicht mal meine Feehla Gabe... Verdammt soll ich sein wenn ich zulasse das diese perverse Kinderschändertour von früher wieder hier auf Takolia um sich greift, nur weil du es allen gerade vormachst dass es okay ist.
Aber Ich hab euch alle noch ernsthaft davor gewarnt... Tak-Ninjah! Das hier ist Kinderschändung... das ist..."

Der Vollzug der Verbindung, die nur auf diese Weise gültig werden konnte, Natalie Tak-Ninjah!", brüllte Kyl nun so laut, böse und Donnerhallend und alle ringsherum irgendwie mit einer irre weiß-leuchtenden Machtwelle überwältigend, die sogar Natalies Zorn wieder ablöschten, so als wäre diese Welle ein Eimer Wasser, der auf ein Lagerfeuer traf. Natalie blieb nun so wie alle anderen völlig fassungslos und wie erstarrt stehen, ebenso wie Lena, die gerade erst den Durchgang erreicht hatte und nun aber prompt erbleichte.
Gott was lief hier nur?
War das ein Zauber-Bann...? So eine Macht und Energiewelle und... sie spürte es immer noch.
Die Luft ringsherum vibrierte. Das war pure Zauberei. Wirklich genau so wie diese Sternenkrieger es im Film hatten, oder? Das gab es also wirklich. Das konnte Kyl. Er war .. er war ein Jemma... oder so ähnlich.

Kyls Blick traf sie plötzlich unvermutet hart. Seine Augen glühten beinahe. So zornig hatte sie ihn noch nie gesehen und am liebsten hätte sie sich nun umgedreht und wäre einfach weggerannt... gerannt und weiter gerannt bis auf die Erde zurück.
Wage es ja nicht!, hörte sie ihn aber mit dunkler, zornbebender Stimme in ihrem Kopf sagen. Wieder zuckte sie kurz heftig zusammen und ihre Hände verkrampften sich über ihrem Bauch. Dann begann sie aber ganz von selbst Schritt für Schritt auf ihn zuzulaufen, so wie er ihr nun seinerseits ruhig entgegen kam, bis er schließlich ihre Hand ergriff, viel sanfter, als sie es gedacht hätte – bei seinem Zorn.
„Lena hat trotz ihrer gewiss geringeren Lebenserfahrung und normalbegabten Intelligenz, im vergleich zu dir Genie, sofort begriffen das es nötig und vor allem für alle Tak auf diesem Planeten auch wichtig war diese Verbindung direkt zu vollziehen.", herrschte er Natalie dann erneut finster an... diesmal aber Gott sei Dank ohne Machtwelle im Gepäck.
Er legte sachte einen Arm um ihre Mitte und stützte sie Fürsorglich, weil ihre Beine schon wieder so gummiweich waren und beinahe unter ihr nachgaben.
„Es lag nicht in meiner Absicht sie damit zu ängstigen, zu beleidigen oder zu erschrecken und das weiß Lena auch. Dennoch ist mir bewusst und das sage ich dir auch nur deshalb, weil du meine geschätzte Amna-Schwester, die Gefährtin meines Bruders und die Feehla-Erwählte bist, dass Lena-Sophie mich unmöglich in nur drei Tagen kennenlernen und lieben kann, nach allem was sie in dieser kurzen Zeit und auch hier auf Takolia weilend erlebt hat.

Ich habe ihr darum eine Werbezeit angekündigt und diese wird sie auch erhalten, nach dem Triad. Sie wird mich dann ganz in Ruhe kennen lernen können, und nichts wird gegen ihren Willen geschehen, doch frage sie nun, da du ja so in Sorge um ihr Wohl bist, ob ich ihr auch nur eine Sekunde lang während des Vollzuges der Verbindung Schmerzen bereitet habe, Schwester!", forderte er Natalie eisig klingend auf.
Lena wäre nun am liebsten irgendwo im Boden versunken. Die Halle füllte sich gerade mit neugierigen Tak und auch die Halbweisen-Bediensteten standen nun eingeschüchtert blickend in den Durchgängen. Außerdem war Natalies Gesicht immer noch leuchtend rot vor Aufregung und Zorn, während Nial sie nun fest packte und an sich zog und ihr offensichtlich irgendwas besänftigendes zuraunte. Kurz schaute sie sich um und dann zu Lena hin, die sie bittend ansah.
Bitte nicht... keine Szene... Bitte... bitte...nicht!, versuchte sie ihr stumm zu signalisieren.

Doch sie löste sich nun deutlich ruhiger aus Nials Armen und trat erneut vor den Hochlord hin neigte kurz den Kopf so wie es ihr ihr Gefährte anscheinend geraten hatte.

„So sei es, Hochlord. Mylady ich würde gerne erfahren ob... Kylinader Tak-Ninjah euch gegen euren Willen und unter Schmerzen zum Vollzug dieser Verbindung gezwungen hat.", fragte sie Lena eisig.

Ja ... wirklich ... das hatte sie gewagt!
Ach Gott!

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWhere stories live. Discover now