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Sie sah das auch manche der Tak ungläubig nach oben auf die Projektion starrten, die Köpfe schüttelten und schließlich verstummten als Kyl erneut die Hand hob um weiter zu sprechen.
„Wie sehr habe ich darum gebeten dieses Lakalla durchzuführen, schon vor sechs Triaden, neun, zwölf... doch man schenkt einem Jüngling, der den Weg in den Abgrund sieht kaum Gehör, ist man angeblich weiser, weil älter und edler, weil ein reinblütiger Tak.
Das ist nur noch ein schlechter Witz und Hohn in meinen Ohren.

Und wie sehr habe ich und haben meine Brüder im Blute gezürnt, die Jemay und die Tak die unbegabt gehen weil Gen-inaktiv und mich dem Rat und den Gesetzen der Irrsinnigen wiedersetzt um wieder Menschen hierher zu bringen und deren Leben zu retten, auf dass sie das unsere vielleicht bereichern könnten, das Leben aller hiesigen Tak, auch meines.
Doch wieder und wieder sandte der korrupte Rat der Täuscher, der Rat der Kuppler, der Rat des Unvolkes jene zurück die unser aller Rettung und Heil hätten sein können, einzig und alleine, weil sie einem aberwitzigen Traum folgen und die Realität schlicht nicht erfassen wollen.
Nur Lena habe ich mir nicht sogleich nehmen lassen. Auch wenn Tak-Lyrden und der Rat die ihn unterstützten auf seinem fehlgeleiteten, gesetzwiedrigen Weg, alles unternommen haben, dass sie stirbt.
Aber mein Bruder Nialkaron fand sie noch rechtzeigig und rettet ihr Leben, damit sie nun auch meines retten kann. Damit sie uns allen den Weg zeigen kann und unser aller Vorbild ist, so wie eine Hochlady es gemeinhin sein sollte. Denn nicht Macht, nicht Befehlsgewalt und nicht Reichtümer birgt dieses Amt der Hochlady, sondern Verpflichtung, Verantwortung und ja... auch Schmerz!

Lena hat mich gewählt in dem Glauben ich sei ein einfacher, junger Krieger und ich nahm sie in dem Wissen, dass ich es nicht bin. Sie steht an meiner Seite, auch wenn es ihr gerade sehr schwer fällt und weh tut, denn die edlen Tak verachten sie dafür, dass sie eben nicht so aussieht wie eine Tak, nicht redet wie eine Tak, nicht denkt wie eine Tak und nicht das eigene Volk verachtet so wie eine Tak.
Mann hat mich schon manches mal gefragt
doch bisher blieb ich die Antwort schuldig, weil ich selbst sie nicht begriffen habe. Weil ich selbst mich erst fragen musste ob es rechtens war, ob ich in Ehre handelte, oder in Eigennutz.

Die Wahrheit ist... ich bin genau so wie ihr alle. Ich bin ein Tak, ich denke zuerst an mich selbst und meine eigenen Belange, obschon ich weiß das ich zuerst an alle anderen denken sollte. Und genau deshalb nahm ich mir ein solch Seelenreines Mädchen, eine junge unverdorbene Kindfrau, ohne edles Blut, ohne takolianische Gesinnung, ohne das Bewusstsein was für uns Ehre in diesem Sinn bedeutet und machte sie zu meiner Herrin und Gebieterin und dies, mein Volk ist kein leeres Wort.

Ich meine es in dem Sinne in dem man es einst erdachte, indem sie mir nun diese unsere Welt aus ihren Augen heraus betrachtet erklärt und wie sie nun tatsächlich nach all den Myriaden voller Kriege, Hass und Verachtung geworden ist aber eigentlich im Grunde anders sein sollte.
Einst handelten wir frei von Dünkel, handelten wir mit Seele und Geist und Verstand und nicht aus Selbstbezogenheit, Egoismus und dem Wunsch heraus einander am Gängelband zu führen.
Unsere Krieger werden nun alt und die Mädchen und Frauen die schon lange Bindungsfähig wären und Kinder bekommen könnten, erwählen nicht. Sie stellen sich statt dessen über die ehrenwerten Tak-Krieger und spielen mit ihnen, spielen sie gegeneinander aus, - das hört jetzt augenblicklich auf!

Was wir von den Menschenfrauen in Unrecht ihre Ängste ausnutzend verlangten, soll unsere Zukunft nun sein: Jedes Mädchen, jede Frau auf dieser Seite stehend, wird sich binnen einer Quarte einem Krieger oder einfachen Tak anverbinden und diese Verbindung ehren. Jeder Krieger der binnen einer Quarte keine Verbindung geschlossen hat, geht zur Hilfe und Unterstützung und auch zum Erlernen des feinen Betragens während einer Werbung auf die Erde und findet entweder dort sein Glück oder kehrt mit einer Gefährtin die sich freiwillig dazu entschließt hierher überzusiedeln, gleich aus welchen Gründen auch immer, zurück nach Takolia.

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt