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Oh...
- Sein Ernst?
„Du... bist echt verrückt, Kyl, weißt du das? Nur zu sterben damit ich nicht alleine in euer Licht gehe... Das ... ist doch verrückt!", fand Lena nun doch wieder schockiert.
Sie rang um Fassung und versuchte dann aber doch erst mal ihre Hand aus seiner heraus zu lösen. Aber er ließ sie nicht los, bedeckte nur ihre schneeweißen Finger mit seinen und hauchte erneut einen Kuss auf Ihren Handrücken.
„Du hast das Wesen einer Verbindung zwischen uns Tak offenbar noch immer nicht so ganz begriffen, Lena, sonst würdest du nun nicht so sprechen... und auch nicht so schlecht von dir selbst denken, oder von mir... wie du es aber nimm immer wieder tust seid du die Tak-Mädchen im Bad gesehen hast.", meinte er leise zu ihr und blickte kritisch auf ihre Finger hinab, die nun verunsichert zu zittern begannen.

„Du hast also doch wieder meine Gedanken belauscht.", stellte sie leise fest und versuchte erneut ihre Finger aus seinen zu befreien. Doch wieder hielt er sie und als sie ihn diesmal vorwurfsvoll anblickte erwiederte er ihren Blick sehr ruhig und beinahe schon gelassen.
„Ich brauche nicht mehr länger zu lauschen Lena und ich kann dich seid der Sache mit dem Karibatha auch nicht mehr blockieren.
Die Verbindung zwischen uns beiden ist nun vebana, da ich es noch schaffte dich am Grenzweg zu finden und zu erreichen.
Ich fühle nun alles in dir, ich höre deine Gedanken, so als wären es meine eigenen. Du sorgst dich dass die Tak-Mädchen schöner sind als du es bist und dass ich dich bald aufgebe, noch bevor ich überhaupt mit der Werbung um deine Gunst richtig begonnen habe..."

„Was nur natürlich wäre, schließlich bin ich ja noch nicht mal hier geboren. Ich komme von der Erde und selbst da gelte ich nicht als sehr hübsch oder besonders. Ich weiß, dass du mich auch nur genommen hast weil... na ja aus Mitleid eben... und weil du vielleicht noch schnell irgendjemanden gebraucht hast - zum heiraten und weil ich sonst wieder zurück auf die Erde geschickt worden wäre, du aber deine Pläne hattest... und ich bin dir ja auch wirklich dankbar dafür und alles..."

Er zog sie plötzlich auf seinen Schoss, noch viel schneller als dass sie blicken konnte, drehte sie zu sich um und bedeckte ihre Lippen entschieden mit seinem Finger.
„Ruhig jetzt!", befahl er ihr schlicht und sah sie ernsthaft aber dann auch gleich wieder nachsichtig an. Sie atmete nur heftig aus und ein, errötete zutiefst, gehorchte ihm aber schließlich.

Er lächelte nicht, sah sie nur an und begann schließlich leise den Kopf zu schütteln, bevor er schließlich bitter herausplatzte. „Ich und Mitleid... mit einem Menschen!?", spottete er finster und schüttelte erneut fassungslos den Kopf über ihre Meinung.
„Ich muss dir endlich gestehen was in mir vorgeht, Lena und ich weiß dass du dafür noch zu jung bist, dass du nicht bereit bist, dass du dich vor mir sogar immer noch fürchtest, weil ich nicht von deiner Welt stamme, weil ich ein Krieger bin und Leben nehme. Ich versuche immer sehr sanft mit dir zu sein, behutsam und dir Zeit zu lassen, ein wenig Abstand zu wahren, soweit es mir möglich ist.

Mein alter Meister hat mich vor einigen Quinten erst gerügt, am Tag als du auf dem Feld der Jünglinge warst. Er sagte ich bin im Geiste woanders und das ist für einen angehenden Jemay sicher das schlechteste Vorbild.
Doch ich musste einfach immerzu nachspüren wie es dir gerade geht und was du machst. Ich habe deinen Gesang in meinem Kopf gehört und ein Jüngling entwaffnete mich beinahe deshalb. Es war mir ganz unmöglich dir fern zu bleiben, Lena. Nur deshalb gab ich den Kampf dann auf und kam herunter, sah die Segnung aus dem halbdunkel der Felsenbasins mit an, und schon deine erste Segnung war so ... schier unglaublich. So herzlich, bewegend, wundervoll und einzigartig, Lena. Doch war das kein Vergleich hierzu.

Wie du selbst die Mütter und Väter in den Segen eingeschlossen hast und zuletzt, mit den letzten Tönen und Worten deinen Stirnreif und damit deine hohe Stellung abnahmst und dir selbst das Wasser der Quelle über das Haar laufen ließest. Wie du dich selbst gesegnet hast, und damit bewusst hintangestellt, noch nach allen anderen, die vor dir kamen, ... die dir viel wichtiger waren als du selbst...
Du hast beseelt lächelnd die Augen geschlossen, es tief in dir gespürt ... das du jetzt ebenso eine Tak bist wie alle anderen...

Ich habe noch nie so viel empfunden wie in diesem kurzen Moment, Lierjah. Ich wusste nicht einmal dass ich überhaupt dazu fähig bin.
- Doch genau das ist Vebana."

Lena sah ihn nur stirnrunzelnd an. „Du meinst, du... Du willst sagen du... hast dich in dem Moment verliebt? In ... mich?", fragte sie ihn ein wenig ratlos.
Kyl schloss kurz seine Augen und lächelte schließlich schelmisch.
Verliebt habe ich mich bereits auf der Erde. Nur ein einziger Blick auf dieses sture und überaus starke Mädchen, das nicht einmal merkte dass sein Bein und Kopf gebrochen war, das schwer verletzt war und sich trotz allem noch gegen den Samurai-Gildach erwehrte und mit aller Kraft die sie aufbringen konnte auf ihn einschlug.
Ich habe ihn von dir genommen und gesagt du sollst unten bleiben, doch auch das hast du nicht getan. Nein du hast versucht dich noch selbst in Sicherheit zu bringen.
Der eine Jäger hatte es unbedingt auf dich abgesehen, weißt du das eigentlich? Dein Haar deine Haut... das hat ihn unglaublich fasziniert. Er schleuderte also sein Schwert und bohrte dich damit am Boden fest."

„Ich ... ich hab geschrieen wie verrückt. Es hat so schrecklich weh getan.", murmelte sie leise vor sich hin und erschauerte kurz, während sie ihre nun wieder beinahe unversehrte Hand betrachtete. Da war nur noch ein dünner weißer Strich auf beiden Seiten zu sehen. Eine kleine, nicht mal mehr erhabene Narbe.

„Und doch hast du dann sogleich versucht dir das Schwert wieder aus der eigenen Hand heraus zu ziehen.
Das hat mir sehr imponiert. Deine Haare leuchteten wie Flammenzungen und deine Haut ebenfalls... so weiß wie schneeglitzerndes Mondlicht."
„Du hast aber dann das Schwert rausgezogen, Kyl und mich noch mal böse angefaucht, ich sollte unten bleiben.", meinte sie wieder stirnrunzlend zu ihm.
„Das solltest du, aber das auch nur noch um mir nicht mehr zu entkommen. Ich dachte da noch das wäre deine einzige schwere Verletzung. Ich dachte wie gut es ist, das du so stark bist.
Ich wusste noch nicht einmal wie stark.

Ich überlegte mir schon, wie ich um dich werben würde, gleich nachher auf Takolia. Als erstes natürlich deine Verletzungen für dich heilen, um deine Dankbarkeit zu gewinnen und dann mit dir reden. Herausfinden ob du schon gebunden bist, herausfinden ob du mich vielleicht mögen könntest und dann vielleicht deine Entscheidung für mich provozieren.
Doch der Rat hat mir dazwischen gefunkt. Sie wollten unbedingt, dass ich eine blutreine Tak erwähle, nur darum sandten sie alle Menschen sofort wieder zurück an die Stelle, die wir als Fluchtpunkt genutzt haben.
Sie wussten sofort, dass ich mich für dich interessierte. Weil ich dich in meine eigene Komaßa gebracht habe, statt dich im Haus der Heilung zu lassen oder umgehend weiter zu schicken, in den Nexus zu meinem Bruder. Sie haben behauptet er hätte ein Nachricht gesandt, es wären nun schon zu viele Menschen dort und der Nexus wäre nun für alle Flüchtlinge geschlossen. Außerdem warst du dann doch so schwer verletzt, dass ich nicht einmal ordentlich mit dir reden konnte.
Tarrek musste dich retten, sonst wärst du gestorben... da schon.
Es gab keine Werbung... es gab nur ein Mädchen ohne Bewusstsein und einen Krieger dem gerade die Zeit davonlief.
Doch mir waren die Hände gebunden.
Also betrank ich mich und verfluchte den Rat.
Mittendrinn dann wachtest du aber wiedererwarten auf und hattest Angst vor mir, weil ich gerade ohne Beherrschung war und wütend und vor mich hin stritt, die Welten verfluchte und Sachen an die Wand warf...
Ich hätte das Trinken lassen sollen. Ich hätte meinen Plan ausführen und mich dir im vorteilhaftesten Licht presentieren sollen. Es wäre besser gewesen. So aber hast du mich natürlich gefürchtet.
Und als ich versuchte dir ein wenig entgegen zu kommen, dir erzählte was dich erwartet und was du tun sollst, - natürlich nur bis ich oder mein Bruder dann kommen und dich dort raus holen würden... da battest du mich ernsthaft um den Tod."

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWhere stories live. Discover now