Der Kampf mit dem Trank

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I know that it will hurt.
I know that it will break your heart.
The way things are,
and the way they've been.

(Natalie Merchant – Break your heart)

Hermine hatte noch einige Zeit in der Bibliothek verbracht, diverse Bücher über Caligula durchgesehen und viel zu viel auf ihrer Lippe herumgebissen; sie fühlte sich jetzt ein bisschen wund an. Sie tat das immer, wenn etwas sie beschäftigte und niemand da war, dem sie es erzählen konnte.

Schließlich schlug sie alle Bücher zu und stellte sie in das kleine Regal für die nicht mehr benötigten Werke. Zielstrebig lief sie in den Gemeinschaftsraum, wo Ginny mit Ron, Harry und Neville herumalberte. „Ginny, ich sollte dir doch noch das Prinzip der Runen erklären, oder? Wollen wir nicht draußen ein bisschen spazieren gehen? Da geht das alles viel leichter", log sie und lächelte unbedarft in die Runde.

Ron und Neville starrten erst Hermine irritiert an, dann Ginny, die, ganz im Gegensatz zu Hermine, scharlachrot anlief und um Worte rang. „Ähm ... ja, sicher ... Runen ... super ... Ich hol nur ähm ... schnell meinen Umhang."

Hermine nickte. „Mach das! Ich warte hier auf dich." Während Ginny aufstand und in ihren Schlafsaal hochlief, versuchte sie den Blicken der Jungs auszuweichen. Zum Glück war ihr Gesicht eh schon warm vom Sprint durch die Schule eben.

„Wozu braucht Ginny Runen?" Es war Harry, der diese durchaus berechtigte Frage stellte.

Hermine blinzelte. „Professor McGonagall. Sie ähm ... hat ihr geraten, ein paar Extrapunkte zu erarbeiten, um ihre Noten in Zaubertränke auszugleichen", log sie spontan.

„Wäre ein Zusatzprojekt in Zaubertränke dafür nicht sinnvoller?", murmelte Ron.

Sie sah ihn an. „Würdest du ein Zusatzprojekt bei Professor Snape machen?"

Ron verzog das Gesicht. „Guter Punkt ..."

In diesem Moment kehrte Ginny zurück. „Ich bin soweit."

„Super. Dann bis später!" Hermine winkte den anderen zu und ging Ginny voraus auf den Ausgang des Gemeinschaftsraumes zu.

„Was sollte denn das?", fragte Ginny gedämpft, kaum dass sie den Gemeinschaftsraum verlassen hatten.

„Irgendwie musste ich dich da rauskriegen! Und ich musste etwas nehmen, das die anderen langweilig genug finden, damit sie sich uns nicht anschließen", erklärte sie.

„Du hättest auch einfach fragen können, ob du mich mal sprechen kannst!"

Hermine schnaufte. „Und was hättest du den anderen erzählt, worum es ging, wenn sie dich später damit belagern? Was hätte ich ihnen sagen sollen?"

Ginny seufzte gequält. „Aber Alte Runen?", fragte sie gedehnt. „Mussten es unbedingt Alte Runen sein? Du hättest doch Muggelkunde oder so was sagen können, dann hätte ich Ron wenigstens glaubhaft versichern können, dass ich nicht zu viele Gehirnfrierbrand-Gummis gegessen habe. Und Harry wird jetzt auch nicht weniger Fragen stellen", schmollte sie.

Hermine verdrehte die Augen. „Er ist also schon noch an mir interessiert , ja?"

„Ich ähm ... denke schon ...", murmelte sie zu und ihre Wangen wurden rot.

Hermine zog die Augenbrauen hoch. „Hab ich was verpasst?"

„Möglicherweise ..." Ginny grinste.

Was Hermine mit einem leisen Schnauben kommentierte. „Dann ist es ja gut, dass ich verschlafen hab und heute nicht mit dir nach Hogsmeade wollte."

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now