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Das ist nun de dritte Teil der Takolia Saga. Ich hab's hier erst mal hinten angesetzt. Viel Spaß

LG

Bea

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Die Dämmerung der ersten der beiden kleinen Sonnen Takolias brach an.

Kyliander Tak Ninjah, der Hochlord von Takolia beugte sich über seine noch immer schlafende junge Gemaha und betrachtete ihr friedliches, wunderschönes Gesicht.

Diese Zeit am Morgen war ihm die liebste. Und auch das leichte Lächeln, dass gerade ihre fein geschnittenen Lippen umspielte faszinierte ihn wie nichts anderes auf der Welt.

Zumal es einem Wunder glich, dass seine Lena den letzten Anschlag auf ihr Leben nun doch noch überstanden hatte.
Erst gestern war sie noch im Licht der Todesgöttin Ilira gestanden, unfähig von allein zurückzukehren, einzig nur gehalten von ihm, einem ihr immer noch fremd erscheinenden Wesen von einer gänzlich anderen Welt.
Einem Kämpfer, einem Krieger...
Einem Tak!

Doch trotz seiner Fremdartigkeit hatte sie an ihm festgehalten... hatte ihn nicht verlassen wollen.
Sein Kopf schoss herum, als der Vorhang sich leicht bewegte. Er wusste sein Bruder im Blute und neuer Hauptmann seiner Leibgarde stand draußen und wachte über ihn und seine Lady.
Er hatte mit ihm zusammen als Jahrgangsbeste unter den letzten Schüler der Hohen Kunst von Meister Jendran abgeschlossen.

Es musste also etwas geschehen sein, wenn er nun nachschaute, ob Kyliander noch schlief.
- Was er gerade definitiv nicht tat ... es nicht konnte. Nicht, solange seine Lena unter den Folgen eines Attentates litt.
Leise und sorgsam deckte er seine Lady wieder richtig zu, glitt aus dem Bett und blitzte hinüber zum Vorhang wo Jilliar ihn bereits erwartete.

Die Bediensteten waren gerade dabei überall Licht zu entfachen. Bald schon würden die Sonnen aufgehen.
„Was ist? Machen die edlen Tak wieder Probleme?", fragte er den Freund mit gesenkter Stimme. Jilliar verzog lediglich kurz Kopfschüttelnd das Gesicht.
„Nachricht von der Erde. Er ist nun hier und ich habe ihn heute auch schon bei den Heilern gesehen. Hast du es ihr inzwischen gesagt?", fragte Jilliar seinen Hochlord ernsthaft und hauchleise.
Kyl schloß die Augen und atmete leise aus.
„Nein, noch nicht. Sie macht sich sowieso schon viel zu viele besorgte Gedanken zu diesem Thema, ist aufgewühlt und ängstlich, weil sie nicht weiß wie ihr Vater reagieren wird, wenn er erfährt, wer sie nun ist."
„Meinst du nicht dass der Umstand, dass seine Tochter nun die Hochlady eines ganzen Planeten ist und nun dadurch die Macht hat auch aktiv in die Geschicke der Menschen auf der Erde einzugreifen, seinen Unmut dämpfen könnte?", fragte Jill ihn kurz grienend.
„Kein Bisschen, nach dem was ich von Lena erfahren habe. Er wird im Gegenteil um seine Tochter kämpfen wollen, damit er sie wieder mit zur Erde nehmen kann."
Jill lächelte nur gelassen.
„Auf einen solchen Kampf bin ich gespannt. Meinst du du brauchst länger als drei Quinz, um ihn zu besiegen?", schmunzelte er, doch als er sah das Kyl darüber nicht amüsiert war, wurde er sofort wieder ernsthaft und zuckte mit den Schultern.

„Es kann nicht mehr lange dauern bis einer ihm sagt wo seine Tochter ist, Kyl. Er ist gestern Abend noch hierher gekommen... Durch das letzte Fluxportal, dass wir für Erdenflüchtlinge geöffnet haben. Er hat wohl auf der Erde gehört das es hier viele junge Mädchen gibt, die von den Tak direkt aus den Wäldern geholt und vor den Samurai-Gildach die sie gefangen genommen hatten, gerettet wurden. Er zeigt auch ein Bildnis der Hochlady herum, ein älteres zwar und ihre Haare wellen sich darauf nicht ganz so sehr wie jetzt, jedoch kann man sie deutlich erkennen.
Die einzige Chance die du hast, Kyl, besteht also darin ihn schleunigst wieder fort zu schicken, bevor er auch noch bei den Tak nachfragen kann. Er wird in spätestens einer halben Quarte die ganze Siedlung abgesucht haben.
Bake behauptet, dann will er auf die Erde zurückkehren, zu seinem Sohn, den er extra dort gelassen hat, damit man ihm eine baldige Rückkehr erlaubt. Er wollte sogar auch noch eine Menschenwaffe mit hierher schmuggeln doch Nialkaron hat sie ihm abgenommen mit der Begründung, dass kein Mensch auf Takolia mehr Macht haben sollte als ein anderer. Er hat ihm nicht geglaubt."
„Wenn die halbe Quarte um ist und er will zurück mit der Begründung er muss zu seinem Sohn, dann schafft den Sohn nach Takolia zu seinem Vater, Jilliar.
Wir werden ein Wiedersehen der Familie nicht unterbinden, weil ich genau weiß das auch Lena die beiden über alle Maßen vermisst und gerne wiedersehen würde.
Aber ... es ist gut dass sie gerade noch schläft. So werde ich ihn mir nun, bis Lena wieder etwas kräftiger geworden ist, schon einmal aus der Nähe ansehen und mich ihm stellen.

Ich wollte ohnehin noch das Flüchtlingslager besuchen, um dort persönlich nach dem Rechten zu schauen und zu sehen ob die Menschen noch etwas anderes brauchen außer Kleidung, Nahrung, Heilung und Obdach. Das wollte ich bereits an dem Tag machen als Lena die Blutungen bekam. Dannach lag meine Verantwortung jedoch bei ihr."
„Du hast nicht viel geschlafen und nichts gegessen Kyl, drei Sonnenläufe lang nicht. Du siehst, wenn du es mir erlaubst, furchtbar aus, trotz deiner Bemühungen dich umzukleiden und zu waschen.

Kyl nickte wieder nachdenklich. „Ja, und genau so soll Lenas Vater mich heute auch sehen und kennen lernen. In Sorge um meine Lady, nicht von ihrer Seite weichend, bis es ihr wieder besser geht und dann als erstes um die restlichen geflohenen Menschen bemüht, bevor dann auch ich ruhen werden. Und fragt jemand der Menschen deshalb nach, so sagt ihm genau das was ich gerade sagte. Es wird sich gewiss herumsprechen und auch den Weg an sein Ohr finden.
Jilliar blickte erst ungläubig, doch dann grinste er breit. „So machst du aus der Not eine Tugend. Eine die der Vater der Hochlady vielleicht anerkennen möchte, bevor er dich zum Zweikampf fordert."
„Ich werde ihm nicht schaden, Jill, das kann ich nicht. Lena würde es mir nie verzeihen, würde ich ihn bekämpfen, nur weil er seine noch sehr junge Tochter liebt und sucht.", murmelte Kyl nachdenklich vor sich hin.
„Doch du kannst dich auch nicht einfach so von ihm töten lassen, Hochlord. Was sollen wir Wächter denn dann bitte tun? Wir haben schließlich die Pflicht dich und deine Lady zu beschützen..."
„Und das werdet ihr indem ihr alles heilt was Lenas Vater mir zufügt, genauso wie ich mich selbst heilen werde. Du weißt genau was ich alles überlebe, Jill. Soll er seinen Ärger über unsere Entscheidungen also besser an mir auslassen, statt an Lena. Denn das fürchtet sie ebenfalls. Das ich ihn im Kampf töten könnte, wenn er mir zu sehr in die Quere kommt.
Für mich ist diese Prüfung indes nur ein weiterer Beweis meiner Zuneigung zu Lena. So kann ich es ihr deutlich machen.
Auch Nial tat solches einmal für seine Gefährtin, um ihr seine Aufrichtigkeit und Wehrten Gefühle zu beweisen und ließ sich viele Bleipatronen, wie sie auf der Erde üblich sind, von einem ihr zugetanen Menschen, der ihr beistehen wollte in den Leib hinein schießen. Die Jemaykräfte wehrten alle lebensgefährlichen Kugeln ab, der Rest durchlöcherte ihn gehörig und kostete ihn aber einzig und allein sein Blut.
Ebenso werde ich es nun halten, Jill. Und du weißt doch schließlich, dass ich dies leicht bewältige. Also besorgt die Waffe die er zurücklassen musste. Wenn die Zeit gekommen ist, da er erkennt wer Lena nun ist und dass ich es bin, der sie genommen hat und zu behalten gedenkt, wird er mich herausfordern und kämpfen wollen."

„Und du meinst also deine Lena lässt einfach so zu das ihr Vater auf dich schießt? Sie mag dich Kyl. Sie wäre glatt imstande, rennt ich eine solche Kugel hinein – und stirbt.
„Woran du sie dann hindern wirst, Komandant. Und das ist ein Befehl!", sagte Kyl nur wieder ausdruckslos und drehte sich wieder um, um zu Lena zurück zu gehen.

Sie hatte sich nich nicht bewegt.
Schlief nun ruhig und tief.

Kyl legte sich erneut an ihre Seite und starrte anstatt zu schlafen zur Decke des Steinhauses hinauf, die im sanften Dämmerlicht bläulich schimmerte.
In wenigen Quintz würde es hell genug sein um zu dem Siedlerlager zu gehen und den Vater seiner Gemaha kennen zu lernen.
Es musste ein überaus stolzer Mann sein, ein mutiger Mann. Anders hätte Lena nicht diese Kraft in sich, diesen Willen zu leben und den Gerechtigkeitssinn so viel Gutes zu tun und selbst gut zu sein.

Lena rührte sich mit den ersten Strahlen der Zwillingssonnen, die über den fernen Horrizont gekrochen kamen.
Kyl wartete bis sie die Augen aufschlug und begegnete ruhig ihrem irritierten Blick.
„Hast du wohl geruht, meine Lady?", fragte er sie liebevoll.
„Ich... muss ins Badehaus.", erwiederte sie nur unbehaglich und Kyl stand geschmeidig auf. Sein Lächeln, als er sie ohne Umschweife aus dem Bett hob, war Schmetterlinge im Bauch erzeugend, obschon der junge Krieger nun doch sehr müde und auch ziemlich blass aussah.
„Du selbst hast wieder gar nicht geschlafen, oder?", fragte Lena ihn verwirrt.
„Solange meine Lady leidet werde ich nicht ruhen, sondern sie bewachen. „Du bist mir sehr wichtig, Lena, das solltest du inzwischen wissen.", stellte er fest und nickte ihr dann leicht schmunzelnd zu. Sie begriff und vergrub ihr Gesicht an seiner bloßen Schulter. Schon fühlte sie das Fliegen und Bewegen.
Denn die stark rannten auf unnachahmlich schnelle Weise, die ein Mensch kaum mitbekam, da er sie außerdem auch noch vor der Fliehkraft schützte. Wie, das konnte sie auch nicht sagen. Doch es war nun mal so.

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWhere stories live. Discover now