Eine Antwort

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We can all feel it
like a light hand on your back
welcoming you.
The day before we went to war.

(Dido – Day before we went to War)

Nachdem Hagrid sie mit einer Tasse Tee und einer Schüssel Kekse versorgt hatte (Hermine war nach fünf Jahren so schlau, ihren Keks erst mal in den Tee zu tunken und eine Weile abzuwarten, bevor sie hineinbiss), legte Fang seinen Kopf auf ihren Schoß und ließ sich weiter von ihr hinter den Ohren kraulen. Er fiepste und schmatzte und drehte seinen Kopf mal in die eine, mal in die andere Richtung.

„Also, was is' los?", fragte Hagrid schließlich.

Sie sah ihn irritiert an. „Was sollte denn los sein?"

„Na, es wird doch n' Grund hab'n, warum du hier bist." Er langte selbst nach einem der Kekse und biss ohne zu zögern hinein. Es klang, als würde er einen Kieselstein zerkauen; das Geräusch bereitete ihr eine Gänsehaut.

Sie blinzelte. „Ich wollte nur mal schauen, wie es dir geht. Hab letztens noch sehr spät Licht bei dir gesehen und hab mich gewundert."

„Oh, das is' nichts", entgegnete er. „Hab nur 'ne neue Ladung Schnecken bekomm'n, die nachts versorgt werden müss'n. Sind nachtaktiv."

Hermine runzelte die Stirn und versuchte, sich an eine nachtaktive Schneckenart zu erinnern. „Haben wir die mal durchgenommen?", fragte sie, als ihr keine einfiel.

Hagrid lief rot an und sah hinab in seine Tasse. Er räusperte sich und fragte: „Wie geht's Harry?"

Hermine seufzte unhörbar. „Oh Hagrid ... Werden sie ein Problem?"

„Nein!", sagte er schnell. „Es sind doch nur Schnecken, Hermine!"

„Aber illegale Schnecken."

Er kratzte sich am Kinn. „Möglicherweise ... Aber hier sind sie gar nicht gefährlich. Sie könn' 'ne Plage werden, wenn sie auf Bananenplantagen freigelass'n werden, aber hier doch nich'! Sie fressen nur Bananenschalen ..."

Trotzdem sah sie ihn skeptisch an. „Pass ... bitte auf, ja?" Im Moment war genug los, auch ohne dass sie eine Ladung Schnecken auf ähnlich spektakuläre Art wie den Drachen Norbert aus dem Schloss schaffen mussten.

„Klar", sagte Hagrid dunkel und lächelte. „Und? Wie geht es Harry nu'?"

Sie stützte den Kopf in die Hand und als sie aufhörte, Fang zu kraulen, stupste dieser erst zweimal gegen ihre Hand, dann schnaufte er und legte sich in eine Ecke. „Er ... Es ist schwierig für ihn. Sirius' Tod hat ihn mitgenommen." Und ihr Verhalten auch, aber sie wollte darüber nicht mit Hagrid sprechen.

Der runzelte die Stirn, während sie es wagte, in ihren inzwischen aufgeweichten Keks zu beißen. Wenn sie weich waren, schmeckten sie gar nicht so schlecht. „Aber ihr habt euch wieder vertragen, ja?"

„Ähm ... warum fragst du?"

„Hab 'n paar Briefe von Harry bekomm'n, die mir Sorgen bereitet ham. Vielleicht hab ich sie auch nur falsch verstand'n ..." Er zuckte mit der Schulter und kratzte einen Fleck von seinem Hosenbein.

Hermine verzog das Gesicht. „Nein, hast du nicht. Aber wir haben uns nicht wirklich gestritten. Wir ... brauchen nur Zeit für uns. Es ist so viel passiert letztes Jahr ..."

„Bist du desweg'n jetzt hier und nich' in Hogsmeade?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte auch nicht wirklich Lust ..."

„Hm ...", machte Hagrid und sah sie unglücklich an.

„Es geht mir gut, Hagrid", sagte sie deswegen und lächelte wacklig. Und um das vor ihm zu verbergen, trank sie einen Schluck Tee, der so kräftig war, dass sie sich beinahe daran verschluckte und zu husten begann. „Ist da Alkohol drin?", fragte sie entsetzt, als sie sich beruhigt hatte.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt