47

65 18 0
                                    


Erst nach und nach kam sie schließlich wieder zu sich.
Uh...
Ein Déjavue.
Sie sah sich kurz den Kopf zur Seite neigend um, lag an beiden Armen festgeschnallt auf einem schmalen Bett und konnte sich kaum rühren. Ihr ganzer Körper bebte, und spastische Zuckungen rannen durch ihre Arme und Beine hindurch.
„Sie erwacht, Kyl!" sagte eine besorgte Mädchenstimme sanft.
Jemand anderes aber schnaubte zornig auf: „Oh, Ihr seid einfach nur Bastarde! Dreckige, verkommene, mörderische Bastarde! Schaut sie euch doch nur mal an! Ja, sieh ganz genau hin Kyliander Tak-Ninjah! Sie ist jetzt sogar noch schlimmer dran als ich damals. - Bindet sie wenigstens los, verdammt. Sie muss ja Panik schieben..."
„Nein, im Moment ist sie nur sehr verwirrt und fragt sich was dein Geschrei soll und wer zum Teufel du bist, Nati.", erwiderte Kyl ruhig und kam nun in ihr Blickfeld getreten. Er sah ganz schrecklich aus. Hatte dicke Blutspritzer im Gesicht und ganz dunkle, fast schon tot aussehende Augen. Er atmete auch echt heftig und viel zu schnell aus und ein.
Lena versuchte schlicht ihr Gliederzucken unter Kontrolle zu bekommen, doch es funktionierte nicht so richtig.
„Hmmpf...", wollte sie sprechen aber in ihrem Mund steckte auch irgendwas drinn...

„Das ist ein festes Lederstück. Nati hat dir das zwischen die Zähne geschoben, damit du sie dir nicht ausbeißt.
Sprich in Gedanken zu mir, Lena. Ich verstehe dich. ... Alles was du sagen willst, ja?", bat er sie heiser und strich ihr sachte über das Haar.
„Ach ja? Verstehst du Dreckskerl wirklich ihre Sprache und vielleicht auch gleich noch die  Worte Nötigung einer Minderjährigen?", ereiferte sich das wildgelockte, fast schwarzhaarige Mädchen mit dem irren Blick, das immer noch im Raum hin und her marschierte heftig.
Lena fragte sich unwillkürlich noch mal wer das war. ...Nati?
„Das ist Natalie, Nialkarons Freundin ... also ebenfalls seine Gefährtin. Sie ist in deinem Alter und lebt auf der Erde. Dank ihrer großen Geistgaben und Nialkarons Jemay-Fähigkeiten  Halten sie den Nexus in Hanau und Frankfurt und evakuieren flüchtende Menschen, die gerade in Massen vor den Samurai-Gildach fliehen.
Ich habe dir glaube ich schon ein wenig von ihr erzählt. Sie ist hier weil ich nach Essen für dich geschickt hatte und sie sehen wollte was wir jetzt schon wieder verbrochen und wen wir Tak-Ninjah nun schon wieder gezwungen haben eine Verbindung einzugehen.", meinte er hart klingend.

Lena sah Kyl wieder bittend an und würgte an dem Knebelstück.
Er sollte es ihr rausnehmen, einfach nur raus.
„Schon gut, Lena, aber ich habe dich gewarnt. Deine Zähne könnten zerbrechen und die zu heilen dauert seine Zeit.", meinte er nur besorgt und zog das Lederstück aus ihrem Mund heraus.
Lena merkte jetzt erst, dass der Knebel ihr den Mund tatsächlich ruhig gehalten hatte.
Ihre Zähne klapperten hörbar aufeinander.
„Als ob das jetzt so hilfreich ist. - Ihr ist kalt!", fuhr das wildgelockte Mädchen Kyl noch einmal an, doch der reagierte gar nicht auf sie, sondern beobachtete nur Lena, ausschließlich sie, so wie sie auch ihn, immer noch extrem verwirrt und unsicher.

„I... ich hab gedacht da kommt was aus mir raus oder rein... gebohrt. Was... w...wahr das?", nuschelte sie leicht horrend klingend und ballte die Hände in den gepolsterten Fesseln zu harten Fäusten, weil die Finger sich immer wieder irgendwie abstrus abgestreckt verkrampften, als hätte sie gerade eine Spastik oder so.
„Ich musste mit meiner Hand rasch in euch hineingreifen. Es tut mir unendlich leid, meine Hochlady.", meldete sich nun auch Tarrek leise zu Wort. Er sah ebenso schlimm aus wie Kyl.
Dicke Blutspritzer auf seinen Armen und der Kleidung... und ebenfalls im Gesicht.
Wow...

„Es blieb leider keine Zeit mehr euch vorab zu betäuben, denn der Karibatha ist ein extrem schnell schlüpfender Nesselwurm, der sich unspürbar sanft in die Eingeweide seiner Opfer hineinfrisst aber dann ab einer gewissen Größe binnen weniger Augenblicke einen ganzen Leib innerlich komplett aushöhlt, wenn man ihn nicht noch erwischt.
Die Tak die euch im Bad berührte, hat euch einen Ableger dieses Wurms auf die Haut gesetzt und eingerieben. Ein leichtes Wischen reicht aus, dann bohrt er sich winzig klein und unbemerkt in den Wirtskörper hinein. Wir haben ihn gerade noch entfernen können, Mylady, bevor er irreversieblen Schaden anrichten und euch töten konnte. Doch habt ihr dadurch einen großen Schock erlitten und wir mussten hinterher eure Bauchdecke wieder verschließen und ein Organ das ein wenig von mir verletzt wurde ebenfalls heilen."

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWhere stories live. Discover now